Seligsprechung
Beim 60. Todestag der Resl beten viele Gläubige
Konnersreuth, 18. September 2022. „Schön, dass sie alle gekommen sind und dies trotz des Wetters. Die Seligsprechung ist eine Sache des gläubigen Volkes. Ich bin heute als Beter hier.“ Das sagte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zu Beginn des 18. Großen Gebetstags um die Seligsprechung der Resl von Konnersreuth. Vollbesetzt präsentierte sich am Sonntagnachmittag die Konnersreuther Pfarrkirche, als der 60. Todestag der Therese Neumann und gleichzeitig der 18. Große Gebetstag um ihre Seligsprechung begangen wurde. So viele Gläubige waren schon lange nicht mehr gekommen, waren sich die Beobachter einig. Der Bischof sagte weiter, „die Heiligen haben Zeit, aber wir beten dafür, dass sie bald als Selige anerkannt wird. Aber wir wollen der Kirche nicht vorgreifen“. Musikalisch wurde das feierliche Pontifikalamt von der Kirchenchorgemeinschaft Konnersreuth, Mitterteich und Leonberg umrahmt. Die Leitung lag bei Matthias Schraml.
Dritter offizieller Besuch des Bischofs
Erfreulich war der starke Besuch am Sonntagnachmittag und dies bei Dauerregen, in Konnersreuth schlicht als „Resl-Wetter“ bezeichnet. Eröffnet wurde der Festtag mit einem Kirchenzug, angeführt von der Blaskapelle Konnersreuth, mit den örtlichen Vereinen und den Priestern zur Pfarrkirche. Unter den neun Priestern waren auch Domvikar Monsignore Georg Schwager, zuständig für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse in der Diözese Regensburg, Professor Dr. Wolfgang Vogl (Augsburg), Pater Rudolf Zbozinek (Kloster Tepla) sowie der gebürtige Konnersreuther Kaplan Bastian Neumann (Roding). Am Altar assistierte als Diakon der Caritasdirektor der Diözese Passau, Konrad Niederländer, ein früherer Schüler Fockenfelds. Pfarrseelsorger Pater Benedikt Leitmayr freute sich über den dritten offiziellen Besuch des Diözesanbischofs in der Pfarrei St. Laurentius und dankte dafür mit einem Vergelt’s Gott.
Gotteskrise greift um sich
Zu Beginn seiner Predigt sprach Bischof Dr. Rudolf Voderholzer von einer derzeitigen Gotteskrise, die mehr und mehr um sich greift. In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte er Pater Titus Brandsma. Er war Mitglied im Konnersreuther Kreis und starb als Märtyrer im Konzentrationslager am 26. Juli 1942 in Dachau. Am 15. Mai diesen Jahres wurde der Niederländer von Papst Franziskus heiliggesprochen. Bischof Rudolf Voderholzer bezeichnete Pater Titus Brandsma und Fritz Gerlich als Märtyrer, die für ihren Glauben mit dem Leben bezahlten. Beide Personen waren in Konnersreuth bei Resl zu Gast und sind deshalb Fürsprecher für den aktuell laufenden Seligsprechungsprozess. Pater Titus Brandsma war 1927 in Konnersreuth zu Besuch, wusste der Bischof. Der niederländische Pater bezeichnete damals das Geschehen um Resl als eine Fügung des Herrn, damit viele Menschen die Passion Jesu miterleben. Bischof Voderholzer sagte in seiner Predigt, „die Resl hat den Menschen das Leiden und Sterben Jesu näher gebracht. In ihren Visionen und Schauungen gab es nicht viel Neues, das ist aber auch ein Grund für die Wahrhaftigkeit. Die Berufung der Resl war es, die Botschaft vom Leiden Jesu in die Welt zu bringen. Ihre Aufgabe war es, den Menschen die Botschaft Jesu in lebendigen Bildern zu vermitteln“. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer nannte Jesus Christus als den Mittler zwischen den Menschen und Gott. Abschließend dankte er Gott für Theres Neumann, „die er uns Menschen als erhellende Botschaft geschickt hat“.
Museum neu eröffnet
Trotz des Regens formierte sich ein stattlicher Kirchenzug zum Friedhof, wo die Gläubigen am Grab der Resl um ihre Seligsprechung beteten. Beendet wurde die Feier im Anschluss am Theresienbrunnen, unmittelbar vor der Baustelle „Reslhaus“. Den Abschluss bildete der Besuch von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im kürzlich eröffneten Theres Neumann-Museum, wohin er von Bürgermeister Max Bindl und Pater Benedikt Leitmayr begleitet wurde. Befragt von Medien nach seinen ersten Eindrücken zum Museum, sagte der Bischof: „Ich bin echt beeindruckt, sehr informativ und sehr gut gemacht. Ich bin froh, dass ich es mir angeschaut habe. Aber das ist so viel Material, da muss ich nochmals wiederkommen“, sagte er. Auch würde der Bischof den Altar des Eichstätter Professor Dr. Franz Xaver Wutz mit seiner darin original enthaltenen Krippe. Bürgermeister Max Bindl überreichte das Buch über die Chronik der Marktgemeinde. Josef Rosner