News Bild Polizeiarbeit und Seelsorge ermöglichen stabiles Zusammenleben: Bischof Voderholzer feierte Jahresabschlussgottesdienst mit den Polizisten der Oberpfalz

Polizeiarbeit und Seelsorge ermöglichen stabiles Zusammenleben: Bischof Voderholzer feierte Jahresabschlussgottesdienst mit den Polizisten der Oberpfalz

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Nicht nur bei der Begleitung und Sicherung von Wallfahrten und Prozessionen arbeiten Kirche und Polizei Hand in Hand: mit einem Vergelt‘s Gott hat der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer deshalb den Polizeibeschäftigten einen herzlichen Dank für ihren Dienst am Mitmenschen ausgesprochen. Am Mittwoch feierte er gemeinsam mit den Beamten und Beschäftigten des Polizeipräsidiums Oberpfalz ihren Jahresabschlussgottesdienst in Oberviechtach. Polizeipräsident Gerold Mahlmeister aus Regensburg dankte auch dem Seelsorgebeauftragten für die Polizei in der Oberpfalz, Domkapitular Prälat Peter Hubbauer, der seit Jahren „ein unermüdlicher Motor in der Seelsorge bei der Oberpfälzer Polizei“ ist. Musikalisch eindrucksvoll umrahmt wurde der Gottesdienst vom Polizeichor Weiden.

 

 

Gefahren- und Notsituationen, die Verantwortung abverlangen

Dabei dankte Bischof Rudolf den Polizeibeamten für ihren Einsatz im täglichen Dienst und bei der Bewältigung von Gefahren- und Notsituationen, die Entscheidungen und Verantwortung sowie oft auch eine Art seelsorgerisches Wirken abverlangen. „Die Polizeiarbeit und die Seelsorge haben Gemeinsamkeiten“, so Bischof Rudolf, „die dazu beitragen, unser Zusammenleben zu stabilisieren“. Besonders zu Weihnachten wünscht Bischof Rudolf den Beamten Zeit zum Innehalten und Nachdenken über den Sinn des Weihnachtsfestes. 

 

 

Domkapitular Hubbauer spricht über die Herausforderungen der Polizeiseelsorge

Domkapitular Hubbauer ist der Bischöfliche Beauftragte für die Polizeiseelsorge im Bistum Regensburg und vor einigen Jahren zum Ehrenkommissar der Bayerischen Polizei ernannt worden. Er steht seit vielen Jahren Beamten seelsorgerisch zur Seite und kennt die Herausforderungen, die Polizisten im dienstlichen Alltag bewältigen müssen:

 

Weshalb brauchen Polizisten eine besondere Seelsorge?

Polizeibeamte werden mit Kriminalität, Brutalität, Gewalt, schweren Unfallereignissen und Tod konfrontiert. Sie müssen oft mit Situationen fertig werden, die man nicht so ohne weiteres wegstecken kann. Nach besonders belastenden Einsätzen wird dann das Gespräch mit den Polizeipsychologen und den Seelsorgern gesucht. Hier ist es wichtig, dass auch die Seelsorger die Situation in der Polizei, die Arbeitsbedingungen und die Belastungen der Polizisten kennen.

 

Welche Probleme ergeben sich im Berufsalltag der Polizisten?

Ein konkretes Problem zur Zeit ist für viele Polizisten die Abwicklung der Aufnahme der Flüchtlinge. Polizisten sind keine Roboter. Unter der Uniform verbirgt sich ein Mensch mit Herz und Gefühl. Sie leiden auch mit den Menschen, die bei uns Zuflucht suchen. Aber sie müssen ihre Dienstvorgänge korrekt abwickeln. Immer mehr Polizeiangehörige kommen an eine Grenze ihrer persönlichen Belastbarkeit. Im normalen polizeilichen Dienst, vor allem bei Demonstrationen, werden sie immer häufiger mit direkter Gewalt, Widerstand oder gar persönlichen Angriffsattacken konfrontiert.

 

Stehen Polizisten aufgrund der Herausforderungen in ihrem Berufsfeld näher zu Glaube und Religion?

Sicher gibt es zwischen Polizei und Kirche und somit mit Glaube und Religion eine besondere Beziehung, da beide Institutionen eine wertschaffende und werterhaltende Aufgabe haben. Was die religiöse Bindung und kirchliche Sozialisation betrifft, ist die Polizei keine Sondergruppe in unserer Gesellschaft. Sicher ist in manchen polizeilichen Lagen neben Können und Routine auch ein großes Gottvertrauen notwendig, um schwierige Situationen zu bewältigen.

 

Weihnachten steht vor der Tür. Doch gerade an Feiertagen kann auf den Polizeidienst nicht verzichtet werden…

Sicher ist kein Polizist begeistert, an einem besonderen Festtag Dienst zu machen. So weiß ich aber von vielen Dienststellen, dass Rücksicht genommen wird, ob jemand Familie hat, z. B. gerade an Weihnachten. Vielfach wird an Feiertagen auf Freiwilligkeit geachtet. Es ist fast ein ungeschriebenen Gesetz: wer an Heiligabend Dienst macht, hat an Silvester frei und umgekehrt. Gerade an den genannten Tagen, die vom Charakter her eigentlich recht friedlich gestaltet werden könnten, wächst mit zunehmendem Alkoholgenuss die Aggressivität sowohl im familiären als auch im öffentlichen Bereich und somit auch die Einsatzbelastung für die diensthabenden Polizisten.

Bei uns in Regensburg gibt es am Heiligen Abend aber schon seit über fünfzig Jahren eine schöne Tradition, nämlich: nach der Christmette im Dom gehen die Männerstimmen der Domspatzen in die Polizeiinspektion Regensburg SÜD am Minoritenweg und singen für die diensthabenden Beamten ein kleines Weihnachtskonzert.



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