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Schutzbeauftragte der KJF treffen sich zur Fachtagung

Kein Raum für sexualisierte Gewalt

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Regensburg, 25. Juli 2024

Kein Raum für sexualisierte Gewalt – dieses Thema stand im Mittelpunkt der diesjährigen Fachtagung für die Schutzbeauftragten der Einrichtungen der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF).

Christine Allgeyer, Persönliche Referentin des Direktors der KJF, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Namen von KJF-Direktor Michael Eibl: „Kinder und Menschen mit Behinderung gehören zu den Verletzlichsten in unserer Gesellschaft. Ihr Schutz muss unsere oberste Priorität sein. Vielen Dank, dass Sie bei diesem wichtigen Anliegen am Ball bleiben und sich dafür einsetzen.“

Britta Ortwein-Feiler, Gewaltschutzbeauftragte der KJF und Organisatorin der Fachtagung, eröffnete die Veranstaltung mit einem Impuls: „Studien zeigen, dass in jeder Klasse ein bis zwei Kinder von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass 90 Prozent der Fälle nicht erkannt werden. Es ist unsere Aufgabe, hier aufmerksam zu sein.“

Dunkelziffer ist ein dramatisches Problem

Dr. Michele Sobczyk, Familienpsychologischer Sachverständiger, informierte über die Merkmale und Erscheinungsformen sexualisierter Gewalt sowie Standards in der Diagnostik. Er betonte, dass die Dunkelziffer ein dramatisches Problem ist. „Von einer geliebten Person missbraucht zu werden, der man bedingungslos vertraut und von der man Schutz erwartet, führt zum Zusammenbruch des gesamten Sicherheitssystems und häufig zu irreversiblen Schädigungen“, so Dr. Sobczyk. Er gab den Teilnehmerinnen zahlreiche Hinweise und Hintergrundinformationen mit auf den Weg, etwa zu missbrauchsrelevanten Risikofaktoren, zu häufigen Strategien der Täterinnen und Täter oder zu psychosozialen Begleitfaktoren.

Edda Elmauer, Abteilungsleiterin Allgemeine Jugendhilfe und Recht, nahm das Thema aus juristischer Perspektive in den Blick: In juristischer Hinsicht sei eine Ersetzung des Begriffs „Missbrauch“ durch „Gewalt“ problematisch. Im strafrechtlichen Kontext sei unter Gewalt stets eine physische Kraftentfaltung zu verstehen – einer solchen bedürfe es jedoch beim sexuellen Missbrauch von Kindern oder anderen Personen gerade nicht.

Stärkung durch Aufklärung

Anschließend standen Workshops auf dem Programm. „Selbstbestimmt und sicher“: Cosima Mildenberger, Sexualpädagogin in der Wohngemeinschaft St. Hildegard, berichtete, wie Leistungsnehmerinnen und Leistungsnehmer durch Aufklärung gestärkt werden können. Dr. Michele Sobczyk widmete sich dem Thema „Sexuelle Gewalt in Einrichtungen der Jugendhilfe“ mit Fokus auf Strategien und Persönlichkeiten der Täterinnen und Täter sowie den Möglichkeiten und Grenzen der Prävention. „Die beiden Vorträge waren sehr informativ und hervorragend ausgearbeitet. In den Workshops gab es einen produktiven, fachlichen Austausch, der den Menschen in unseren Einrichtungen zugutekommt“, so das Fazit von Britta Ortwein-Feiler.

Text: Sebastian Schmid

(kw)



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