„Unsere Pfarrei(engemeinschaft) der Woche“: Pfarrer Thomas Zinecker über Geistliches in Vohburg
Mit dem Fels(en) auf dem Felsen
Vohburg, 28. April 2023
Für die Rubrik „Unsere Pfarrei(engemeinschaft) des Monats“ haben wir Pfarrer Thomas Zinecker interviewt, der in Vohburg wirkt. Zunächst hatte Prof. Dr. Veit Neumann, zur Vorbereitung des Gesprächs, dem Interviewten mehrere Fragen zugesandt. Die folgenden Informationen hat uns Pfarrer Zinecker zur Verfügung gestellt:
Zunächst jedoch, bevor es thematisch an die Darstellung einer ganzen Vielzahl von Aktionen und Glaubensäußerungen geht, ist es geboten, die beiden Pfarreien mit ihren Seelsorgsstellen, die Pfarrer Zinecker anvertraut sind, zahlenmäßig in den Blick zu nehmen. Das kann uns helfen, einen realistischen Blick auf die Situation der tatsächlich vielfältigen Seelsorge dort zu gewinnen. 3400 Gläubige gehören zu Vohburg St. Peter. Davon finden sich 300 Gläubige in der Filiale Dünzing und 32 in der Filiale Oberhartheim („Zu Unserer Lieben Frau“). Die beiden Filialen sind jeweils rund drei Kilometer vom Zentrum entfernt und sie sind Ortsteile der Stadt Vohburg. Zur Pfarreiengemeinschaft gehört die Pfarrei Menning St. Martin (insgesamt 480 Katholiken) mit ihrer Filiale Pleiling (von den 480 Katholiken sind 90 Katholiken in Pleiling; mit Dorfkapelle in städtischem Eigentum). Wie es pfarreimäßig weitergehen wird? Das zeichnet sich ebenfalls schon ab, denn im Zeitraum von 2024 bis 2034 werden wohl die Pfarreiengemeinschaft Irsching-Ernsgaden sowie die Pfarrei Münchsmünster mit der Pfarreiengemeinschaft Vohburg und Menning zusammenkommen: „Das wären dann fünf Pfarreien“, sagt Pfarrer und Dekan Zinecker.
Unsere Pfarrkirche ist unser Wohnzimmer
Aber wie sieht es derzeit konkret aus? „Unsere Pfarrkirche St. Peter“, zieht der Pfarrer einen eindrücklichen Vergleich, „ist unser Wohnzimmer.“ Und weiter: „So sage ich es immer gerne: weil es gemütlich und heimelig ist, weil keine Säulen in der Pfarrkirche sind und weil man, aus der Sicht des Pfarrers, alle Leute vor sich hat.“ Der Kirchenbau ist demnach relativ breit, „hingegen nicht so lang“. Er bietet Sitzplätze für ca. 330 Gläubige. Der Gesamteindruck des Kirchenbaus von innen her gesehen geht nicht zuletzt vom Hochaltarbild aus, meint Pfarrer Zinecker. Es sei 1824 im Nazarener-Stil entstanden oder vielmehr: fertiggeworden („Dieser Stil wurde ja früher teils belächelt, jetzt empfindet man ihn als Kunst“). Dargestellt ist die Schlüsselübergabe durch Jesus Christus an Petrus.
Napoléon Bonaparte quartierte sich ein
Das passt, also die Schlüsselübergabe. Denn es geht hier um Petrus den Felsen, dessen übrigens am 29. Juni gedacht wird; und die Lage der Kirche auf dem Vohburger Burgberg, der weithin sichtbaren Erhebung in der Donauebene, steht gerade dafür ein. In der allerersten Bauphase gab es eine Holzkapelle in der Vohburg („im 10. Jahrhundert“), die jetzige Größe hat das Ensemble von 1820 bis 1823 erhalten. Ergo gibt es heuer etwas zu feiern. Der Bischof hat sich angesagt. Bis 1824 ist das Hochaltarbild entstanden. Vor 200 Jahren hat der damalige Weihbischof und Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge auf den Bischofsstuhl Johann Michael Sailer die Weihe von Kirche und Altar vorgenommen. Er ließ es sich angelegen sein, 1824 nochmals zu kommen, da das Bild nicht rechtzeitig fertiggestellt war. Woher wir von all diesen Zusammenhängen heute wissen? „Weil der damalige Pfarrer Franz-Xaver Lettner ein Tagebuch geführt hat, das in zwei Bänden erhalten ist“ (es wurde sogar bis in 1930er Jahre fortgeschrieben), führt Zinecker aus. Nicht nur damals, so ist zu ersehen, herrschten bewegte Zeiten. Pfarrer Lettner, der bereits seit 1790 am Ort war, schrieb sogar über Napoléon Bonaparte, der sich vor über 200 Jahren in Vohburg einquartierte.
Zusätzlich sind, von heute aus gesehen, 40 Jahre vergangen, seitdem der jetzige Volksaltar mitsamt der Orgel geweiht wurde, weiß Pfarrer Zinecker: „1983 war Bischof Manfred Müller da und hat die Altarraumgestaltung von Hans Wurmer geweiht.“ Hans Wurmer stammte aus dem nahen Hausen. Zinecker resümierend: „Beide Anlässe nehmen wir im Herbst zusammen.“
Weit mehr als große Jubelfeiern
Dass es weit mehr als große Jubelfeiern, sondern dass es im Allgemeinen zahlreiche Feste und Feiern, überhaupt: Initiativen und Aktivitäten gibt, verwundert in einem solch vielfältig geschichtlich und auch aktuell maßgeblichen Landstrich nicht. Konkret? Da ist einmal das „Tauffamilientreffen“ am Fest der Taufe Jesu (immer am 2. Sonntag im Januar), bei dem, wie die Bezeichnung bereits angibt, die Familien vom Vorjahr eingeladen werden, in denen eine Taufe anstand. Dass dabei nach dem Gottesdienst ins Pfarrheim eingeladen wird, versteht sich. Der tiefere Sinn liegt jedoch darin, „erste Kontakte der Familien untereinander zu knüpfen, wie es dann ja später in der Kindergarten- und Schulzeit für die Familien auch sein wird“, erläutert der Pfarrer in dem intensiven Gespräch. Weitere Besonderheit: Am Aschermittwoch erfolgt die Mitgestaltung des Gottesdienstes durch die Faschingsgarden („,Rot-blau helau‘ ist der Faschingsruf“), wobei für die zurückliegende Faschingssaison gedankt wird: „Das ist eine gute Tradition und rund 50 Mitglieder des Faschingsvereins kommen jedes Jahr mit ungebrochener Begeisterung zu den anderen Mitfeiernden hinzu.“ Nicht weniger wichtig sind die Jahrtagsfeiern der Vereine. Zwar wurde die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) 2021 bedauerlicherweise aufgelöst, aber es sind ja viele andere Verbände vorhanden: Frauenbund, Kolpingsfamilie, Feuerwehr(en), Krieger- und Soldatenverein, Baugewerbeverein, Obst- und Gartenbau-Verein, Stadtkapelle – und mit allen wird Jahrtag gefeiert, also eine heilige Messe mit dem Gedenken an die Verstorbenen.
Zwei Ministranten tragen das Altärchen
Alsdann gibt es, sozusagen als ein „Vohburg spezial“, die Sebastiansprozession, die bereits im 18. Jahrhundert erneuert worden war. Das Gelübde aus dem 17. Jahrhundert geht auf die Pest zurück. Bezeichnendes Detail: Bis 1970 war dieser 20. Januar für Schüler in Vohburg schulfrei. Heute nehmen immerhin zahlreiche Vereine mit Fahnenabordnungen teil. Es ist „relativ kalt“, beschreibt es der Pfarrer, und doch sei die Prozession „sicher auch so groß wie die Fronleichnamsprozession“, gibt T. Zinecker an, was die Dimension dieser Verehrung des eigentlichen Heiligen „für“ oder, besser: im Falle von Seuchen und Pandemien betrifft: „Die drei Stationen führen um den Burgberg herum und die 4. Station ist der Schlusssegen in der Antoniuskirche.“ Wobei zwei Ministranten das Altärchen tragen, auf dem dann von Station zu Station die Monstranz zu stehen kommt. Überhaupt gibt es zu den Prozessionen und Wallfahrten in und von der Pfarrei viel zu sagen: Am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt ist Bittprozession: „Da gehen wir schon weit“ (jeweils einmal westlich und einmal südlich um Vohburg herum). Tatsächlich hat aber auch die Pfarrei Menning ihren „eigenen“ Flurumgang; es ragt alsdann die Fátima- und Friedenswallfahrt nach Oberhartheim (zur Marienwallfahrtskirche) jeweils an einem Sonntag um den „13.“ herum heraus. „In diesem Mai ist es bereits die 432. Wallfahrt seit Juni 1987, als die Wallfahrt damals eingeführt wurde“, erklärt der Pfarrer. Und die Frauenbund-Wallfahrt zur Mariä-Reis-Kapelle gibt es seit nunmehr schon über 65 Jahren (Zinecker: „Die 65. hatten wir schon“).
Nicht genannt wären mithin bisher die Erstkommunion-Jahrestage am Weißen Sonntag-Abend, nämlich der 4. und 5. Klassen. Die entsprechende „Firmerneuerung“ der 5. bis 8. Klassen hat jeweils am Pfingstsonntag-Abend ihre Zeit. Und dazu sagt der engagierte Pfarrer: „Es ist schon eine mühsame Arbeit. Wir laden ein und freuen uns über alle, die dann auch kommen“, um dann realistisch einzuräumen: „Die großen Zahlen sind es nicht“, während sich dies bei der oben erwähnten „Tauffamilieneinladung“ anders darstellt: „Da sind es etwa 100 Personen, die kommen.“
Die kickenden Kleriker haben deutlich verloren
Prägend durchaus ist jeweils das Pfarrfest. Es liegt zwischen dem 13. Juni, dem Patrozinium der ehemaligen Franziskaner-Klosterkirche St. Anton, und dem 29. Juni. Bekannt nicht weniger die „Johannisfeier“ (oder „das Johannesfeuer“) der aktiven Kolpingsfamilie an einem Freitagabend um den 24. Juni herum („mit Live-Musik, ist fast ein Selbstläufer“). Da kämen die Leute in Scharen. Damit nicht genug: Anfang September wird die Pfarrwallfahrt nach Bettbrunn in 18 Kilometern Entfernung abgehalten, die ihrerseits eine jahrhundertelange Tradition vorstellt, wie auch bei anderen umliegenden Pfarreien. Bemerkenswert genauso die Sternwallfahrt zu Ehren des seligen Bauern Johannes von Griesham, eines Dieners Gottes im Ruf der Seligkeit, auf den Galgenberg zwischen Vohburg und Menning. Schließlich ist Ende Oktober traditionell das Treffen der Ehejubilare und Neuvermählten des laufenden Jahres. Und last but not least ist darauf zu verweisen, dass nicht nur Geistliches, sondern dieses vermischt mit Weltlichem geboten wird. Ganz in diesem Sinne erinnert T. Zinecker an das Fußballspiel einer „Vohburger Freizeitmannschaft“ gegen die „Pfarrermannschaft von Bayern“, die im vergangenen Jahr ihr seit 2007 bereits 50. Benefiz-Spiel ausgetragen hat; diesmal übrigens zugunsten der Ukraine. Noch nie lag der Reinerlös so hoch, nämlich bei über 8000 Euro. Über „Caritas International“ fand die Unterstützung ihren direkten Weg in das von Russland angegriffene Land. Die kickenden Kleriker haben deutlich verloren (dem Vernehmen nach 2:6), wobei das Ergebnis, wie Pfarrer Zinecker einwirft, über den wahren Spielverlauf hinwegtäuscht. Aber das tat der Veranstaltung keinen Abbruch; der Pfarrgemeinderat hat mit Kuchenverkauf und Würstelgrillen auf alle Fälle tatkräftig mitgeholfen. Was mich, alles in allem, zu dem Kommentar veranlasst: „Da ist ja einiges los bei Ihnen“. „Dad i schon sagn“, bestätigt Pfarrer Zinecker; wobei er berechtigtermaßen Wert darauf legt, dass selbst das Benefiz-Gekicke „weitergehende seelsorgerliche Aspekte“ aufweist, insofern am Sonntag nach unserem Gespräch der Bub eines derjenigen, die bei dem Match mitgespielt haben, das Sakrament der Taufe erhält.
Tief ins Familiengedächtnis eingeprägt
Über allem jedoch steht die Liturgie in der Pfarrei bzw. in ihrem Zentrum: „In der Pfarrei und für mich persönlich hat sie schon einen hohen Stellenwert, denn wie in einem Brennglas kommen alle Aktivitäten der Pfarrei in der Liturgie zusammen.“ Klar, es sind dem Pfarrer die Kasualien – Taufe, Trauung, Beerdigung – besonders wichtig, denn sie sind Feiern, die sich, so der Befund des Gesprächspartners, „tief in das Familiengedächtnis einprägen“.
Auf der Bühne, wo sonst die weltliche Musik spielt
Und die Gemeinde, also die bürgerlich-politische? Gerade was Segnungen im öffentlichen Raum angeht, ist die Kirche, häufig mitsamt dem rührigen evangelischen Pfarrer, präsent. Im Rahmen des Bürgerfestes auf dem Ulrich-Steinberger-Platz auf dem zentralen Platz der Stadt – der Platz ist nach einem katholischen Dekan Ende des 19. Jahrhunderts benannt – ist am Sonntagvormittag die Messfeier mit den Fahnenabordnungen, „auf der Bühne, wo sonst die weltliche Musik spielt“. Das sei, eine „willkommene Gelegenheit, unsere Kirche gut einzubringen“, sagt der Pfarrer. Dass es zu alldem eines nicht geringen Organisationsaufwands insonderheit mit Blick auf die terminliche Lage bedarf, versteht sich quasi von selbst. „Es trifft sich unser Liturgieausschuss zur Festlegung der Termine, damit es an allen Seelsorgsstellen passt und auch ausgewogen ist.“ Was die Pfarrei Menning betrifft, so sei in Punkto Gottesdienstzeiten sogar ein „rotierendes System“ eingerichtet worden.
Die bessere Agnes-Bernauer-Stadt sind wir
Ja, und die weiter oben bereits genannten Verbände, gerade der Frauenbund (letzterer mit nicht weniger als 400 Mitgliedern) seien bei der Erstellung ihrer Jahresprogramme „sehr rührig und vielseitig“, lobt der Pfarrer. Genauso die Kolpingsfamilie, wobei Kinderfasching im Pfarrheim, Agapefeier am Gründonnerstag, eine (christliche) Sonnwendfeier, die eigene Kolping-Weihnachtsfeier, der weihnachtliche „Schweigemarsch“ nach Auhöfe auf dem Gebiet der Pfarrei Menning (45 Minuten) allein einige „Kostproben“ sind, die vieles, was an Gemeinsam- und Verbindlichkeit „läuft“, erahnen lassen. „In Vohburg ist man immer gut und gern unterwegs“, sagt Pfarrer Zinecker etwas schnörkellos zu alledem; vor allem ist keinesfalls das „Bauerntheater“ zu übersehen, das auch bei Kolping läuft. Seit einigen Jahren gibt es dieses wieder („normalerweise im November, zuletzt wegen der Corona-Gefahr schon im Oktober“). Noch ein paar Nummern größer als das Bauerntheater und mit in der Tat überregionaler Bedeutung, die sich nicht zuletzt im braun gehaltenen kulturellen Hinweisschild an der Autobahn A9 (München-Nürnberg) manifestiert, sind die „Vohburger Freilichtfestspiele“, die aus den Agnes-Bernauer-Festspielen heraus entstanden sind, erklärt Gesprächspartner Zinecker, der weiters expliziert: „Agnes Bernauer hat ihre glücklichen Jahre bei uns auf der Vohburg verbracht, dann wurde sie nach Straubing verbracht und dort ertränkt.“ Und sagt ebenfalls mit vollem Recht, „die bessere Agnes-Bernauer-Stadt sind wir, bei uns ist es ihr besser ergangen“. Viel Theater- und dadurch ja auch Bildungsmäßiges geht also von der Kolpingsfamilie aus, stellt Zinecker fest. Darüber wurden auch „Don Camillo und Peppone“ sowie das beliebte „Königlich-Bayerische Amtsgericht“ gegeben, und vergangenen Jahres „In 80 Tagen um die Welt“. Das alles ist durchaus und buchstäblich keine Kleinigkeit; die dazugehörige Tribüne fasst 800 Leute und gespielt wird an drei oder vier Wochenenden von Freitag bis Sonntag. Bei diesen zehn bis zwölf (!) Aufführungen kommen 10.000 Zuschauer nach Vohburg. Und es werden, wie bereits angedeutet, bei Kolping „die eigenen Leute“ gebildet oder, wie es der Pfarrer sagt, qualifiziert, es ist nämlich, im Grunde genommen, „ein Laienschauspiel, aber ganz professionell aufgezogen“. Träger ist die „Theatergruppe der Kolpingsfamilie e.V.“. 2026 soll, deutet Thomas Zinecker an, auch Agnes Bernauer „wieder kommen“.
Jüngst nach Windberg, dann aber auch nach Kelheim
Und die Jugendarbeit (sofern sie noch nicht in die bereits skizzierten Aktivitäten „integriert“ ist)? „Wir haben derzeit eine hohe Fluktuation an pastoralen Mitarbeitern“, sagt der Pfarrer. Deshalb gebe es „derzeit“ keinen Jugendchor oder -treff. Aber: Der Schwerpunkt liegt diesbezüglich auf der Ministrantenarbeit. Besonderes „Highlight“ dabei: die Internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom. Ministranten werden, entsprechend der Bedeutung, die Zinecker der „Jugendarbeit durch Mini-Arbeit“ beimisst, in Gruppenleiterkursen qualifiziert, wohin „immer zwei zusammen“ gesandt werden: „Jüngst nach Windberg, dann aber auch nach Kelheim.“ In Vohburg gibt es, und damit wäre der eigentliche Rahmen abgesteckt, 33 Ministranten, in Dünzing 7, in Oberhartheim 5, und in Menning 6; wobei Zinecker dies erstaunlicherweise als „gar nicht so viele“ einschätzt. Ebenfalls besonders ist die Tatsache der Existenz von „Seniorenministranten“ (6 an der Zahl, z.B. am Dienstag um 8 Uhr, wenn die Kinder im Unterricht sitzen). Was es damit auf sich hat? „Die Seniorenministranten sind im Alter von 70 oder mehr zum ersten Mal Ministranten geworden.“ Davon zu unterscheiden sind dann die „Oldie-Ministranten“. Das sind „die Ausgeschiedenen, sie dürfen in der Christnacht und in der Osternacht wieder ministrieren“ – ein schönes Angebot, von dem durchaus Gebrauch gemacht wird.
Zahlreiche Hausbesuche (aufgeteilt)
Welches Seelsorgsteam steht eigentlich hinter einem derartigen „Strauß“ an geistlich getragenen Veranstaltungen und Aktivitäten? Es gibt den Pfarrvikar, der aber auch andernorts eingesetzt wird. Der Diakon im Nebenberuf hilft bei nicht wenigem in der Pfarreiengemeinschaft mit. Auch ein Pfarr- und Schulpraktikant auf dem Weg zum Pastoralassistenten ist im Einsatz. Dass Pfarrer Zinecker Dekan ist und, außerdem nicht zu vergessen, zahlreiche Hausbesuche (aufgeteilt) anstehen, muss hier unbedingt Erwähnung finden.
Vohburg? Strukturelle Charakteristika wie Rottenburg
Und doch – oder gerade deswegen? – sagt Dekan Pfarrer Thomas Zinecker: „Ich bin jetzt seit 20 Jahren hier, das hat viele Vorteile.“ In der Tat, denkt man, schließlich auch insofern, als dieser gebürtig aus Rottenburg an der Laaber kommt, was nicht so weit weg ist, und Vohburg manche strukturelle Charakteristika wie Rottenburg kennt: „Vieles an Angeboten ist da, man kennt sich trotzdem. Es gibt zahlreiche umliegende kleine Dörfer, die dazugehören. Also man kennt sich, aber es ist schon ein kleines Zentrum, wo es vieles gibt.“
Auch etwas kniffligere Fragen
Dass mit der politischen Gemeinde ein gutes Verhältnis besteht, wie sich erweist, ist natürlich erfreulich und auch wichtig. „Unser Bürgermeister tut viel. Er hat für die Belange der Pfarrei ein offenes Ohr und eine offene Hand, was Unterstützung bei Baumaßnahmen bedeutet.“ Der ganze Stadtrat sei ohnehin aufgeschlossen. Die kirchliche Beteiligung bei Segnungsfeiern bei Stadt gehört allgemein dazu. Auch etwas kniffligere Fragen – „Es gibt immer wieder Baugebiete, wo wir kirchlichen Grund haben“ – stehen angelegentlich an; allerdings macht Pfarrer Zinecker den Eindruck, als sei es auch in diesem handfesten Punkt stets möglich, auskömmliche Lösungen zu finden.
Mannigfaltige Lebensäußerungen des Katholischen
Summa: Angesichts all dessen, was die umsichtige und gewiss vielfältige Leitung der anvertrauten Gläubigen in so vielen dargetanen Formen und Formaten betrifft, erscheint „Vohburg“ (und noch so vieles dort mehr) als ein ansprechender und im eigentlichen Sinne katholischer Ort – dass ein Pfarrer im besten Lebens- und Priesteralter dazu eines tragenden geistliches Lebens und der Mithilfe der Laien bedarf, soll am Ende unserer Ausführungen stehen. Dass dem so ist, dafür sprechen die mannigfaltigen Lebensäußerungen des Katholischen an der schönen Stadt an der Donau selbst. Und sie wiederum prägt der Felsen in der Altstadt, der seinerseits an Petrus als den Felsen erinnert. Auf dem Felsen hat die Pfarrei ihr „Wohnzimmer“ – die schöne Pfarrkirche St. Peter mit dem Gemälde im Nazarenerstil, geweiht und gesegnet von Johannes Michael Sailer, einem der nicht wenigen großen Bischöfe von Regensburg.
Text: Prof. Dr. Veit Neumann, Bilder: Pfarrei St. Peter Vohburg