Gruppenbild Nikoläuse

Weihbischof Dr. Josef Graf feierte Festgottesdienst in der Päpstlichen Basilika St. Anna

15. Nikolauswallfahrt in Altötting


Altötting, den 20. Dezember 2025

Rund 75 Nikolausdarsteller aus mehreren Regionen haben sich zur 15. Nikolauswallfahrt in Altötting versammelt. Höhepunkt war ein festlicher Gottesdienst mit Weihbischof Dr. Josef Graf in der Päpstlichen Basilika St. Anna. Die Wallfahrt setzte ein eindrucksvolles Zeichen für den gelebten Glauben, das Ehrenamt und die adventliche Verkündigung.

Am Samstagnachmittag vor dem 4. Advent fand in Altötting die 15. Nikolauswallfahrt statt. Weihbischof Dr. Josef Graf feierte mit vielen Hundert Gläubigen einen Festgottesdienst in der Päpstlichen Basilika St. Anna, der erstmals in diesem großen Kirchenraum gefeiert wurde. „Was für ein Anblick! So viele Nikolausdarsteller und eine voll besetzte Basilika“, freute sich der Weihbischof beim Blick vom Altar in den Kirchenraum. Gerne habe er die Einladung angenommen, den Gottesdienst zu feiern, zumal die wachsende Zahl der Teilnehmer in den vergangenen Jahren die Wahl der größeren Kirche erforderlich gemacht habe.

Weihbischof Graf würdigte den Dienst der Nikolausdarsteller als ausdrücklich religiösen Auftrag. Sie zeigten mit ihrer Teilnahme, dass sie ihr Engagement nicht beiläufig ausübten, sondern als Dienst aus dem Glauben heraus verstünden. Mit dem Weihbischof standen Pater Fabian, Bruder Marinus vom Kapuzinerkloster, ein Diakon aus Wigratzbad sowie sieben Ministranten aus der Pfarrei Mariä Himmelfahrt Würding/Inn am Altar. Musikalisch gestalteten die Lallinger Sänger unter der Leitung von Gebhard Schöffmann mit Instrumentalbegleitung von Ingrid Weißler den Gottesdienst mit der Bauernmesse.

In seiner Predigt griff Weihbischof Graf das Evangelium vom 20. Dezember (Lk 1,26–38) auf, eines der zentralen Evangelien des späten Advents, das die Verkündigung der Geburt Jesu an Maria und damit den Beginn der Kindheitsgeschichte Jesu in den Mittelpunkt stellt. Mit der Verkündigung des Herrn könnten Frieden und Freude in die Herzen einziehen. Diese Verkündigung habe sich nicht an einem Machtzentrum ereignet, sondern in einem unbedeutenden Dorf bei der einfachen Frau Maria. Gott handle mit anderen Maßstäben als die Welt. Zwar gehörten Könige zur Heilsgeschichte, ebenso aber die Jungfrau Maria und der Zimmermann aus Nazareth. Wenn die Engel verkündeten, „er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden“, sei diese Größe nicht mit weltlicher Macht zu verwechseln. Jesu Größe richte Niedergeschlagene auf, erbarme sich der Armen und diene Heilung und Rettung – nicht der Vernichtung.

Wichtige Adventsgestalt

Der Weihbischof erinnerte daran, dass auch viele Heilige keine „großen Geschichten“ im weltlichen Sinn geschrieben hätten. So sei auch Nikolaus von Myra in einem kleinen Dorf im Gebiet der heutigen Türkei aufgewachsen. Er habe sich für Arme und Notleidende eingesetzt, sein Vermögen verschenkt und in Zeiten der Christenverfolgung Gefangenschaft und Folter erlitten. „Der heilige Nikolaus ist neben Maria die wichtigste Adventsgestalt“, betonte Graf gegenüber den Nikolausdarstellern. Bei ihren Besuchen in Familien und Schulen gehe es um mehr als Brauchtum: Ihr Dienst habe Verkündigungscharakter, lasse Kinder die Güte und Liebe Gottes erfahren und stelle sie in eine lebendige Heilsgeschichte. Von kirchlicher Seite dankte er allen, die diesen Dienst Jahr für Jahr übernähmen, und wünschte ihnen selbst Freude und Stärkung daraus. Die Wallfahrt sei zugleich eine große gemeinsame Dankfeier nach der Nikolaussaison.

Nach dem Gottesdienst zogen die Nikolausdarsteller in einer feierlichen Prozession zum Kapellplatz. Dort sprach der Weihbischof zu den zahlreichen erwartungsvollen Kindern über die Liebe und Barmherzigkeit des heiligen Nikolaus und ermutigte sie, diesem Vorbild nachzueifern.

Organisator Christian Wieser dankte Weihbischof Graf für den eindrucksvollen Gottesdienst und die Predigt in der „lichtdurchfluteten Basilika“. Sein Dank galt auch den vielen treuen Wallfahrern. Die größte Gruppe kam traditionell aus Hals (Stadt Passau). Weitere Teilnehmer reisten aus Offenberg bei Deggendorf, Bernried, Würzburg, Ulm, Ingolstadt, Landshut sowie aus Oberösterreich und der Steiermark an – teils mit bis zu 370 Kilometern Anreise.

Im Sinne des heiligen Nikolaus

Mario Wallner aus Bad Birnbach, Nikolauswallfahrer der ersten Stunde, sprach von einer über Jahre gewachsenen Tradition. Den Gründern Baumgartner und Strauss sen. sowie Christian Wieser, der für die kontinuierliche Weiterentwicklung sorge, gebühre großer Dank. Die Wallfahrt lebe von Gemeinschaft, Ehrenamt, Zusammenhalt und der Freude, anderen Menschen ein Lächeln zu schenken – ganz im Sinne des heiligen Nikolaus. Auch Marcel aus Salzburg, seit vielen Jahren als Nikolaus in Kindergärten und Seniorenheimen tätig, berichtete von der großen Freude in den Augen von Kindern und älteren Menschen, die ihn zu diesem ehrenamtlichen Dienst motiviere. Er habe sich der Wallfahrt in diesem Jahr erstmals angeschlossen, um das Erlebte im Dankgottesdienst abzuschließen.

Viele Schokoladennikoläuse

Seit 2017 liegt die Gesamtorganisation der Nikolauswallfahrt, die in Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal besitzt, in den Händen von Christian Wieser, Inhaber der Altöttinger St.-Antonius-Buchhandlung. Ihm zufolge stehe bei allen Beteiligten eine tiefe Religiosität im Mittelpunkt. Die Darstellung solle bewusst an den „echten“ Nikolaus, den heiligen Bischof von Myra, erinnern. Neben dem spirituellen Anliegen gehe es um die große Freude, die durch das Ehrenamt weitergegeben werde. Nach anfänglicher Skepsis habe sich die Ernsthaftigkeit und Bedeutung der Wallfahrt rasch etabliert. Für viele Nikolausdarsteller sei sie der krönende Abschluss ihres Engagements, verbunden mit Austausch und ermutigenden Gesprächen. Zum Abschluss freuten sich die zahlreichen Kinder rund um den Kapellplatz über die verteilten Schokoladennikoläuse.

Das Regensburger Diözesankomitee hatte im Vorfeld alle Interessierten, die als Nikoläuse Familien, Kindergärten, Seniorenheime und Vereine besuchen, zur Teilnahme an der Wallfahrt nach Altötting im Bistum Passau eingeladen.

Text und Fotos: Agnes Wimmer
(SG)



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