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Sudan: Christen leiden im aktuellen Bürgerkrieg besonders stark

Hunger und ständige Lebensgefahr

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Regensburg, 17. Juni 2024.

14 Monate nach Beginn des Bürgerkriegs im Sudan spitzt sich die humanitäre Krise weiter zu. Eine von zwei verbliebenen katholischen Einrichtungen nahe der Hauptstadt Khartum ist das von Salesianerinnen geleitete Zentrum „Dar Mariam“ – „Haus Mariens“. Die Lage dort ist dramatisch.

Im „Dar Mariam“ hatten nach Ausbruch der Kämpfe Mitte April 2023 zunächst 300 Menschen verschiedener Religionszugehörigkeit Zuflucht gefunden, heute leben dort noch etwa 80 Personen. Sie werden von den Salesianerinnen seelsorgerisch betreut und erhalten Lebensmittel. Aber auch das wird zunehmend schwieriger, wie Pater Jacob erklärt: „Unsere Mahlzeiten bestehen aus Linsenbrei oder Reis. Eier, Fleisch oder Gemüse gibt es nicht mehr.“ Alle Bewohner in „Dar Mariam“ seien „unterernährt und schwach“, besonders die Kinder.

Die Lage verschärft sich zusehends durch eine aktuelle Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 45 Grad. „Wir haben kaum noch Treibstoff, um einen Stromgenerator oder eine Wasserpumpe zu betreiben“, teilte Salesianerpater Jacob Thelekkadan dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) mit. Um die extremen Temperaturen zu überleben, griffen die Menschen auf „rudimentäre Techniken“ wie nasse Handtücher oder dergleichen zurück.

 „Rest der Welt hat uns vergessen“

Der Alltag sei „von massiven Vertreibungen, schwerem Verlust von Menschenleben, unvorstellbaren Zerstörungen sowie körperlichen und seelischen Traumata“ geprägt, so Pater Jacob. Nur ein paar Mutige verließen das Haus, um Brennholz zum Kochen zu sammeln, denn die Gefahr durch Heckenschützen sei sehr hoch: „Neben all dem Leid hat unsere kleine Gemeinschaft das Gefühl, dass der Rest der Welt diesen Konflikt und den Schmerz, den er verursacht, vergessen hat.“

Auch „Dar Mariam“ geriet bereits dreimal in die Kampfzone: Im November 2023 zerstörte eine Rakete den ersten Stock des Hauses. „Dabei wurden eine Ordensschwester, ein ehrenamtlicher Lehrer sowie eine Mutter mit drei Kindern verletzt. Glücklicherweise wurde niemand getötet“, berichtete der Salesianer. Anfang Januar dieses Jahres habe eine weitere Raketenexplosion ein Feuer entfacht, das ein gesamtes Stockwerk vernichtete. Auch hier sei es den Bewohnern gelungen, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.

Hilfsangebot in Dar Mariam, Khartum

Lebensmittelausgabe für Flüchtlinge in „Dar Mariam“ bei Khartum, Sudan.

Seit April 2023 liefern sich im Sudan die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo einen blutigen Machtkampf. Ein Großteil der Kämpfe findet in dicht besiedelten Vierteln der Hauptstadt Khartum statt. Bei den Kämpfen wurden zehntausende Menschen getötet – manche Schätzungen gehen nach Angaben der Vereinten Nationen zufolge von bis zu 150 000 Toten aus. Zehn Millionen Sudanesen leben laut UNO als Binnenflüchtlinge, 18 Millionen haben nicht genug zu essen.

Text: Kirche in Not

(sig)

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