„Priesterdonnerstag“ in der Niedermünsterkirche
Jeder ist berufen!
Der „Priesterdonnerstag“ stand ganz im Zeichen der Frage, wie jeder Mensch seine Berufung in einer Zeit, die so viele Angebote bereitstellt, finden kann. Dieser monatliche Gebetstag um geistliche Berufungen wird an jedem Donnerstag vor dem Herz-Jesu-Freitag in Form eines Gottesdienstes in der Niedermünsterkirche gefeiert, um für neue Priester, geistliche Berufungen und pastorale Berufe zu beten. Neben dem Regens Martin Priller und dem Subregens Christoph Leuchtner waren Seminaristen des Priesterseminars St. Wolfgang anwesend. Bischof Rudolf Voderholzer konnte aufgrund einer Erkrankung nicht dabei sein.
Überfordert von zu viel Angeboten
In seiner Predigt sagte der Subregens, dass Menschen heute nicht glücklicher seien als Menschen in früheren Zeiten, die in engeren Gesellschaftsstrukturen lebten und meist nicht frei waren in der Wahl ihres Berufes oder Lebensstils. „Mehr ,dürfen´ bedeutet auch mehr ,müssen´“, erklärte Leuchtner. Das permanente „entscheiden müssen“ würde uns Menschen der Postmoderne schwerfallen. Dabei würden wir uns im Innersten danach sehnen, „berufen und gerufen“ zu sein.
Wie kann man seine Berufung finden? Dazu gab der Subregens konkrete Ratschläge. Die erste Berufung ergäbe sich durch die Taufe: Durch sie sei ein jeder dazu gerufen, sich auf den Lebensstil Jesu Christi einzulassen. Dadurch würden wir wahre Freude finden, sagt Leuchnter. Ein weiterer Schritt sei, auf Gottes Stimme zu hören. Gott spreche zu jedem Einzelnen durch die Heilige Schrift, die Sakramente und den Gottesdienst.
Gott beruft nicht die Perfekten
Der Subregens betonte, dass Gott nicht die Vollkommenen berufe. „Ich muss nicht perfekt sein, um in den Dienst Gottes genommen zu werden. Gott ruft mich immer so, wie ich bin. Mit meinen besonderen Fähigkeiten und Stärken, aber vor allem auch mit meinen eigenen Makeln und Schwächen“, erläuterte er. Die Bibel sei voll von „Menschen wie du und ich“, die Gott zu Großem berief. Letztendlich spräche Gott immer auch durch die eigenen Sehnsüchte und persönlichen Begabungen.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst in der Niedermünsterkirche von der Schola ehemaliger Regensburger Domspatzen. Im Anschluss beteten die Mitfeiernden vor dem ausgesetzten Allerheiligsten für geistliche Berufungen.
Weitere Infos
Die Idee, einen festen Tag im Monat dem Gebet um geistliche Berufe zu widmen, entstand nach dem Ersten Weltkrieg. Das Anliegen wurde besonders durch den seligen Bernhard Lichtenberg unterstützt und verbreitet. Als Zeitpunkt gilt jeweils der Donnerstag vor dem Herz-Jesu-Freitag.