Rom / Regensburg, 15. Februar 2025
Die katholische Kirche lehnt die Gender-Ideologie ab, weil diese das biologische Geschlecht (sex) von einer sozialen Geschlechtsidentität (gender) trennt und behauptet, letztere sei rein kulturell und subjektiv. Damit wird die objektive und von Gott gegebene Realität der menschlichen Natur relativiert, indem „Geschlecht“ zu einer frei wählbaren, von biologischen Gegebenheiten unabhängigen Kategorie gemacht wird.
Papst Franziskus hat die Gender-Ideologie mehrfach verurteilt und als Ausdruck von „Frustration und Resignation“ beschrieben, die auf die „Auslöschung der sexuellen Differenz“ abziele. Er betonte, dass die Verdrängung der Unterschiede zwischen Mann und Frau nicht die Lösung, sondern das eigentliche Problem sei. Zuletzt hat sich die katholische Kirche in der Erklärung Dignitas infinita, die im April 2024 vom Dikasterium für die Glaubenslehre mit Zustimmung von Papst Franziskus veröffentlicht wurde, ausführlich zur Gender-Ideologie geäußert.
„Im Hinblick auf die Gender-Theorie, über deren wissenschaftliche Konsistenz in der Fachwelt viel diskutiert wird, erinnert die Kirche daran, dass das menschliche Leben in all seinen Bestandteilen, körperlich und geistig, ein Geschenk Gottes ist, von dem gilt, dass es mit Dankbarkeit angenommen und in den Dienst des Guten gestellt wird“, so Dignitas infinita. „Über sich selbst verfügen zu wollen, wie es die Gender-Theorie vorschreibt, bedeutet ungeachtet dieser grundlegenden Wahrheit des menschlichen Lebens als Gabe nichts anderes, als der uralten Versuchung des Menschen nachzugeben, sich selbst zu Gott zu machen und in Konkurrenz zu dem wahren Gott der Liebe zu treten, den uns das Evangelium offenbart.“
Wie positionieren sich die Parteien?
Die SPD will „Gender Mainstreaming“ zum „Leitprinzip aller Ressorts der Regierung“ machen, heißt es im Wahlprogramm der Partei. Außerdem warnt das SPD-Programm vor „Anti-Gender-Bewegungen“, die „unser freiheitliches Zusammenleben“ bedrohten. Man werde „jegliche Form von Diskriminierung bekämpfen“, heißt es im Wahlprogramm weiter. Konkret wolle man deshalb Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes um „sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität“ erweitern. Homosexuelle und anderweitige Verbindungen, auch mit Kindern, sollen im Familien- und Abstammungsrecht „vollständig gleichgestellt“ werden. Eine Abschaffung des sogenannten Selbstbestimmungsgesetzes, das sogar schon Kindern die Änderung ihres Geschlechtseintrags ermöglicht, werde es mit der SPD „nicht geben“. Die Erlaubnis für eine Geschlechtsumwandlung von Kindern möchte die SPD also in jedem Fall beibehalten.
Demgegenüber lehnen CDU und CSU das durch die Ampel-Regierung installierte Selbstbestimmungsgesetz „entschieden ab“, so heißt es übereinstimmend im Wahlprogramm der Parteien. „Es braucht in jedem Fall unabhängige psychologische Gutachten. Operative Eingriffe vor der Volljährigkeit lehnen wir grundsätzlich ab“, heißt es wörtlich. Die Änderung des Geschlechtseintrags dürfe „nicht der Beliebigkeit hingegeben werden“. Jeder Transgender-Operation müsse eine „ausführliche unabhängige Zweitberatung vorausgehen“. Außerdem wolle man, dass an Schulen und Universitäten auf die Gendersprache „verzichtet wird“. Die Union möchte also das Gendern nicht völlig verbieten, es aber auch nicht weiter fördern.
Ganz anders die Grünen. Sie fordern soagr noch eine Ausweitung der zuletzt eingeleiteten, nicht mit der katholischen Lehre im Einklang stehenden Regelungen zur Frage der Geschlechterumwandlung. Weiter möchten sie die vollständige „Kostenübernahme durch die Krankenkassen für medizinische Transitionsmaßnahmen für alle Betroffenen“. Ähnlich wie die SPD möchten die Grünen den Artikel 3 des Grundgesetzes ergänzen. darin sehen sie einen Weg, um „Hasskriminalität gegen LSBTIQ* entschlossen bekämpfen“. Eine neue staatliche Überwachung soll zudem der Erfassung „queerfeindlicher Straftaten“ dienen.
Noch weiter geht die Linke. Dort bezeichnet man die aktuelle Fassung des Selbstbestimmungsgesetzes als „mangelhaft“ und will es ausbauen. „Absurde Regelungen“ wie „Kriegsfall oder rassistische Ausschlüsse“ müssten gestrichen werden.
Diametral widerspricht die AfD. Sie lehnt die Gender-Ideologie strikt ab. Konkret will sie jegliche staatliche Förderung dafür einstellen: „Es darf keine Indoktrination von Kindern und Jugendlichen durch Trans-Kult, Frühsexualisierung und Genderideologie geben“, so das Wahlprogramm der Partei. Sie fordert außerdem ein Verbot von „Pubertätsblockern zur Einleitung einer Geschlechtsumwandlung“ und eine komplette „Rücknahme“ des Selbstbestimmungsgesetzes.
Moderate Töne dagegen vom BSW. Diese noch sehr neue Partei lehnt das Selbstbestimmungsgesetz „ausdrücklich ab“. So beziehe sich beispielsweise die Kategorie „Frauensport“, also der sportliche Wettkampf auf allen Ebenen, generell auf das biologische Geschlecht und nicht auf eine „subjektiv erlebte Genderidentität“.
Text: CNA Deutsch
(sig)