Wanderung auf Wolfgangsspuren zur Wolfgangskapelle in Etterzhausen
Bischof Voderholzer segnet liturgischen Jubiläumskelch
Etterzhausen, 14. September 2024
Erneut begaben sich Gläubige der Diözese Regensburg auf Spuren des Heiligen Wolfgang. Diesmal führte der Pilgerweg zur Wolfgangskapelle in Etterzhausen. Leider ließ das Wetter die ursprünglich geplante längere Wallfahrt nicht zu, weshalb eine verkürzte Route von der Pfarrkirche St. Michael zur Wolfgangskapelle geboten war. Trotzdem freute sich Bischof Dr. Rudolf Voderholzer über die große Teilnehmerzahl mit Personen aus allen Generationen. Die Jüngsten – Mädchen und Buben des Kinderhauses St. Michael – begrüßten den Bischof mit mehreren Tänzen und Liedern, der sie im Anschluss einzeln segnete.
Eigens zu diesem Anlass angeschaffter Kelch wurde gesegnet
„Ich bin begeistert, dass die Kirche so gut gefüllt ist“, drückte Bischof Rudolf seine Freude über das gute Feedback aus. Er hatte natürlich Verständnis für die wetterbedingte kürzere Variante und dankte Ortspfarrer Dr. Oliver Hiltl und den zahlreichen Helfern während der Andacht und des Pilgerwegs sowie danach beim geselligen Teil im Feuerwehrhaus. Kurz erläuterte er, wie es zu der über das ganze Bistum verstreuten Reihe „Wanderungen auf Wolfgangsspuren“ gekommen ist. So sei auch der heutige Etterzhausener Pilgerweg „ein kleines Stück Wolfgangsweg. Mit allen einzelnen Stücken kommt Einiges zusammen“, kommentierte der Diözesanbischof. Ebenso freute er sich über den zum Wolfgangsjubiläum eigens neu angeschafften Kelch der Pfarrei, den er gerne segnete. Auf Initiative von Pfarrer Hiltl wurde der Kelch eben für diesen Anlass, den Bischofsbesuch zum Wolfgangsjubiläum, neu für die Pfarrgemeinde angeschafft. Auf der Unterseite ist dies auch eingraviert: „Zur Erinnerung an den Besuch von Bischof Rudolf. Zum Wolfgangsjahr 2024“. Der Kelch bleibt zur liturgischen Nutzung in der Expositurkirche St. Michael Etterzhausen.
Sechs Betrachtungen zum Heiligen Wolfgang in der Pfarrkirche
Im Etterzhausener Gotteshaus trugen Lektoren die sechs Betrachtungen zum Heiligen Wolfgang vor, Bischof Voderholzer sprach danach jeweils ein Gebet. Dabei ging es im Einzelnen um Wolfgang als Lehrer, als Mönch, als Priester, als Bischof, als Hirte und als Sterbender. In den Texten zu den jeweiligen Stationen erfuhren die Gläubigen viel Wissenswertes zu den einzelnen Lebensabschnitten, zum Wirken und zu den Tätigkeiten des Bistumsheiligen. Ebenso gab es Impulse für den Alltag von heute. Der Kirchenchor unter der Leitung von Joao Batista Panosso und Professor Norbert Düchtel an der Orgel, teils ergänzt von einer Posaune, gestaltete die sechs Stationen mit Vokal- und Instrumentalmusik.
Wissenswertes zur Gemeinde und zur Wolfgangskapelle
Nach dem vom Kirchenchor am Ende der sechsten Station gesungenen „Pater noster“ („Vater unser“) machten sich die Pilger in einer Prozession auf den Weg zur nicht weit entfernten Wolfgangskapelle. Auf dem Weg dorthin informierte Altbürgermeister und Ortsheimatpfleger Max Knott über die weltliche und Kirchengeschichte Etterzhausens, wo bereits für die Steinzeit erste Siedlungen nachgewiesen sind. Auf dem aus dem Jahr 1590 stammenden Schloss residierten verschiedene Adelsgeschlechter. Ein Angehöriger dieser Adelsfamilien vertrat die Region sogar im ersten deutschen Nationalparlament, der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848. Mehrere Konfessionswechsel gab es zwischen 1542 und 1645, seither ist der Katholizismus die Hauptkonfession. Schließlich an der Wolfgangskapelle angekommen, erläuterte Knott auch deren Historie. Diese wurde wohl im 12. Jahrhundert erbaut, die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1522. Bis 1880 war sie dem Heiligen Ulrich geweiht, seither dem Heiligen Wolfgang. Die ursprünglich in der Kapelle befindlichen Figuren der Heiligen Ulrich, Nikolaus und Nepomuk aus dem 15. Jahrhundert sowie weitere Gegenstände aus der Kapelle befinden sich inzwischen im Rathaus Nittendorf. Kommerzienrat Rüdiger Fromm schenkte im Jahr 1989 der Kommune die Kapelle. In dieser ist bis heute unter anderem ein auf Kupfer gemalter Kreuzweg aus dem 18. Jahrhundert zu bewundern.
Informationen über den Heiligen Wolfgang
Die Anschaffung einer Wolfgangsfigur für die Kapelle regte Bischof Voderholzer an und verwies auf den historischen Bezug zwischen dem Heiligen Ulrich und dem Heiligen Wolfgang. Zum aktuellen Anlass stand ein am Altar gelehntes Bild des Heiligen Wolfgang zur Verfügung, anhand dessen Bischof Rudolf die wesentlichen Attribute und damit auch das Wirken dieses Heiligen beschrieb: zunächst die Kennzeichen Kirche, Bischofsstab und Beil (verbunden damit die Legende vom Kirchenbau am Wolfgangsee), die Trennung der Ämter des Bischofs von Regensburg und des Abtes des Klosters St. Emmeram, die Abtrennung des Bistums Prag vom Bistum Regensburg und die Gründung unter anderem der Domschule in Regensburg, woraus die Domspatzen hervorgingen. „Der Heilige Wolfgang ist ein Kirchenbauer – nicht nur im handwerklichen, sondern vor allem im geistig-geistlichen Sinn. Er ist einer, der die Kirche durch weise, kluge, pastorale Maßnahmen aufgebaut hat“, fasste der Regensburger Oberhirte zusammen.
Segen mit der Wolfgangsreliquie
Mit der Wolfgangsreliquie, die ebenfalls das typische „ikonografische Programm“ aufweist, segnete Bischof Voderholzer zunächst alle Gläubigen und im Anschluss jeden einzelnen. Beim anschließenden geselligen Beisammensein im Feuerwehrhaus war Gelegenheit, mit Bischof Voderholzer ins Gespräch zu kommen, der auch kleine Dankgeschenke für die engagierten Ministranten dabei hatte.
Text und Fotos: Markus Bauer
(jas und SG)