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Sechs erwachsene Frauen werden katholisch

Christ ist man für andere

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Regensburg, 26. Februar 2023

„Dieser Termin am Nachmittag des ersten Fastensonntages ist einer der schönsten für einen Bischof, wenn Menschen durch ihren Wunsch, getauft zu werden, ein Zeichen der Ermutigung setzen, dass Kirche und Glaube erstrebenswert sind.“ Mit diesen Worten begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am vergangenen Sonntagnachmittag die sechs Kandidatinnen, ihre Patinnen und Paten sowie die Geistlichen zur Zulassungsfeier zu den Sakramenten der Taufe, Firmung und Eucharistie in der Kollegiatstiftskirche zu den Heiligen Johannes der Täufer und Johannes Evangelist.

Stiftskapellmeister Thomas Gleißner und „Domspatz“ Jonas Ettl als Kantor verstärkten kirchenmusikalisch das Gebet der Gläubigen. Die Stiftskirche des 1127 gegründeten und ununterbrochen existierenden Kollegiatstifts steht an jener Stelle, an der, westlich des Regensburger Domes gelegen, auch die zugehörige Taufkirche stand, die 1380 gemäß Vereinbarung zwischen Bischof Konrad VI. und dem Stiftskapitel St. Johann zugunsten der Westerweiterung des Domes abgebrochen wurde. Dort wurden auch 845 von König Ludwig von Bayern (†876) vierzehn Fürsten aus Böhmen mit ihrem Gefolge willkommen geheißen, die um die Taufe baten. Es gibt wohl keinen passenderen Ort als hier, um Menschen in den Kreis der Taufanwärter aufzunehmen.

Glaube passiert nicht im stillen Kämmerlein

In persönlichen Worten wandte sich Bischof Rudolf an die sechs Kandidatinnen, aber auch an ihre Paten und die Geistlichen, die sie begleiteten. „Viele Zeitgenossen verabschieden sich von der Kirche und dem Glauben, Sie sagen ihr bewusstes Ja zu beidem.“ Mit diesen Worten eröffnete der Bischof seine kurze Predigt. Er dankte auch den Menschen, die die Kandidatinnen neugierig auf den Glauben gemacht hatten, die ihnen ein anderes Bild von Kirche vermittelt haben, als jenes, das zur Zeit vielerorts vermittelt wird. Er gratulierte zu der Entscheidung, einen Glauben anzunehmen, der Trauer und Schuld und sogar dem Tod standhalte. In der Taufe, erklärte der Bischof, werde der Täufling in die Liebe des dreifaltigen Gottes hineingeholt. Gott sei Gemeinschaft und Beziehung, sei Ich und Du und Wir. Er sei Liebe geben und nehmen. Durch die Taufe würden sie Töchter des Vaters, Schwestern des Sohnes und Tempel des Heiligen Geistes.

Sechs Lebenswege und ein Wunsch

Gemeinsam mit ihren Geistlichen und Paten traten die Taufbewerberinnen nach der Predigt vor den Altar und wurden dem Bischof namentlich vorgestellt. Dieser erhielt die Empfehlungsschreiben des jeweiligen Gemeindepfarrers für die Taufbewerberin, stellvertretend für alle Bewerber legten jeweils ein Priester und eine Katechetin Zeugnis über den Weg der Vorbereitung ab. Die Katechumenatsbegleiter bezeugten vor dem Bischof die Rechtschaffenheit der Bewerberinnen und diese antworteten auf die Frage des Bischofs „Sind Sie entschlossen, die österlichen Sakramente, Taufe, Firmung und Eucharistie zu empfangen und als Mitglieder der Kirche aus dem christlichen Glauben zu leben?“ mit den Worten: „Ich bin bereit“. Nun sprach Bischof Rudolf die Zulassung zu den Sakramenten feierlich aus und segnete jede einzelne der Bewerberinnen. Die sechs Taufbewerberinnen stammen aus dem gesamten Bistumsgebiet und sind in folgenden Pfarreien im Bistum Regensburg zuhause:

Maria Immaculata, Arzberg

St. Johannes der Täufer, Nabburg

St. Marien, Sulzbach-Rosenberg

St. Andreas, Runding

St. Wolfgang, Haibühl

St. Jakobus, Regenstauf

 

Wer glaubt, ist nicht allein

Das beliebte Neue Geistliche Lied, das ein Zitat von Papst Benedikt XVI. aufgreift, fasst wohl am besten die unterschiedlichen Beweggründe zu diesem Schritt zusammen. Jusdine Ferdinand aus Nabburg hat sich für die Taufe entschieden, weil sie zum einen zu dieser „starken Gemeinschaft Kirche“ gehören möchte und zum anderen dieser auch etwas zurückgeben will. Im Jahre 1996 kam sie mit ihrer Familie aus Sachsen nach Bayern, dort war es eher unüblich, als Kind getauft zu werden. Nicole Piehler aus Sulzbach-Rosenberg kam durch die Erstkommunion der Tochter vor zwei Jahren zum Glauben. Als die Tochter dann auch noch Ministrantin wurde, kam sie intensiv mit der Kirche in Berührung. Sie lobt die Jugend- und Familienpastoral, die der Pfarrer und der Kaplan in ihrer Pfarrei anbieten. Angela Dattler kommt aus Runding, ihre Eltern wollten es ihr als Kind überlassen, sich für die Taufe zu entscheiden oder nicht. Sie besuchte als Kind sowohl den evangelischen als auch den katholischen Religionsunterricht. Als sie dann Mutter wurde, war es eine Herzensentscheidung. Der Kirchbesuch mit ihrer Tochter Elena, für die dies immer etwas Großartiges war, überzeugte auch sie. In der Osternacht werden alle sechs Kandidatinnen die Sakramente der Taufe, Firmung und Eucharistie empfangen, eine zukünftige Katholikin im Dom St. Peter zu Regensburg durch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer.

Text und Bilder: Carl Borromäus Prämaßing



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