Person der Woche: Pater Elias leitet die neuen spirituellen Angebote des Karmelitenklosters
Mit der Karmelquelle zu mehr Tiefe finden
Regensburg, 1. Dezember 2023
Die Nachfrage an kontemplativen Angeboten ist zurzeit groß: so auch beim kleinen geistlichen Zentrum des Regensburger Karmelitenklosters St. Josef. Unsere Person der Woche ist Pater Elias M. Haas, der erklärt, was es mit der „Karmelquelle“ auf sich hat.
Die Karmelquelle, so nennt Prior Pater Elias M. Haas das neue Angebot des Klosters St. Josef in Regensburg. Es richtet sich an alle, die auf der Suche nach mehr Tiefe in ihrem Leben sind, „auf den Wegen einer profiliert christlichen Spiritualität, für die der Karmel steht“.
Wir haben mit Pater Elias über die Angebote und den Hintergrund der Karmelquelle gesprochen: „In der Pfarrseelsorge begegnen mir Menschen, die nach einer eher tieferen, persönlichen Beziehung zu Gott suchen. Die Spiritualität des Karmel ist ein Weg in die Stille, in die Achtsamkeit, in die Innerlichkeit.“ Der Bedarf ist nach Aussage von Pater Elias groß, die Angebote schnell ausgebucht – und die Räumlichkeiten viel zu klein.
Die Kraft der Stille
Der Prior des Karmelitenklosters lässt sich für das sehr umfassende Programm der Karmelquelle von drei Worten motivieren und leiten, wie er uns erklärt.
„Zum ersten das bekannte Zitat von Karl Rahner: ‚Der Christ der Zukunft ist ein Mystiker (also einer der etwas erfahren hat) oder er wird nicht sein.‘ Es geht um die Hinführung zu einer Gotteserfahrung ... wir können uns ja immer nur disponieren, dafür aber gibt es viele christliche Wege, die einen Erfahrungswert darstellen.
Zum zweiten eine Feststellung des Pastoraltheologen Paul M. Zulehner: ‚Spirituell suchende Menschen wandern aus der Kirche aus!‘ Wir wollen diese Auswanderung stoppen.
Und zum dritten das Wort von Kardinal Sarah in ‚Kraft der Stille: gegen eine Diktatur des Lärms‘: ‚Gott spricht nur in der Stille‘. Dieses Zitat bewegt mich sehr, denn wo kommt Gott bei unserer frommen Betriebsamkeit bis in die Liturgie hinein? Liegt der Glaubensschwund vielleicht auch daran? Man muss den Menschen im Lärm des modernen Alltags wieder in die Stille führen.“
Die Karmelquelle, Symbol für die Spiritualität
Pater Elias erklärt die Namensentstehung des geistlichen Zentrums so: Die ersten Karmeliten lebten als Einsiedler an einer Quelle im Karmelgebirge, Fons Eliae, Quelle des Elias, genannt. Ein Leben ohne Wasser ist im Heiligen Land nicht möglich. Der Karmel hatte natürliche Höhlen, in denen sich die Einsiedler niederlassen konnten. So waren die Grundvoraussetzungen für ein Leben gegeben. Die Ordensregel der Karmeliten in Briefform beginnt daher mit den Worten: „An die Einsiedler, die bei der Quelle im Karmelgebirge leben." Der Kernsatz der Regel legt die kontemplative Ausrichtung des Ordens fest. Bild dafür ist die Quelle nach Joh. 7,38.
„Diese Quelle wurde zum Symbol für die Spiritualität des Ordens, aus der schon viele geschöpft haben“, so der Prior, „hier zu nennen sind vor allem Teresa von Avila, Johannes vom Kreuz, Therese von Lisieux, Edith Stein, um nur die Bekannteren zu nennen.“
Das Motto, das die Dominikaner auf Latein für sich beschrieben hätten, gelte auch für die Karmeliten, erklärt Pater Elias: „contemplare e contemplata aliis tradere: selbst kontemplativ leben und anderen Kontemplation lehren.“ Und überhaupt, der Begriff „Kontemplation“ sei in der Meditationsszene sehr beliebt, so beliebt, dass er als Verb benutzt wird: „kontemplieren, so wie meditieren“. Etwas, dem der Prior nur wenig abgewinnen kann: „Für mich klingt das eher nach schlechtem Deutsch.“
Die Angebote der Karmelquelle
„Die Karmelquelle hat sozusagen zwei Arme: Die Karmelitanische Online-Gebetsschule und Angebote vor Ort“, erklärt Pater Elias.
Zu den Angeboten gehören:
- Einführungskurse ins Jesus- und Herzensgebet an fünf Abenden
- Exerzitien im Alltag: „Gott will dein Freund sein - Leben in der Freundschaft mit Gott an der Hand Teresas von Avila“ an fünf Abenden in der Fastenzeit 2024
- Fest des Heiligen Johannes vom Kreuz: Festgottesdienst am 14. Dezember 2023, eine Nacht der Mystik am 15. Dezember 2023 und der Einkehr-Vormittag „Kontemplativ leben nach Johannes vom Kreuz“ (schon ausgebucht) am 16. Dezember 2023
- Sitzen in der Stille: ohne Anmeldung an jedem Dienstag (außer in den Ferien)
- Gebetsschule: an jedem letzten Donnerstag im Monat (außer in den Ferien). In der Gebetsschule soll der Reichtum des Gebetsschatzes der Kirche bewusstgemacht werden
Die Angebote der Karmelquelle sind überwiegend Abendangebote, für die man sich über die in der Karmelitenkirche St. Josef ausliegenden Formulare anmelden kann. Die Kurse sind grundsätzlich gratis, ein freiwilliger Unkostenbeitrag ist willkommen. Treffpunkt für alle Veranstaltungen ist die Klosterpforte am Alten Kornmarkt 7, nur die Nacht der Mystik ist in der Kirche.
Bald auch Online-Gebetsschule
Entsprechend dieser Angebote vor Ort wird bis Weihnachten eine „Karmelitanische Online-Gebetsschule“ online gehen. Diese und alle aktuellen Angebote der „Karmelquelle“ finden Sie auf der Internetseite www.karmelitenkloster-stjoseph.de.
Die Karmelitanische Online-Gebetsschule bringt kurze Einführungen in die Spiritualität vom Beginn des Karmel (Prophet Elija und Regel) über Teresa von Avila, Johannes vom Kreuz, Therese von Lisieux, Elisabeth von Dijon und Edith Stein. Referenten sind: P. Michael Plattig OCarm, Sr. Elisabeth Peeters OCD Karmel Kurchzarten, P. Lukasz Steinert OCD Rom, P. Michael Jakel OCD Würzburg.
Und in der Zukunft? Der Prior der Karmeliten hat schon weitere Pläne: Meditatives Tanzen und ein Lesekreis von mystischen Texten. „Aber da ist mein Zeitpensum allmählich erreicht.“
Text: Katharina Winterlich
Das Karmelitenkloster St. Josef am Alten Kornmarkt.