News Bild Pop-up-Event des Goethe-Gymnasiums rückt Kirche am Bahnhof in den Mittelpunkt
Pop-up-Event des Goethe-Gymnasiums rückt Kirche am Bahnhof in den Mittelpunkt

Peterskirchlein – ein Ort der Begegnung

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Das Peterskirchlein kennt jeder Regensburger. Die Kirche des ehemaligen Friedhofs der Unteren Stadt trotzt seit Ende des 19. Jahrhunderts immer neuen städtebaulichen Veränderungen um sich herum.

Inzwischen ist in dem kleinen Gotteshaus eine Bulgarisch-Orthodoxe Gemeinde beheimatet. Bald schon wird die Gemeinde in ein neues Haus ziehen und die Kirche damit verwaisen. Die künftige Verwendung des Gebäudes ist derzeit noch offen. Die Sorge, das Kirchlein könne endgültig in Vergessenheit geraten, ist groß.

 

 

Schüler wollen Stadt mitgestalten

Ihr Standort zwischen Albertstraße und Hauptbahnhof ist Sammelpunkt für Menschen, die ihr Leben auf der Straße verbringen; er ist Konsum- und Verkaufsort für illegale Drogen und Schlafplatz für Obdachlose. Die Situation sorgt seit vielen Jahren dafür, dass das Kirchlein immer mehr in Vergessenheit gerät. „Unsere Schüler möchten genau diesen beschaulichen Ort wieder in den Mittelpunkt rücken“, sagt Ute Bindan. Sie ist Lehrerin am Regensburger Goethe-Gymnasium und verantwortlich für das Praxis-Seminar Stadtoase. „Die Schüler haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Stadt mitzugestalten und mitzutragen“, so Bindan weiter. 

 

 

Der Plan: Ein Ort des Dialogs

Mit dem Peterskirchlein habe man einen Ort gefunden, den es zu erhalten gilt. Der Plan: der Ort, an dem sich vor allem gesellschaftlich ausgegrenzte Menschen aufhalten, soll ein Ort des Zusammentreffens und des Dialogs werden. Deshalb veranstalteten die Schülerinnen und Schüler am vergangenen Wochenende ein Peterskirchlein-Pop-up, also ein kleines Event, das Aufsehen erregt. Schnell fanden sich Kooperationspartner: „Wir waren sofort dabei. Seit vielen Jahren beobachten wir, dass die Planungen der Stadtverwaltung nur um das Kirchlein herum stattfinden. Das Peterskirchlein wird dabei immer ausgespart und verfällt zusehends“, sagt Stefanie Reiterer. Die Architektin ist Mitglied im Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz. Zusammen mit Jan Weber-Ebnet führt sie das Unternehmen bauwärts, das sich für Teilhabe und Mitgestaltung im öffentlichen Raum einsetzt.

 

Caritas Streetworker: Konzept geht auf

Auch Ben Peter, der Streetworker der Caritas Regensburg, war sofort mit an Bord. Den Großteil seiner Klienten betreut Peter auf dem Areal rund um das Peterskirchlein. Zu Beginn des Events am Freitag standen Filme der Regensburger Kurzfilmwoche auf dem Programm – direkt an die Fassade der Kirche projiziert. Darunter auch Filme, die einen direkten Bezug zu dem Ort haben. Der Film „Altes muss weichen“ von Kilian Armando Friedrich beispielsweise beschäftigt sich mit dem Abriss des Kepler-Areals. Die „Regensburger Gesichter“ von Moritz Grötsch ließen Menschen zu Wort kommen, die ihren ganz persönlichen Blick auf die Domstadt richteten. Für den Streetworker der Caritas war bereits der Aufbau des Events ein Erfolg: „Es war einfach schön zu sehen, dass einige meiner Klienten freiwillig mitgeholfen haben. Das hat schon zu Beginn gezeigt, dass das Konzept des Zusammentreffens aufgehen wird“, so Peter. Am Samstag dann sorgte der Spielbus der Stadt Regensburg nicht nur bei Kindern für Unterhaltung. Eine Vernissage des Büros für Uneinsichtiges sorgte am Samstag für nachhaltige Ideen: Das Büro hatte zuvor die Bevölkerung aufgerufen, Ideen für die Nutzung des Areals und des Peterskirchleins einzureichen, die nun bis Ende September an den Bauzäunen um die Kirche zu besichtigen sind. Peter sieht die Aktion als vollen Erfolg: „Ich bin stolz auf die Schülerinnen und Schüler, die es mit ihren Ideen geschafft haben, Menschen, die unter anderen Umständen vermutlich nicht zueinander gefunden hätten, zu verbinden.“ Zu hoffen bleibt, dass das kleine Wahrzeichen Regensburgs am Rande des Hauptbahnhofs wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rückt und damit nicht in Vergessenheit gerät.

 

BU: Gemeinsam stellten sie das Peterskirchlein in den Mittelpunkt: Bella Hastreiter und Nicole Wittek vom Büro für Uneinsichtiges, Caritas Streetworker Ben Peter, die Lehrerin des Goethe-Gymnasiums Ute Bindan und Stefanie Reiterer von bauwärts(v.l.n.r.). (Foto: Burcom/Fuchs)



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