News Bild Vierzehnte Station auf den Spuren des Heiligen Wolfgang mit Feier der abgeschlossenen Kirchenrenovierung

Vierzehnte Station auf den Spuren des Heiligen Wolfgang mit Feier der abgeschlossenen Kirchenrenovierung

„Unsere Heimat ist im Himmel“

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Oberempfenbach/Marzill, 19. Oktober 2024

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer besuchte am Samstag die Pfarreiengemeinschaft Mainburg-Sandelzhausen-Oberempfenbach im Landkreis Kehlheim. Mit zahlreichen Teilnehmern startete er von Oberempfenbach aus zur vierzehnten Station der Wolfgangsspuren.

Pfarrer Josef Paulus begrüßte den Bischof und die Wallfahrer in der Pfarrkirche St. Andreas Oberempfenbach. Zunächst erklärte Dr. Voderholzer die Entstehung dieser Wege. „Weil der genaue Geburtstag des Heiligen Wolfgang nicht bekannt ist, feiert die Diözese das ganze Jahr über. Der Todestag, der Festtag am 31. Oktober bleibt auch Gedenktag. Aus dem Gedanken, dass der Bischof mit einigen Begleitern den ursprünglichen Weg bis nach Salzburg gehen könnte, entstand die Idee, aus den vielen Wolfgangskirchen im Bistum ein kleines Netz von Wolfgangswegen über die ganze Diözese zu legen“. Alle Pfarreien mit Wolfgangskirchen seien angeschrieben worden und unter den fünfzehn Rückmeldungen war auch Oberempfenbach mit der Filialkirche Marzill dabei, die sich schon in der Außenrenovierung befand. Die jeweiligen Strecken zwischen drei und zehn Kilometer ermöglichten einen tiefen Einblick in das Leben des Bistumspatrons. Neben der Verehrung des heiligen Wolfgangs soll das „gemeinsame unterwegs sein, das miteinander singen, beten und feiern im Glauben“ verbinden. Es sei sehr interessant, so Bischof Rudolf, dass viele kleine, spätgotische Kirchen das Wolfgangspatrozinium haben, auf diese Weise lerne er das Bistum ganz neu kennen, vor allem mit den Füßen. Dafür, dass er es nicht alleine gehen müsse, sei er sehr dankbar, auch für die guten Vorbereitungen.

Wohl denen, die da wandeln

Steil bergauf bewegte sich der stattliche Zug, angeführt von einem Ministranten mit dem Kreuz und uniformierten Feuerwehrmännern. Mit Bischof Rudolf hatten sich Pfarrer i.R. Johann Hertl, Kaplan Maximilian Moosbauer, Pater Lukas, Pastoralreferent Christian Bräuherr, Gemeindereferentin Andrea Engl, Kirchenmusiker Luka Juric, Ministranten, Vertreter der kirchlichen Gremien, KSK-Mitglieder, die Mainburger Bürgermeister Helmut Fichtner, Hannelore Langwieser, Konrad Pöppel und zahlreiche betende Menschen aus der Pfarreiengemeinschaft eingereiht. Oben angekommen leuchteten Blumen den Pilgern entgegen auf der ersten Station mit dem Vortragekreuz. Lektor Christian Bräuherr erinnerte hier an den großen Lehrer und Erzieher Wolfgang mit seinem wertvollen Einfluss auf Bildung und Wissen. Hohe Kirchenämter, Macht und Reichtum passten nicht zu Wolfgangs Bescheidenheit. Als Mönch wollte er ein von Gott erfülltes Leben führen, so war es beim „Kreuz am Paradies“ zu hören. Nach dem Flurnamen nannte Pfarrer Josef Paulus die zweite Etappe. Mit dem Fahrrad hatte er selbst ein eigenes Kreuz fünf Kilometer zu diesem schönen Ort gefahren.

Bei der dritten geistigen Station, einem bestehenden Kreuz, stand Bischof Wolfgangs Erduldung von Misserfolgen in der Betrachtung. Demütig, fromm und besonnen ertrug der Bischof aus der Kraft des Glaubens seine Niederlage in der Missionierung. „Unsere Heimat ist im Himmel“, diese Überzeugung des Heiligen sollte beim vierten Halt, einem alten Wegkreuz, den Blick auf die inneren Werte des Lebens und das Ziel der Heiligen Schrift lenken. Mit Gebet und in persönliche Besinnung vertieft näherten sich die Pilger ihrem Höhepunkt, der St. Wolfgangskirche in Marzill. Für die gut fünf Kilometer lange Pilgerung hatten Stadtpfarrer Josef Paulus und Pfarrgemeinderatssprecherin Birgit Kögl einen idyllischen Naturweg, vorbei an Hopfengärten, durch einen Wald und auf ruhigen Feldstraßen gewählt. „Geistlicher Pilgerweg“, dieser Name erschien Pfarrer Paulus treffend, damit drückte er auch seine Freude über die liebevoll geschmückten Stationen aus und bestätigte: „Ohne die Frauen geht gar nichts.“

Glaubenszeugen sein

Zu Beginn der Pontifikalmesse dankte Bischof Rudolf für den schön hergerichteten Wolfgangs-Pilgerweg und „die Versammlung in so großer Zahl“ in der außen frisch renovierten Kirche. Immer wenn er in eine Wolfgangskirche komme, sei er sehr neugierig darauf, wie der Heilige dargestellt wird und in welcher Gesellschaft er sich am Altar befindet, sagte Bischof Rudolf und meinte: „Ich bin sehr angetan von der Altargestaltung, vorne das Bild vom Heiligen Wolfgang, er wird begleitet von zwei Engeln und den Bischöfen Ulrich und Rupert, die beide mit seinem Leben zu tun hatten. In seiner Predigt ging der Diözesanbischof auf die Insignien des Heiligen Wolfgang und die wichtigste Wolfgangswallfahrt auf der ganzen Welt, im Salzkammergut ein. In fesselnder Weise schilderte der Prediger „der Himmel hat den Bauplatz ausgesucht“. Er appellierte an alle, besonders auch an die Kinder, das große Erbe und Zeugnis des Heiligen gut in die Zukunft weiter zu tragen und die Kraft für das Glaubenszeugnis im Alltag zu erbitten. „Wir brauchen die Schönheit der Liturgie und die Kirchenmusik“, sagte Bischof Rudolf. Er dankte für den festlichen Gesang des Empfenbacher Chors „Miteinander“, unter Leitung von Sieglinde Friedl und instrumentaler Begleitung von Kirchenmusiker Luka Juric. Am Ende des Patroziniumsgottesdienstes lud der Bischof zum Empfang des Einzelsegens mit der Wolfgangsreliquie ein.

Wertvolle Kirche erhalten

Kirchenpfleger Stephan Schienagl sprach von einem ganz besonderen Tag für die Pfarrgemeinde Empfenbach mit dem Bischofsbesuch, Wolfgangswanderung und der erfolgreich abgeschlossenen Außenrenovierung der Filialkirche St. Wolfgang in Marzill. Die Kirche mit ihrer mehr als 800-jährigen Geschichte und dem Kern des Gebäudes aus dem 14. Jahrhundert, deren Abriss vor 200 Jahren schon einmal im Raum stand, wurde 2002 außen aufwendig renoviert. Die ungewöhnlich hohe Feuchtigkeitsbelastung hatte aber wieder erhebliche Spuren hinterlassen. Bei der Begutachtung durch das Bischöfliche Baureferat im Jahr 2019 stand die Frage im Raum, wie es mit dem wertvollen kirchlichen Kulturgut weitergehen sollte. Weil die Kirchenstiftung Oberempfenbach Verantwortung für mehrere Gebäude trägt, wäre eine Renovierung ohne die gesicherte Unterstützung durch das Bistum nicht möglich gewesen. Die spontane Besichtigung durch Bischof Rudolf im Jahr 2022 nach der Firmung in Mainburg war für Stephan Schienagl fast schon wie eine göttliche Fügung. Der herzliche Empfang und die eindringliche Bitte von Resi Raith, die sich seit Jahrzehnten um die Pflege der Kirche bemüht, „Grüß Gott, Herr Bischof, welche Ehre, aber des sag i Eahna glei, de Kircha dea ma ned abreissn“, schien etwas zu bewegen. Die bestandserhaltende Außenrenovierung wurde genehmigt und konnte mit Zuschüssen von der Diözese und den Kommunen ausgeführt werden. Aufrichtige Dankesworte richtete Pfarrgemeinderatssprecherin Birgit Kögl an Bischof Dr. Voderholzer für den Pastoralbesuch mit der vorverlegten Feier des Patroziniums St. Wolfgang. Seine Botschaft des Glaubens und der Hoffnung bestärke die Gemeinschaft, ein Hopfenkranz soll ihn an die schöne Holledau erinnern. Allen, die sich mit großem Engagement an der Außenrenovierung der Kirche mit Arbeit und Spenden beteiligten, sowie um die Gestaltung des Wolfgangsweges sorgten, sagte sie ein herzliches „Vergelt‘s Gott“. Bei einer kräftigen Brotzeit im Pfarrheim Oberempfenbach ergaben sich viele Begegnungen und gute Gespräche. Bischof Rudolf freute sich über das schöne Miteinander und den festlichen Abschluss des vorletzten diözesanen Wolfgangsweges.

Text und Fotos: Agnes Wimmer

(jas/kw)



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