News Bild Tini Brüning spricht über den Kern katholischer Medienarbeit

Tini Brüning spricht über den Kern katholischer Medienarbeit

Missionarin im Herzen

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Regensburg, 14. Dezember 2022

„Offiziell bin ich Studentin, aber im Herzen Missionarin,“ antwortet Tini Brüning auf die Frage, was sie beruflich mache. Die 26-jährige studiert „Angewandte Theologie“ in Paderborn. Zuvor schloss sie eine Ausbildung zur Erzieherin ab und besuchte eine Jüngerschaftsschule der Loretto Gemeinschaft in Salzburg. Als Referentin wirkte sie zeitweise bei der diesjährigen Staffel der Jüngerschaftsschule „Follow Me“ in Mallersdorf im Bistum Regensburg mit. Auf Instagram teilt sie ihren Glauben öffentlich und hält Vorträge im deutschsprachigen Raum. Auf was es ihr dabei ankommt, das erzählt sie im Interview.

 

Sie bezeichnen sich als Missionarin. Was ist Ihre Mission?

Mein Anliegen ist es, dass wir als Kirche wieder erklären können, was wir sind. Da gibt es zum einen die rationale Ebene, aber auch die Herzensebene, auf der ich die heilige Messe oder die Beichte beispielsweise verstehen kann. Wie ich beide Ebenen, Vernunft und Glaube, in meinem persönlichen Leben zusammenbringe, das zeige ich in den sozialen Medien. Sonst reise ich immer wieder umher und halte Vorträge bei christlichen Veranstaltungen. Ich hätte niemals damit gerechnet, einmal so viel unterwegs zu sein. Auch hätte ich mir das alles gar nicht zugetraut.

 

Wenn Sie an Ihre eigene Arbeit denken, aber auch weitergefasst: Welche Themen sollte die katholische Kirche medial behandeln?

Jesus. Es klingt fast simpel oder banal, aber das ist es nicht. Er ist die Antwort und je mehr wir ihn in das Zentrum rücken, desto mehr ordnet und gesundet das ganze System Kirche. Er ist – wir sagen das so leicht – das Haupt und wir sind die Glieder. Ich glaube, wenn das sichtbar wäre und wenn wir ihm wirklich diese Position geben würden, würden alle anderen Themen die richtige Gewichtung erhalten.

 

Sie haben Instagram als eine Plattform Ihrer Mission entdeckt. Wie kam es dazu?

Viele Menschen sind den ganzen Tag sowieso online. Das möchte ich für das Reich Gottes nutzen. Spannend ist auch, dass man auf Instagram nicht kontrollieren kann, wer die Beiträge am Ende alles liest. Da gibt es Priester, die sich auf meinem Kanal umschauen oder sich einfach nur freuen, über mein Zeugnis. Aber auch Studienkollegen, mit denen ich über die Beiträge richtig ins Diskutieren kommen kann. Da freue ich mich immer, wenn ich eine Brücke bilden kann zwischen den verschiedenen Meinungen in der Kirche. Eine Kontaktaufnahme war besonders bewegend. Da gab es einen, der nicht religiös war und durch die Beiträge zum Glauben gefunden hat.

 

Ihre Instagram-Beiträge sind durchaus auch manchmal trocken-informativ. Welches Konzept steckt hinter Ihren Beiträgen?

Als bei mir nach der Jüngerschaftsschule in Salzburg wieder der ganz normale Studienalltag los ging, musste ich wieder selbst für mein geistliches Leben sorgen. Dadurch habe ich die Werktagsmesse schätzen gelernt und die eucharistische Anbetung in der Kirche nebenan. Von der Eucharistie heißt es im Zweiten Vatikanum, sie ist „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens.“ Aber was heißt das genau? Ich wollte das tiefer verstehen und das ist ein Grund, warum ich auch diese trockenen Instagrambeiträge mache. In denen ich einfach erkläre, was sich in der heiligen Messe ereignet. Grundsätzlich habe ich kein Konzept hinter meinen Beiträgen. Das, was mich bewegt und fasziniert, damit beschäftige ich mich und gestalte daraus einen Beitrag.

 

Fällt es Ihnen auch manchmal schwer, für Ihren Glauben einzustehen?

Es gab viele Situationen, wo ich gedacht habe, das mache ich auf gar keinen Fall, da habe ich Menschenfurcht. Was mir hilft, ist dann der Zuspruch von Freunden. Meistens entlarven sie dann meine Angst als Menschenfurcht, die mich abhält, für Gott zu wirken. Da gilt: Gottesfurcht vor Menschenfurcht! Durch das Überwinden kann Gott dann die nächste Tür öffnen und durch seine Führung und durch die Begleitung von guten Freunden traue ich mir dann Dinge zu, die ich mir vorher nicht zugetraut hätte.

 

Die Jüngerschaftsschule Follow me findet heuer zum ersten Mal im Bistum Regensburg statt. Was begeistert Sie an diesem Format?

„Follow Me“ ist eine Jüngerschaftsschule, die an acht Wochenenden im Jahr stattfindet. Wir versuchen dabei, wie Jesus und seine Jünger zusammenzukommen. Wir beten zusammen, feiern und ringen um verschiedene Themen. Letztlich werden dort einfach die vier Grundvollzüge von Kirche gelebt. Als Hauptquellen dienen die Heilige Schrift und der Katechismus der katholischen Kirche. An so einem Wochenende, wenn ich so viel Herzlichkeit und Gemeinschaft erlebe, denke ich mir manchmal, so könnte es in der Urkirche gewesen sein.

 

Das eigene Leben, wie Sie, ganz in den Dienst Gottes zu stellen, das kann einem auch Angst machen.

Ich halte fest an dem Versprechen im Matthäusevangelium, wo Jesus sagt, „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit und alles andere wird euch dazugegeben.“ Diese Zusicherung bestätigt sich so oft in meinem Leben. Es kommen immer laute Stimmen und scheinbar dringendere Sachen. Da geht es dann darum, meine Priorität zu kennen und zu schützen. Das klappt nicht immer. Es geht aber auch nicht darum, wie oft ich hinfalle, sondern, dass ich mich immer wieder neu zu ihm, zu meiner ersten Priorität, hinwende.

 

Seit Anfang 2021 sind Sie auch im Podcast „Nähkästchen“ zu hören. Um was geht es da?

Eine Freundin und ich hatten während der Coronapandemie beide die Sehnsucht, „jetzt erst recht“ die frohe Botschaft zu den Menschen zu bringen. Weil wir oft ziemlich coole Gespräche am Telefon geführt hatten, kam die Idee, daraus ein Podcast-Format zu machen. Wir haben sicher nicht auf alles die perfekten Antworten. Wir erzählen dort einfach offen von dem, was uns beschäftigt: Wie spricht Gott zu mir, wie gehe ich als unverheiratete Frau mit meiner Sexualität um – im Prinzip plaudern wir einfach aus dem Nähkästchen.

 

Und zu guter Letzt: Wie bewahren Sie sich in diesen schwierigen Zeiten Ihre positive Ausstrahlung?

Das ist eine gute Frage, denn ich lasse mich auch hin und wieder von allem, was nicht gut läuft, mitreißen. Alles gewinnt und verliert für mich an Bedeutung, wenn ich beispielsweise in der heiligen Messe das Heilsgeschehen erleben darf. Gebet, Messe, Anbetung – das hilft mir, wieder zu erkennen, was eigentlich relevant ist. In den Sakramenten zu bleiben, hilft mir, mich immer wieder in der Wahrheit zu ordnen.

 

Fotos: Tini Brüning
Interview: Jacinta Fink

Weitere Infos

Den Instagram Kanal von Tini Brüning (tini_burning) finden Sie hier. Seit ein paar Wochen betreut Tini Brüning auch den Instagram Kanal „crossconnected". Ziel des Kanals ist es, die katholische Community in den sozialen Medien zu stärken und zu vernetzen.



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