Waldsassen feiert „50 Jahre Päpstliche Basilika“ – Generalvikar Fuchs feiert Festmesse
Abt Martin Dallmayr, der von 1612 bis 1690 den Neubau des kostbaren Gotteshauses Waldsassen initiierte und Abt Albert Hausner, der von 1690 bis 1710 den Bau vollendete, hätten am Sonntag ihre wahre Freude gehabt beim Festgottesdienst "50 Jahre Päpstliche Basilika und 13. Wallfahrt zum Geschändeten Heiland", zu dem Generalvikar Prälat Michael Fuchs als ehemaliger Pfarrer von Waldsassen und in Vertretung des Diözesanbischofs Dr. Rudolf Voderholzer aus Regensburg und sogar als Vertreter des Heiligen Vaters gekommen war, für den er eine Grußbotschaft übermitteln durfte. Außerdem verriet er, dass Waldsassen eine Schwerpunktpfarrei für Kirchenmusik werden soll. Das kommt nicht von ungefähr, denn wer am Sonntag die Aufführung der Cäcilienmesse vom Basilikachor unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Andreas Sagstetter vernahm - die auch vor 50 Jahren schon aufgeführt wurde - und als Reminiszenz an damals galt, weiß warum diese Entscheidung zugunsten Waldsassens gefällt wurde. Es ist aber auch ein großer Anspruch für die Zukunft.
Blick auf das Kreuz des Geschändeten Heilands von der Wies
Zahlreiche Wallfahrer machten sich am frühen Morgen in einer Sternwallfahrt zur Basilika auf, um vor dem Gnadenbild des "Geschändeten Heiland" zu beten, aber auch Dank zu sagen. Dekan Dr. Thomas Vogl hieß alle Gläubigen im "Haus voll Glorie" willkommen. Die ehemalige Klosterkirche der Zisterzienser war schon immer ein Haus voll Glorie und mit der Erhebung zur Päpstlichen Basilika wurde sie das noch einmal auf besondere Weise, war er sich sicher. "Die Basilika strahlt heute regelrecht und wir alle tun es erst recht", versicherte Prälat Fuchs. Das Jubiläum treibe aber auch an, darüber nachzudenken, wer wir sind, als Kirche, als Pfarrei, als lebendige Steine in diesem großen Haus Gottes durch die Zeiten hindurch. Was trägt und was hält uns zusammen? "All dies tun wir mit dem Blick auf das Kreuz des Geschändeten Heilands von der Wies." Er sage uns viel über uns und über sich, so der Generalvikar.
Kreuz ist unglaubliches Zeichen des Trostes für alle, die Unrecht erlitten haben
Wie schmerzvoll muss es für die Mutter Jesu gewesen sein, ihren Sohn am Kreuz, diesem Schandpfahl hängen zu sehen, fragte Generalvikar Fuchs. Für die tschechischen Grenzpolizisten die die Kapelle der Wies ausräumten, war dieser Jesus wohl ein Ärgernis. Wir kennen nicht deren Motive, aber das Ergebnis. Der Gekreuzigte ohne Arme, ohne Hände, aufgehängt am Grenzpfahl mit Kabel, so als wollten sie ihm auch noch das Genick brechen. Die Symbolik sei reich. Die Kriminalistik würde hier von einem Overkill, einer Mehrfachtötung sprechen. Für uns Christen sei dieses Kreuz ein unglaubliches Zeichen des Trostes für die, die Unrecht erlitten und geschlagen wurden, vielleicht sogar in der eigenen Familie. Es ist ein Trost für jene im übertragenen Sinne, die keine Hände mehr haben, weil sie krank sind und nicht mehr aktiv mitwirken können. Es sei aber auch Ansporn Hand Jesu zu sein. "Er hat keine Hände, nur unsere Hände um Menschen zu helfen." Der christliche Glaube kenne nicht nur betende Hände sondern auch anpackende und helfende Hände. Dass dieses Kreuz des Geschändeten Heilands in diesem Gotteshaus angebracht ist, zeige, dass dieses Haus, diese festliche Basilika, von Anfang an ein Haus des Kreuzes war, führte Generalvikar Fuchs aus. Doch sie sei auch ein Haus der Barmherzigkeit und ein Haus des Evangeliums.
Mit kurzen Grußworten von Äbtissin Laetitia Fech und Bürgermeister Sommer, die unter anderem beide Stadtpfarrer Vogl zu seinem 50. Geburtstag gratulierten, den er im August feierte, endete der Jubiläumsgottesdienst. Kann das ein Zufall sein, dass der Geburtstag von Stadtpfarrer Vogl und die Erhebung zur Basilika in das gleiche Jahr fallen oder war es gar so geplant? Wer hatte da seine Finger im Spiel? Eine Fügung des Himmels oder vielleicht der Heilige Geist, damit der Pfarrer und seine Basilika im selben Jahr ihr 50-Jahrfest feiern können, rätselte die Äbtissin. Obwohl Thomas Vogl kein Zwilling ist, könne er quasi mit seiner Zwillingsschwester, der Basilika, Geburtstag feiern und dazu gratulierte die Äbtissin mit allen Schwestern und wünschte "Gottes Segen - Ad multos annos". Mit der Kreuzreliquie spendeten die Geistlichen auf Wunsch noch den Gläubigen den Einzelsegen. Danach trafen sich alle Teilnehmer auf dem Basilikavorplatz zur Begegnung.
Grüße vom Heiligen Vater
Zu Beginn der Heiligen Messe verlas Generalvikar Fuchs das Grußwort aus Rom, verbunden mit dem Segenswunsch. "Gerne verbindet sich Papst Franziskus mit den Gläubigen von Waldsassen, im Lob Gottes aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Erhebung der Pfarr- und ehemaligen Klosterkirche St Johannes Evangelisti zur Basilika. Vom Geist des monastischen Gebets und der Schönheit glaubensfroher Kunst erfüllt, bewegt und erhebt dieses Gotteshaus seit Jahrhunderten die Herzen seiner Besucher. Die zahlreichen Reliquien die diese Basilika hütet, wollen die Menschen anregen, auch die Heiligen von nebenan in ihrem Lebensumfeld wahrzunehmen, die ihnen ihre eigene Berufung zur Heiligkeit kraftvoll in Erinnerung rufen und sie in der Hoffnung auf das ewige Leben stärken! Dass die Feier der Gemeinde Waldsassen, selbst frohe Zeugen des Glaubens an unseren Erlösers Jesus Christus sei, dazu erteilt der Heilige Vater allen, die am Jubiläumsgottesdienst teilnehmen, von Herzen den erbetenen apostolischen Segen. Gezeichnet Staatssekretär Pietro Kardinal Parolin.