Abensberg / Regensburg, 2. August 2024
37 Jahre lang war Walter Krug Teil der KJF-Familie: Er leitete erst das Kinderzentrum St. Vincent in Regensburg und zuletzt das B.B.W. St. Franziskus Abensberg. An beiden Wirkungsstätten hat er außergewöhnliche Erfolge aufzuweisen. Eine große Zahl von Weggefährten bedankte sich bei ihm.
KJF-Direktor Michael Eibl drückte aus, was viele Weggefährten fühlen: „Walter Krug hat sich um beide Einrichtungen große Verdienste erworben und war ein wichtiges Mitglied in der Leitungskonferenz der KJF. In den letzten fast 20 Jahren hat er das BBW fachlich auf höchsten Niveau weiterentwickelt und zahlreiche neue Unterstützungsmöglichkeiten für junge Menschen auf dem Weg ins Berufsleben geschaffen. Dafür sagen wir von Herzen Danke und wünschen alles Gute für den Ruhestand!“
Domkapitular Michael Dreßel, Vorsitzender der KJF Regensburg, zelebrierte gemeinsam mit Prälat Dr. Josef Schweiger und Domkapitular a.D. Dr. Wilhelm Gegenfurtner den Abschiedsgottesdienst. Mit Generalvikar Dr. Roland Batz waren alle vier lebenden Vorsitzenden der KJF Regensburg anwesend. In seiner Predigt ging der Domkapitular auf eine Statue der Gottesmutter Maria, die in der Kapelle des B.B.W. steht, ein: „Maria die Knotenlöserin – zu ihr kommen die Menschen mit ihren Anliegen und ihren Sorgen. Daraus ergibt sich die Verbindung zum B.B.W., denn auch hierhin kommen jungen Menschen, deren Leben verknotet ist. Sie brauchen Hilfe, um diese Knoten zu lösen und dafür steht Walter Krug – als Psychologe, als Berater, als Leiter und als Mensch. Ihm gebührt unser aller Dank!“
Ein unermüdlicher Motor in der Jugendförderung
Walter Krug, auf unserem Bild übrigens links vorne zu sehen, begann seine Laufbahn in KJF 1987 als Psychologe im Kinder- und Jugendzentrum St. Vincent. Dort betreute er eine therapeutische Gruppe sowie eine Außenwohngruppe und eine heilpädagogische Gruppe. 1999 übernahm er die Leitung, zunächst pädagogisch und später auch wirtschaftlich. Seine größten Projekte waren die Gründung einer Therapeutischen Außenwohngruppe als Anschlussmaßnahme für die Kinder- und Jugendpsychiatrie und die Gründung der Clearingstelle. Sie ist die einzige in Bayern, die heute noch in ihrer ursprünglichen Form arbeitet.
2005 wechselte Walter Krug ans Berufsbildungswerk nach Abensberg – die größte Einrichtung der KJF Regensburg. Er nutzte seine Kontakte, um die einzige U-Haftvermeidungsgruppe in Bayern am B.B.W. anzusiedeln. Mit der Einführung eines Case-Managements veränderte er die Einrichtung auch strukturell, um die beruflichen Reha-Maßnahmen stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auszurichten. Dieses Konzept ist heute Standard in allen Berufsbildungswerken. Das B.B.W. St. Franziskus Abensberg ist heute das größte Berufsbildungswerk in Bayern und das sechstgrößte in Deutschland.
Engagement auch auf Bundesebene
Auch in der politischen Arbeit war Walter Krug sehr aktiv und setzte sich auf Bundesebene für die Berufsbildungswerke ein – im Hauptvorstand und im Geschäftsführenden Vorstand der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation sowie in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke. Dort leitete er einen Fachausschuss für Autismuskompetenz, der ein Gütesiegel entwickelte, mit dem Qualitätsmaßstäbe für die berufliche Rehabilitation von Menschen mit Autismus verbindlich festgelegt werden.
Florian Oßner MdB würdigte die Leistungen Walter Krugs in seinem Grußwort: „Meine ersten politischen Schritte als Bundespolitiker habe ich hier im B.B.W. Abensberg vor über 10 Jahren gemacht - und die positiven Erinnerungen daran sind unmittelbar mit dem Namen Walter Krug verbunden. Sie, lieber Herr Krug, haben als Überzeugungstäter in der Jugendarbeit und Jugendseelsorge diesem Haus über viele Jahre Geist und Liebe eingehaucht. Insofern ist der Erfolg des Berufsbildungswerkes Abensberg heute ganz besonders auch mit Ihrem Wirken verbunden, ein herzliches Vergelt's Gott dafür."
Dankbarkeit in Land und Region
Auch Landrat Martin Neumeyer wünschte dem scheidenden Gesamtleiter alles Gute für den Ruhestand: „Walter Krug war ein Mentor, ein Freund und ein Vorbild für die Jugendlichen. Mit seiner Leidenschaft und Hingabe für die Arbeit mit Jugendlichen hat er auch andere inspiriert und motiviert, jeden Tag das Beste zu geben. Mit größtem Respekt und Anerkennung für seine Arbeit möchte ich ihm im Namen des Landkreises Kelheim und persönlich sehr herzlich für seinen Einsatz danken und ihm alles Gute für den Ruhestand wünschen.“
Dem schloss sich Abensbergs Bürgermeister Dr. Bernhard Resch an: „Mit Walter Krug geht eine prägende Persönlichkeit für das B.B.W., ich möchte sagen, für die KJF Regensburg in den Ruhestand. Er entwickelte über Jahre das B.B.W. weiter zu einer der Einrichtung der beruflichen Rehabilitation in Deutschland. Ich danke persönlich und im Namen der Stadt Abensberg für die sehr gute Zusammenarbeit und wünsche viel Gesundheit und Kraft für die nächste spannende Lebensphase.“
Sehr persönliche Worte
Petra Högl MdL erinnert an einen Fall, in dem sich Walter Krug für einen jungen Menschen eingesetzt hatte: „Sie haben sich um diesen Jugendlichen und seine Familie gekümmert, obwohl sie nicht dafür zuständig waren. Sie haben ihm geholfen, wieder im Leben Fuß zu fassen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch ihrer Familie danken, denn die Familie gibt einem Kraft, um alle Aufgaben zu bewältigen.“
In einer emotionalen Rede blickte Walter Krug auf seine Zeit in der KJF Regensburg zurück: „Ich wusste immer, dass meine Arbeit mit Sinn erfüllt ist, das hat mir Kraft gegeben. Meine Familie – meine Frau Marga und meine vier Kinder – hat mich sehr gestützt und geerdet. Wichtig war auch mein Vertrauen in die KJF als Träger, denn ich hatte hier immer Rückendeckung und wusste, dass ich auch Fehler machen darf, ohne gleich abgestraft zu werden – das hat mir Mut gegeben, um Neues auszuprobieren und Chancen zu ergreifen. Ich kann mir kein Unternehmen vorstellen, in dem ich lieber gearbeitet hätte.“
Frank Baumgartner übernimmt
Die Nachfolge von Walter Krug tritt Frank Baumgartner an. Der Diplom-Sozialpädagoge ist seit 2003 in verschiedenen Funktionen für die KJF Regensburg tätig. „Frank Baumgartner hat unglaublich viel geleistet, er bringt genau das mit, was die Grundsätze der KJF ausmacht. Ich bin überzeugt, dass es für das B.B.W. gut weiter geht. Sie haben unser Vertrauen und unsere Unterstützung“, so Michael Eibl.
Auch Frank Baumgartner wandte sich an die Gäste der Abschiedsfeier und den scheidenden Einrichtungsleiter: „Ich habe Walter Krug als Kollegen und Förderer erlebt. Dafür bin ich sehr dankbar. Du hast eine unstillbare Neugier an Menschen und weißt, wie du ihre Fähigkeiten zur Geltung bringen kannst. Dir als Leiter nachzufolgen ist mit viel Vorfreude, aber auch einer Portion Demut verbunden. Ich werde gut auf dein Haus achtgeben.“
Text: Sebastian Schmid
(sig)