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Pontifikalvesper zum Tag des gottgeweihten Lebens

Zeichen für Gottes Liebe in der Welt

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Regensburg, 5. Februar 2023

„Sie alle sind ein lebendiges Zeichen für Gottes Liebe in der Welt.“ Mit diesen Worten hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die rund 200 Vertreterinnen und Vertreter der Orden und Geistlichen Gemeinschaften begrüßt, die auf seine und Ordinariatsrätin María Luisa Öfeles Einladung in die Stiftsbasilika Unsere Liebe Frau zur Alten Kapelle gekommen waren.

Der „Tag des gottgeweihten Lebens“ war 1997 von Papst Johannes Paul II. neu geschaffen und mit dem Fest der Darstellung des Herrn“ verbunden worden. Damit sollten, so der Wunsch des Heiligen Vaters, alle Formen des geweihten Lebens in der Kirche nicht nur gewürdigt, sondern auch gefördert werden. Die Gläubigen erlebten an diesem Sonntagnachmittag auch noch eine kirchenmusikalische Premiere. Wie Chorleiterin Elena Szuczies verriet, war diese Vesper die erste, die der neugegründete Mädchenchor am Regensburger Dom gesanglich gestaltete. Mit Bischof Rudolf standen Abt Thomas Maria Freihart OSB (Abtei Weltenburg) und Pater Matthäus Bochenski OCD (Karmelitenkloster St. Josef, Regensburg) dem Vespergottesdienst vor.

Wunderbare Fügung

„Keine Notlösung, sondern eine wunderbare Fügung.“ Mit diesen Worten bezeichnete Bischof Rudolf die Wahl des Gotteshauses für die Vesper, da es für den erstgewählten Ort eine terminliche Überschneidung gegeben hatte. In der Alten Kapelle sei man in einer der ältesten Kirchen Bayerns zum Gebet zusammengekommen. Bischof Rudolf holte die Gläubigen mit auf eine Reise in die bewegte Geschichte der Kirche: von der Pfalzkapelle der bayerischen Herzöge aus dem Hause der Agilolfinger im 6. Jahrhundert über die Kirchengründung 875 durch König Ludwig den Deutschen und im Jahre 1002 die Gründung des seit damals ununterbrochen bestehenden Kollegiatstifts durch Kaiser Heinrich II. und seine Gemahlin Kaiserin Kunigunde. Mit der seit dem Dreißigjährigen Krieg bestehenden Wallfahrt zu dem 1225 gemalten Marienbild im byzantinischen Stil sei man heute auch zu einer Marienwallfahrt zusammengekommen. All das, so der Bischof – Gotteshaus, Liturgie und Gesang der Mädchenkantorei – erinnere an die gemeinsame Berufung zum geistlichen Leben.

Ich habe und bin eine Mission

Das Thema Mission, das sich wie ein roter Faden durch die Predigten und Ansprachen von Papst Franziskus ziehe, wurde auch von João Kardinal Braz de Aviz, dem Präfekten des Dikasteriums für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens, in seinem Brief an die Ordenschristen aufgegriffen. Jeder Gläubige habe nicht nur eine Mission, er sei sogar eine. Was für alle Weltchristen gelte, treffe in besonderer Weise für alle zum geistlichen Leben Berufenen zu. Die Klöster seien seit Jahrhunderten geistliche Zentren oder, um mit Papst Benedikt XVI. zu sprechen, „geistliche Kraftwerke“. Der Bischof dankte den Anwesenden für ihren Dienst, sei es als Beterinnen und Beter, sei es in der Katechese oder im sozialen Einsatz. Er dankte auch für das Tragen des Ordensgewandes, eines Zeichens der Berufung, das den Menschen „den Himmel offenhalte“. Unerlässlich für die Mission sei der „Atem des Heiligen Geistes“. Er entfache das Feuer des Glaubens, er sei der Motor einer jeden Mission. Bischof Rudolf schloss mit dem Dank für jede einzelne Berufung und der Bitte um den Heiligen Geist.

Die Vielfalt entdecken

Im Anschluss an die Pontifikalvesper zogen rund 200 Ordensleute und Mitglieder geistlicher Gemeinschaften von der Alten Kapelle zum Bischöflichen Ordinariat in der Niedermünstergasse. Drei Jahre lang hatte diese Begegnung wegen der Coronaeinschränkungen ausfallen müssen. Im vergangenen Jahr gab es zwar die Vesper im Dom mit Mundschutz und Abstandsregeln, leider aber keinen Austausch danach. Bischof Rudolf begrüßte jeden einzeln am Eingang zum Bischofshaus und Ordinariatsrätin María Luisa Öfele, Leiterin des Referats Orden und Geistliche Gemeinschaften im Bischöflichen Ordinariat, freute sich sichtlich, dass so viele der Einladung gefolgt waren: Ordenschristen aus drei Kontinenten (Europa, Afrika und Asien), aus alten Orden wie den Benediktinern, Karmeliten und Dominikanerinnen, oder aus jungen Gemeinschaften wie z.B. die Dienerinnen vom Heiligen Blut aus Regensburg und Aufhausen. Ein junger Passionist aus Schwarzenfeld im Landkreis Schwandorf berichtete von einer schönen Begebenheit an der Regensburger Universität. Ein Kommilitone habe ihn angeschaut, er habe überlegt, woher er ihn denn kenne, und dann sei ein frohes „Gelobt sei Jesus Christus!“ aus dessen Mund gekommen. Grund dafür war der schwarze Habit, wodurch er unmissverständlich als Ordensmann zu erkennen war. „Das ist genau das, was Bischof Rudolf vorhin in der Predigt sagte“, so der junge Passionist, „durch unser Ordensgewand geben wir ein Zeugnis, das bei den Menschen ankommt“.

Text und Bilder: Carl B. Prämassing

Weitere Infos

Gottgeweihtes Leben

Mit „gottgeweihtem Leben“ bezeichnet die Kirche all jene, die nach einem verbindlichen, lebenslangen Versprechen sich Christus ganz hingeben, deren Ganzhingabe die Kirche auch eine rechtliche Form gibt und diese damit anerkennt. Das sind die Ordensmänner und -frauen in den traditionellen Orden ebenso wie in den Ordensgemeinschaften oder den Gesellschaften apostolischen Lebens, in den Säkularinstituten oder auch die Gott geweihten Jungfrauen (Virgines consecratae), eben alle, die nach den evangelischen Räten der Jungfräulichkeit, der Armut und des Gehorsames leben. Carl B. Prämassing



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