Strauß von pinken wilden Rosen

Brauchtum in Ostbayern: Ritafest in Fuchsmühl

Ritarosen und Ritaöl


Regensburg, 23. April 2025

Im Landkreis Tirschenreuth liegt am Rande des Naturparks Steinwald die kleine Marktgemeinde Fuchsmühl. Am höchsten Punkt des Ortes, dem sogenannten Hahnenberg, liegt weithin sichtbar die Wallfahrtskirche „Maria Hilf“. Seit über 300 Jahren kommen die Gläubigen hierher, ganze Ortschaften pilgerten gemeinsam auf den Berg, um hier Hilfe und Trost zu finden. 

Beliebter Wallfahrtsort

„Weithin blicket eine Kirche, grüßend über Berg und Tal, wo oft müde Erdenpilger, finden Trost in Not und Qual..." So werden Lage und Bedeutung der Wallfahrtskirche zu Ehren der Mutter Gottes im Fuchsmühler Heimatlied besungen. Anstelle der heutigen Barockkirche stand ursprünglich eine kleine Maria-Hilf- Kapelle, die 1688 errichtet wurde. Schon bald war das Kirchlein Ziel vieler Pilger, die bis weit aus dem Böhmischen hierherkamen und ihre Anliegen vorbrachten. Zu der ursprünglichen Marienwallfahrt kam später die Verehrung der heiligen Rita hinzu. 

Der „Petersschwarm“

Bis aus Königsberg kamen die Pilger, und bei der größten Prozession, dem sogenannten Petersschwarm, zogen über 6000 Wallfahrer den Berg hinauf. Über 200 Gebetserhörungen wurden allein von 1731 bis 1800 in das Mirakelbuch eingetragen. Die jährliche Wallfahrtszeit begann am 29. Juni mit dem Fest Peter und Paul und endete an Michaeli am 29. September. Betreut wurde die Wallfahrt von verschiedenen Pfarrern aus Fuchsmühl und den umliegenden Pfarreien, nur wenige Jahre hatte ein Orden die Seelsorge übernommen. Im Jahr 1898 übernahm der Augustinerorden das Marienheiligtum in Fuchsmühl. Bis vor einigen Jahren noch betreuten Augustinermönche die Wallfahrt, erst seit 2010 wird sie von Vinzentiner-Patres betreut.

Hilfreich gegen Kopfweh

Sie waren es auch, die den Brauch der Ritarosen-Weihe hier einführten, die im Augustinerorden mit dem Fest der heiligen Rita am 22. Mai verbunden ist. Am 24. und 25. Mai feiert die Pfarrei heuer das Ritafest. Und noch heute werden bei dem Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche Rosensträußchen – die Ritarosen – und Ritaöl gesegnet. Die Gläubigen nehmen die Sträuße mit nach Hause, wo sie getrocknet und aufbewahrt werden. Wird jemand aus der Familie krank, legt man ihm ein Blütenblatt unter das Kopfkissen. Heilsame Wirkung wird auch dem geweihten Rosenöl – dem Ritaöl – zugeschrieben. Man träufelt es auf Wunden oder reibt sich bei Kopfschmerzen die Stirn damit ein. Am Sonntagnachmittag findet dann um 14 Uhr eine Rita-Andacht mit anschließender Krankensegnung statt.

Die Heilige Rita

Die Rose ist eines der Attribute der heiligen Rita (1381-1447). Und das hat seinen Ursprung in einem „Rosenwunder“. Der Legende nach wollte sie schon als junge Frau den Augustinerinnen beitreten. Doch ihre Eltern zwangen sie gegen ihren Willen zur Heirat. Erst, nachdem ihr gewalttätiger Mann ermordet worden war und ihre zwei Söhne durch die Pest starben, konnte Rita 1407 in das Kloster der Augustinerinnen in Cascia eintreten. Kurz vor ihrem Tod im Jahr 1447 soll sie dort darum gebeten haben, dass man ihr eine Rose aus dem Garten bringt, und obwohl draußen eiskalter Winter war, war der Rosenstrauch in voller Pracht erblüht. Seither ist die Rose eines der Insignien der heiligen Rita. Die Heilige gilt als Schutzpatronin der Metzger und als Helferin bei aussichtslosen Nöten und schweren Lebenssituationen. Ihr unverwester Leichnam ruht heute in der nach ihr benannten Basilika in Cascia.

Text: Judith Kumpfmüller

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