Alle gemeinsam für das einzelne Kind

Straubing, 20. Juli 2023

Am Morgen des zweiten Tages seines Pastoralbesuchs im neu strukturierten Dekanat Straubing-Bogen feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die Heilige Messe in der Kirche St. Jakob in Straubing. Danach führte ihn seine Rundreise in die Bereiche Schule und Justiz, denn er besuchte das Institut für Hören und Sprache Straubing sowie die Bayerische Justizvollzugsakademie, ebenfalls in Straubing.

Im Institut für Hören und Sprache Straubing erlebte Bischof Rudolf und seine Begleiter, Regionaldekan Johann Hofmann, Dekan Johannes Plank und Prodekan Martin Nissel, einen nicht ganz alltäglichen Schulbetrieb, denn alle Schülerinnen und Schüler widmeten sich in einem ganztägigen Projekttag dem Thema Müll. Auch der Bezirkstagspräsident für Niederbayern, Olaf Heinrich, war anlässlich des Besuchs gekommen. Neben einer Führung durch das komplexe Schulgebäude lernte der Bischof die Schulleitung, die Lehrerinnen und Lehrer kennen, absolvierte einen Hörtest, besuchte die hauseigene Küche und deren Mitarbeiter, begrüßte die Kindergartenkinder, nahm an einem Baustein zum Projekttag teil und segnete schließlich ein großes Holzkreuz, das für Gottesdienstfeiern in der Aula verwendet wird.

370 Schüler in insgesamt 36 Klassen

Im persönlichen Austausch mit der Schulfamilie erfuhren die Gäste zahlreiche Fakten über die wertvolle Arbeit des Instituts, dessen Träger der Bezirk Niederbayern ist. Das Einzugsgebiet deckt Niederbayern und große Teile der Oberpfalz ab. Deshalb führt die Einrichtung auch einen Internatsbetrieb für Schüler, denen eine tägliche Anreise nicht möglich ist. Rund 370 Schülerinnen und Schülern in insgesamt 36 Klassen gibt die Institution ein Zuhause. Circa 530 Kinder und Jugendliche mit Hörbehinderung werden durch die Frühförderung (170) und die Mobilen Dienste (360) betreut und begleitet. 55 Kinder in zwei Gruppen sind in der Schulvorbereitenden Einrichtung (SVE), in der Inklusiven Kindertagesstätte und in der Inklusiven Kinderkrippe untergebracht. Rund 180 Mitarbeitende in verschiedensten Berufsgruppen stärken täglich die Arbeit des Instituts, vorwiegend Lehrkräfte für Sonderpädagogik, Erzieherinnen und Erzieher, Heilpädagoginnen, Heilerziehungspflegerinnen, Psychologische Psychotherpeutinnen, Audiologin Sozialpädagoginnen, Verwaltungskräfte, Hauswirtschafts- und Haustechnikkräfte.

Sakrale Kunst aus Schülerhand

Direktor Fritz Geisperger machte deutlich, dass die Nachfrage nach Plätzen in der Einrichtung wesentlich höher sei, als das umzusetzende Angebot. Mit dem Unterricht in Grund- und Mittelschule erfüllte die Einrichtung aber den Lehrplan der Regelschule. Kinder aus Flüchtlingsfamilien, die in ihrer Heimat meist gar keine besondere Förderung erfahren, erreichten durch die intensive Zuwendung den Stand anderer Kinder. Bischof Rudolf zeigte sich beeindruckt von dem Engagement und der wertvollen Arbeit am Institut für Hören und Sprache. Und neben der Förderung zur Befähigung zu den Zielen des regulären Lehrplans kommt auch die Kunst in der Schule nicht zu kurz: Stefan Brieger stellte den Besuchern ein Projekt der 9. und 10. Klassen des vergangenen Schuljahres vor, bei dem das historische „Jesse-Fenster“ aus der Kirche St. Jakob in Straubing in einer speziellen Akrylfarbentechnik künstlerisch nachgebildet wurde. Nachdem die einzelnen Exponate der Schüler, die sich als Ganzes als das komplette Kirchenfenster zusammenfügen, bereits in der St. Jakob-Kirche ausgestellt wurden, werden sie im Herbst dieses Jahres in der Katholischen Hochschule für Kirchenmusik und –pädagogik in Regensburg zu sehen sein.

Text und Fotos: Jakob Schötz

Lesen Sie hier in Kürze über den Besuch in der Justizvollzugsakademie