News Bild Über 130 Pfadfinder aus Bayern und Tschechien radeln nach Pilsen
Über 130 Pfadfinder aus Bayern und Tschechien radeln nach Pilsen

„Verbindungen (er)fahren!“

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Wenzenbach / Pilsen, 7. Mai 2024

„Hledejme cesty - Verbindungen (er)fahren.“ So lautet das Motto der seit 26 Jahren meist Anfang Mai stattfindenden Pfadfinder-Radtour zwischen den Partnerstädten Pilsen und Regensburg. Diesmal fuhren über 130 Deutsche und Tschechen mit dem Rad am ersten Mai-Wochenende von Wenzenbach im Bistum Regensburg nach Pilsen.

Der Pfadfinderstamm Ichthys in Pilsen und der Wenzenbacher Stamm der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) sind für die gemeinsame Fahrt verantwortlich, die in diesem Jahr schon zum 26. Mal stattfindet. Die Pfarrei St. Peter Wenzenbach mit Pfarrer Johann Babel an der Spitze unterstützt die jährliche Veranstaltung, und seit 2023 ist auch Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg dabei.

Der Wenzenbacher DPSG-Stamm hat einen eigenen Raum im Pfarrheim. Dort erinnert ein Bild an der Wand an das erste Treffen der Wenzenbacher mit den Pilsener Pfadfindern Ende der 1990er Jahre. Etwa 40 Mitglieder zählt der Wenzenbacher DPSG-Stamm, der neben der inzwischen traditionellen Radtour die grenzüberschreitende Pfadfinderarbeit koordiniert. So pflegten einige Pfadfinder zum Beispiel mit einen deutschen Friedhof im heutigen Tschechien. Tschechische Pfadfinder kommen gerne zu Veranstaltungen der Wenzenbacher Freunde – zum Beispiel zu einem Wikingerschach-Turnier.

Kleiner Anfang mit etwa 15 Leuten

Doch wie ist es zu der inzwischen über ein Vierteljahrhundert bestehenden Veranstaltung gekommen? „Die Idee ist quasi auf meinem Küchentisch entstanden“, blickt Ortrun Herzog zurück. Die Erzieherin und Gestalttherapeutin, die auch familiäre Wurzeln nach Böhmen hat, zählt unter anderem das Radfahren zu ihren Hobbys. Sie hatte damals Kontakt zu Jan Lontschar, der seit der Gründung im Jahr 1997 zum Team von Tandem Pilsen gehörte und bis 2021 das dortige Büro von Tandem – Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch leitete.

Da das deutsche Pendant in Regensburg seinen Sitz hat, war Lontschar natürlich beruflich häufig in der Dom- und Donaustadt. In diesem Kontext gab es eines Tages eine Anfrage zu einem Treffen mit einem katholischen Pfadfinderstamm. „Wir wollten von Anfang an die beiden Partnerstädte Regensburg und Pilsen in das Projekt einbeziehen“, sagt Ortrun Herzog, „inspirierend waren auch die unterschiedlichen Glaubenserfahrungen.“ Große Unterstützung kam über viele Jahre auch vom früheren Regensburger Bürgermeister Walter Annuß – einige Jahre fuhren die Pilsener Pfadfinder sogar bis Regensburg sowie in Furth im Wald vom damaligen Bürgermeister Reinhold Macho. Auch der damalige Regensburger Bischof Manfred Müller stand dem Projekt positiv gegenüber.

Stadtführung in Regensburg auf Tschechisch

Die tschechischen Pfadfinder trafen sich am Freitagnachmittag in Pilsen und fuhren in Bussen und Autos nach Wenzenbach, die Fahrräder wurden separat transportiert. Nach der Ankunft gab es gegrillte Bratwürstl in Semmeln und nichtalkoholische Getränke, im großen Saal des Pfarrheims war die Unterkunft. Die Untergruppen erhielten ihre T-Shirts, da ja – je nach Leistungsvermögen – immer in Zeitabständen gestartet wird.

Eine Gruppe fuhr nach Regensburg, wo Florian Würsch, Vorstandsmitglied der Regensburger Ackermann-Gemeinde, eine Stadtführung in tschechischer Sprache bot. Am Samstag erfolgte gegen 8.30 Uhr der Startschuss für die etwa 120 tschechischen Radler vom sechsjährigen Schüler bis zum Senior. Ab Wenzenbach fuhren auch vier Radfahrer aus diesem Ort mit, weitere sieben Oberpfälzer stießen in Furth im Wald zur Gruppe. Die Koordinierung dieser elf bayerischen Radler oblag Heidrun Meindl. „Die Verständigung erfolgt hauptsächlich auf Englisch, ansonsten mit Hand und Fuß“, erläuterte sie.

Mittagspause war am Samstag in Roding, Ende der Tagesetappe in Furth im Wald. Von da ging es am Sonntagmorgen weiter, über die Grenze nach Koloveč und schließlich in Richtung Pilsen. Mit dem Abendessen und dem Sonntagsgottesdienst in Litice, das etwa zehn Kilometer von Pilsen entfernt liegt, endete am Sonntagabend dann das diesjährige „Hledejme cesty - Verbindungen (er)fahren.“

Text: Markus Bauer

(SG und sig)

Drei Herren, zwei davon in Pfadfinderkluft

Die Chefs der drei Gruppierungen: Bastian Beck von den Wenzenbacher Pfadfindern, Jan Lontschar vom Pfadfinderstamm Ichthys in Pilsen und Prof. Dr. Bernhard Dick, Vorsitzender der Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg.

Gruppenbild: drei Damen

Heidrun Meindl, Margit Nicklas und Urgestein Ortrun Herzog waren am Freitagabend beim Empfang der tschechischen Pfadfinder unverzichtbare Helferinnen!



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