News Bild Bischof Rudolf feiert Vesper am Tag des geweihten Lebens

Bischof Rudolf feiert Vesper am Tag des geweihten Lebens

Gott ins Zentrum unseres Lebens stellen

Home / News

Regensburg, 2. Februar 2025

Am Sonntag versammelten sich in Regensburg über hundert Ordensleute in der Stiftskirche „Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle“, um gemeinsam mit Bischof Rudolf Voderholzer die Pontifikalvesper zum Tag des geweihten Lebens zu feiern. Der Mädchenchor der Regensburger Domspatzen, geleitet von Elena Szuczies, erfüllte die Kirche mit feierlichem Gesang. An der Seite des Bischofs standen Abt Thomas M. Freihart OSB aus Weltenburg und Propst Maximilian Korn CVR aus Paring als Konzelebranten. Nach dem Gottesdienst kamen die Ordensleute im Bischöflichen Ordinariat zusammen, um sich zu begegnen und bei Kaffee und Kuchen auszutauschen.

In seiner Predigt ging Bischof Rudolf auf die Bedeutung des gottgeweihten Lebens ein und erinnerte an Pater Alfred Delp SJ, der am 2. Februar 1945, vor genau 80 Jahren, in Berlin-Plötzensee mit 38 Jahren hingerichtet wurde. „Pater Alfred Delp war nicht nur ein hochgebildeter Sozialethiker mit einem wachen Gespür für die soziale Ungerechtigkeit, er ist für mich auch ein strahlender Zeuge der Treue zu Christus und zu den Ordensgelübden. Deshalb hat er gerade auch für uns heute und den heutigen Tag große Bedeutung.“ Delp ist aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Jesuitenorden und seiner Kontakte zum Kreisauer Kreis, einer zivilen Widerstandsgruppe, zum Tode verurteilt worden. „Während der Haftzeit machte ihm die Gestapo das Angebot der ‚Freilassung gegen Ordensaustritt'. Was für eine Versuchung, eine Versuchung zum Verrat an seinen Gelübden! Delp blieb standhaft und schlug das Angebot aus.“ Mehr noch: Der Jesuit legte in der Haftanstalt sogar noch seine letzten Gelübde ab, die Profess, mit der Delp und sein Orden ihre gegenseitige Bindung bekundeten.

 

Ungebrochene Treue und unverratene Anbetung

Besonders beeindruckt Bischof Rudolf die geistliche Tiefe, mit der Delp sein Leben in der Haft gestaltete. Trotz physischer Fesseln fand er mit der Profess seine endgültige innere Freiheit. „Nun haben die äußeren Fesseln gar nichts mehr zu bedeuten, da mich der Herrgott der vincula amoris – der Bande der Liebe – gewürdigt hat“, zitierte Bischof Rudolf aus einem Brief Delps vom 9. Dezember 1944. Seine Betrachtung zur Brot-Bitte im Vater Unser schließt er mit den oft zitierten Worten: „Brot ist wichtig, die Freiheit ist wichtiger, am wichtigsten aber die ungebrochene Treue und die unverratene Anbetung.“

Anbetung, Liebe und freier Dienst

Für Delp war der Sinn des Lebens, die Rühmung und Anbetung Gottes zu vermehren. Er wollte helfen, dass die Menschen nach Gottes Ordnung und in Gottes Freiheit leben und so erst wahre Menschen sein können. Für ihn ist wahre Menschlichkeit nur in der Anbetung, der Liebe und dem Leben nach Gottes Ordnung möglich. Seinem Patenkind Alfred Sebastian wünschte Delp ein Leben in Anbetung, Liebe und freiem Dienst zu führen – ein Programm für alle Christen, insbesondere für Gottgeweihte. Die Anbetung stellt Gott in das Zentrum des Daseins und bewahrt den Menschen vor der Orientierungslosigkeit. Wer Gott anbetet, bleibt in der göttlichen Ordnung und erfährt eine innere Verwandlung. Das Beispiel von Pater Alfred Delp kann uns helfen, unser eigenes Gelübde, unser Weiheversprechen und unser Taufbekenntnis neu und tiefer zu erfassen – und in unseren Tagen treuer zu leben, so der Diözesanbischof.

 

„Danke für ihren Dienst“

Am Ende sprach Bischof Rudolf noch einige persönliche Worte an alle, die sich für ein gottgeweihtes Leben entschieden haben: „Und so danke ich Ihnen allen für Ihren Dienst, für Ihr Leben in der Nachfolge Christi an den verschiedenen Orten und mit den so unterschiedlichen Berufungen, die letztlich alle darin übereinkommen, Gott ins Zentrum unseres Lebens zu stellen, dem allein die Anbetung gebührt.“

Nach der Predigt wurde das Allerheiligste ausgesetzt und das Magnificat gebetet. Darauf zog Bischof Voderholzer mit der Monstranz durch die Kirche. Nach der Vesper versammelten sich die Ordensleute im Bischöflichen Ordinariat zu einer gemütlichen Begegnung mit Bischof Rudolf. Bei anregenden Gesprächen wurde deutlich, wie vielfältig die Berufungen und Charismen des gottgeweihten Lebens im Bistum Regensburg sind.

Text und Fotos: Simon Doering
(jas und SG)



Nachrichten