Vor 150 Jahren wurde der Oberpfälzer Komponist Max Reger geboren
Handschriftliche Partitur in Regensburg
Regensburg, 20. März 2023
Am 19. März 1873 erblickte der nachmals berühmte Komponist Max Reger (1873–1916) in der Gemeinde Brand im Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth das Licht der Welt. Spätere wichtige Stationen waren das nahegelegene Weiden, wo er aufwuchs, Meiningen und schließlich Leipzig. Doch auch mit Regensburg verbanden den Komponisten enge Beziehungen.
Nicht nur seine Freundschaft zu dem Domorganisten Josef Renner jun. (1868–1934) war der Grund für so manchen Besuch in der Donaustadt, auch ein Teil seiner Verwandtschaft lebte hier. So sein Onkel und Taufpate Johann Baptist Ulrich, der mit der älteren Schwester von Regers Mutter verheiratet war. Das Ehepaar besaß ein größeres Anwesen in Regensburg-Königswiesen, wo der junge Max oft zu Gast war.
Bischöfliche Zentralbibliothek besitzt handschriftliche Partitur
Für das Bistum Regensburg ist aber vor allem von Bedeutung, dass die Bischöfliche Zentralbibliothek eine Partitur von der eigenen Hand des Komponisten besitzt: das Autograph seiner Choralkantate „Auferstanden, auferstanden“. Diese Kantate für Altsolo, vierstimmigen gemischten Chor und Orgel gehört zu einem Projekt „Choralkantaten zu den Hauptfesten des evangelischen Gottesdienstes“, an dem Reger neben anderen Komponisten auf Anregung des Theologen Friedrich Spitta zwischen 1903 und 1906 mitgeschrieben hatte.
Zu Lebzeiten blieb die letzte seiner fünf Kantaten allerdings ungedruckt. Regers Ehefrau Elsa entdeckte sie im Nachlass ihres mit 43 Jahren verstorbenen Gatten und reichte sie mit der Bitte um Begutachtung an Regers Kompositionsschüler Joseph Haas weiter. Dieser erkannte den Wert und erbot sich, das Werk für den Druck einzurichten. Die Erstausgabe erschien schließlich 1922 im Musikverlag Peters. Ihre Uraufführung erlebte die Kantate spätestens am 23. März 1923 in einem von der Max-Reger-Gesellschaft zum 50. Geburtstag des Komponisten veranstalteten „Geistlichen Konzert“ in der Stuttgarter Stiftskirche.
Geschenk an Bischof Michael Buchberger
Doch wie gelangte das Autograph der Kantate in den Besitz des Bistums Regensburg? Aufschluss gibt ein Schenkungsvermerk auf der ersten Seite der Partitur: „Hinterlassene Choralkantate von Max Reger / † 11. Mai 1916. / Seiner Excellenz Bischof Dr. Michael Buchberger in Dankbarkeit und Verehrung. 1. Jan 1939. / Frau Max Reger.“ Die Witwe Elsa Reger – „Frau Max Reger“ wie sie sich hier selber nennt – machte das Manuskript also dem seit März 1928 in Regensburg amtierenden Bischof Michael Buchberger zum Geschenk. Ob es hierfür einen bestimmten Grund gab, ist nicht bekannt.
Ausstellungskatalog „Max Reger – Spuren in Regensburg“
Tatsächlich scheint es aber einen länger bestehenden Kontakt zwischen der Protestantin Elsa Reger und dem von ihr offenbar sehr verehrten katholischen Bischof gegeben zu haben, wie mindestens zwei erhaltene Briefe Elsas belegen. Für Interessierte: Zum 100. Todestag des Komponisten im Jahr 2016 gab die Bischöfliche Zentralbibliothek einen Ausstellungskatalog zum Thema „Max Reger – Spuren in Regensburg“ heraus, in dem vielen Fragen weiter nachgegangen wird. Informationen unter: https://bistum-regensburg.de/kunst-kultur/dioezesanbibliothek/veroeffentlichungen.
Text und Foto: Dr. Raymond Dittrich/jas