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Pontifikalamt zum Aschermittwoch in der Regensburger Niedermünsterkirche

Glück gibt’s nur als Nebenwirkung

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Regensburg, 16. Februar 2024

Während der ein oder andere das Gefühl habe, dass jetzt „alles vorbei“ sei, würde es für den Christen ab dem Aschermittwoch geistlich „erst wieder richtig los gehen“, so Bischof Rudolf Voderholzer. Die Österliche Bußzeit lade dazu ein, Masken und Schein abzulegen, um zum wahren Lebenskern zu gelangen. Beim abendlichen Pontifikalamt zum Aschermittwoch mit Aschenauflegung in der Niedermünsterkirche in Regensburg beschrieb Bischof Rudolf die Fastenzeit als „Einübung in ein gelingendes, frohes und glückliches Leben“.

Glück könne nie das Ziel sein, sondern trete stets als Nebenwirkung auf, erklärt Bischof Rudolf in der Predigt zum Aschermittwoch. Während viele Kanäle etwas Anderes suggerieren würden, werde diese Erkenntnis von Weisheitslehrern und Philosophen über die Jahrhunderte hinweg bestätigt. Ein Bericht aus der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Samstag bestätige diese Einsicht. Eine Ärztegruppe in einer psychosomatischen Klinik in Prien am Chiemsee berichtet von einem alternativen Therapie-Ansatz für Kinder mit Burn-out Erscheinungen und Magersuchterkrankungen. Neben der körperlichen Genesung gehe es vordergründig darum, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen Perspektiven und Ziele zu erarbeiten. Wer eine Aufgabe hat, „für die es sich lohnt zu leben, zu lernen, Opfer zu bringen“, würde Glück erfahren und Sinn erleben können. In einem zweiten Schritt würden sich diese Erfahrungen auch positiv auf die körperliche Gesundheit auswirken, hob Bischof Voderholzer hervor.

Kabarettist hilft im Orient

Bischof Rudolf nannte als weiteres Beispiel den caritativen Einsatz des Kabarettisten Christian Springer, der am Nachmittag beim Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler als Gastredner aufgetreten war. Christian Springer engagiert sich in der Orienthilfe. Bischof Rudolf berichtete von einem Telefonat mit dem Kabarettisten, als dieser gerade im Libanon unterwegs war. Dort half er Kindern, die nach einer Hafenexplosion und einem Erdbeben in Not geraten waren.

 

Das Leben Gott hingeben

„Wer sein Leben retten will, wird es verlieren“, erklärt Jesus den Jüngern im Matthäusevangelium (Mt 16,25).  Biblisch ausgedrückt gehe es an dieser Stelle ebenfalls um die Urerfahrung des Menschen, der erst dann glücklich wird, wenn er andere glücklich machen kann. In erster Linie gelte es, sein Leben Gott hinzugeben, um es zu gewinnen, so der Bischof.

Ziele neu ordnen

Glück lasse sich oftmals erst im Nachhinein feststellen; bei einer Reflexion am Ende des Tages oder beim Schreiben eines Tagebuchs etwa. Auch die Emmausjünger erkannten erst im Nachhinein das Glück, das sie erfahren durften, als sie mit Jesus unterwegs waren. Mit Blick auf die Fastenzeit ermutigte Bischof Rudolf die Gottesdienstbesucher, auch die eigene Lebensgestaltung zu reflektieren. Oftmals müssten Ziele und Perspektiven neu geordnet werden. Das Aschenkreuz lenkt den Blick weg von einer Haltung, die den eigenen Nutzen in den Vordergrund stellt, hin zur Frage: „Was kann ich geben?“ Das Kreuz, als Zeichen der Verwandlung von Tod zum Leben, stelle immer ein „großes Plus“ dar, so der Bischof. Mit den Worten „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zu Staub zurückkehren wirst“, empfingen die Gläubigen im Anschluss an die Predigt das Aschenkreuz.

Text und Fotos: Jacinta Fink
(jas)

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