Suche
Kategorien
Seiten
Nachrichten
Bilder
Videos
{{{_highlightResult.post_title.value}}}
{{#helpers.snippet}}{ "attribute": "content", "highlightedTagName": "mark" }{{/helpers.snippet}}
Zur Seite{{{_highlightResult.post_title.value}}}
{{#helpers.snippet}}{ "attribute": "content", "highlightedTagName": "mark" }{{/helpers.snippet}}
Zur Neuigkeit
Person der Woche: Kirchenmusikerin Steffi Heelein
Mit drei das erste Klavier bekommen
Regensburg, 2. Oktober 2025
Ihre kirchenmusikalische Tätigkeit hat ihre Wurzeln zum einen im Singen und Musizieren in der Familie, zum anderen in einem „ganz starken Glaubensfeuer“, das Steffi Heelein im Alter von etwa 14 Jahren erlebt hat. Am 20. September, dem Weltkindertag, erfuhr das von ihr komponierte Afrika-Musical „Winnie. Vom Waisenkind zur Hoffnungsträgerin“ in der Schwarzachtalhalle in Neunburg vorm Wald die Uraufführung.
Bei dem Musical handelt es sich um die Abschlussarbeit im Rahmen ihres zweijährigen Masterstudiums „Neue Geistliche Musik“. Denn die Kirchenmusikerin wollte sich speziell in diesem Feld verbessern und weiterbilden, um diese Musik noch besser vermitteln und praktizieren zu können. Als Inhalt des Musicals wählte sie ein Thema, in dem sie – auch mit Bezügen in der Familie – schon lange engagiert ist: das Leben eines aktiven Mädchens in Ostafrika.
Singen und Musizieren in der Familie
In der Familie der 1983 in Dresden geborenen Kirchenmusikerin wurde von jeher viel gesungen – auch im Kanon, mehrstimmig. Und nicht nur im Advent und zu Weihnachten, sondern immer, wenn es sich ergeben hat. „Beim Abwaschen, Kehren, beim Aufräumen haben wir oft gesungen. Meine Mutter und meine Tante haben Musik gemacht“, erzählt sie. Klavier, Gitarre und Flöte waren da meistens mit dabei. Da die Großmutter in der Zeit des Zweiten Weltkrieges geboren wurde und daher in jenen Jahren kein Instrument lernen konnte, förderte sie später ihre Töchter umso mehr. In diese musikalische Familie wurde Steffi Heelein hineingeboren, die erste frühkindliche Prägung also. „Ein anderes großes Glück war, dass mich meine Mutter in einem katholischen Kindergarten angemeldet hat, in dem es eine Erzieherin gab, die mich gemocht hat, die mit uns gesungen hat und die bei mir schon ganz früh festgestellt hat, dass mich das total begeistert und ich da quasi immer aufgeblüht bin, wenn sie mit uns allen gesungen hat. Und dass ich wohl schon sehr früh ein musikalisches Gehör hatte.“ Weitere Stationen waren die musikalische Früherziehung und ein erstes „kleines rotes Klavier“ zu Weihnachten im Alter von drei Jahren. Bald spielte die kleine Steffi die gesungenen und gehörten Lieder am Klavier mit der rechten Hand nach, die Begleitung mit der linken Hand folgte – und dann die weitere Klavierausbildung, erst in der Musikschule in Dresden und – ab 1990 – am Heinrich-Schütz-Konservatorium. Die Eltern förderten das Talent der Tochter zudem durch den Kauf guter Instrumente. Seit dieser Zeit nahm sie an zahlreichen Wettbewerben („Jugend musiziert“ in den Bereichen „Klavier Solo“, „Klavier Duo“ und „Klavier Trio“) teil und trat bei vielen Vorspielen und Podien in Sachsen und Bayern auf. Darüber hinaus gestaltete sie ab 1997 mehrere Theaterstücke in Dresden und Regensburg musikalisch.
Den Glauben mit dem persönlichen Talent verbinden
Ein weiteres prägendes Ereignis hatte sie etwa 1996/97. „Da war ich ungefähr 13, 14 Jahre alt, da ist so ein ganz starkes Glaubensfeuer in mir entbrannt“, beschreibt sie im Rückblick diese Zeit. Sie kam in Kontakt mit der Heilsarmee, „da habe ich erfahren, wie intensiv man seinen Glauben leben kann“ – nicht nur durch Besuch von Gottesdiensten und des Religionsunterrichts, sondern durch Unterstützung Obdachloser. Aber nicht alleine das. Auch die Tatsache, „dass man frei beten kann und es auch noch andere Lieder gibt als die im Gotteslob. Da ist dann der Wunsch gekommen, meinen Glauben, meine starke Verbindung zu Gott mit dem einzigen Talent zu verbinden, das ich habe – der Musik.“ Dafür gab es allerdings nur wenige Optionen: Religions- oder Musiklehrerin auf der einen und Kirchenmusikerin auf der anderen Seite. Sie entschied sich für die Kirchenmusik, da sie es hier mit allen Altersgruppen und vor allem mit Freiwilligen zu tun hat. Von 2001 bis März 2007 absolvierte sie das Kirchenmusikstudium (B-Diplom) an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik (HfKM) in Regensburg.
Während dieser Ausbildung sammelte sie praktische Erfahrungen durch die Leitung vieler Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchöre sowie Jugendbands. Auf Vermittlung des damaligen Prorektors der Hochschule übernahm sie 2007 die Kirchenmusikerstelle in der Pfarrei St. Jakobus Laaber, darüber hinaus wirkte sie als Klavierlehrerin bei „musica nova e.V.“ in Laaber und bei der Musikwerkstatt Frauenberg. Außerdem organisierte und leitete sie mehrere christliche Benefiz-Singspiele mit Kinder- und Jugendchören.
Auch soziales Engagement im Elternhaus vermittelt
Damit deutet sich bereits das dritte Aktionsfeld von Steffi Heelein an – auch das quasi von den Eltern „vererbt“. Denn diese engagierten sich – schon zu DDR-Zeiten – für notleidende Menschen in Afrika durch das Schnitzen von Kerzen für Erstkommunion- und Firmkinder. Die Spenden für diese Kerzen kamen dann Projekten in Afrika zugute. Steffi Heeleins Mutter hat außerdem in Dresden die dortige Straßenzeitung für Obdachlose mitgegründet und betreut. „Ich habe von Anfang an mitbekommen, dass man sich für Menschen engagieren muss, denen es schlecht geht. Dieses solidarische Miteinander und Füreinander hat mich geprägt. Für mich war völlig klar, dass man so durchs Leben geht“, beschreibt sie diese Facette ihres Wirkens.
Der Afrika-Bezug gewann wieder an Bedeutung, als zwei Afrikaner aus Uganda das Kirchenmusikstudium in Regensburg begannen und dies Steffi Heeleins Interesse weckte. Es ergab sich, dass sie bei den Proben für die Gestaltung eines Firmgottesdienstes, wo sie das E-Piano spielte, mit den beiden Afrikanern, die fürs Trommeln zuständig waren, in Kontakt kam. Schnurstracks fragte sie die Männer nach einer Person in ihrem Land, die Unterstützung brauchen könnte. Sie nannten ihr eine katholische Nonne, die Straßen- und Waisenkinder betreut. Mit dieser Nonne trat Heelein in Verbindung, mit ihrem Kinder- und Jugendchor in Laaber studierte sie ein afrikanisches Musical ein, führte dieses auf und stellte die Spenden der Schwester in Masaka/Uganda zur Verfügung. In der Folge entstand dann die Hilfsorganisation U.V.C.O. Masaka (Uplift Vulnerable Children and Orphans – street kids / Unterstützung schutzbedürftiger Straßenkinder und Waisen), wo Heelein federführend bei der Gründung beteiligt war und bis 2019 im Führungsteam mitwirkte.

Durch Zusatzstudium „frischen Wind“ beim Neuen Geistlichen Liedgut
„Die Winnie, über die bzw. deren Leben ich das Musical geschrieben habe, ist quasi in diese Hilfsorganisation gekommen. Sie war ein Waisenkind aus der Hilfsorganisation, das Patenkind meines Vaters. Mittlerweile ist sie 29 Jahre. Mit 24 Jahren gründete sie ihre eigene Hilfsorganisation, schult alleinerziehende Mütter im Nähen und Herstellen von Gebrauchsgegenständen und hilft den Armen in ihrem Wohnort Mityana“, erklärt Heelein.
Aber zu dieser ganz speziellen Komposition wäre es wohl nicht gekommen, wenn sie sich nicht selbst hinterfragt hätte. „Ich habe bei mir Defizite festgestellt - vor allem in meiner Art, diese Lieder, dieses Neue Geistliche Liedgut zu begleiten“, reflektiert sie selbstkritisch. Sie wollte „frischen Wind“ ins eigene Klavierspiel bringen und nahm deshalb den Studiengang „Neue Geistliche Musik“ ins Visier. „Ich habe festgestellt, was hier alles noch zusätzlich angeboten wird und in welchen Bereichen man noch ausgebildet wird“, schildert sie die Entscheidung für das zweijährige Studium. Seit Oktober 2023 hat sie an der HfKM das viersemestrige Masterstudium „Neue Geistliche Musik“ absolviert – mit vielen neuen Inhalten. Neben Prüfungen gehörte eine Abschlussarbeit, ein von ihr selbst komponiertes einstündiges Werk, dazu. So ist in diesem Kontext ihr Afrika-Musical „Winnie. Vom Waisenkind zur Hoffnungsträgerin“ entstanden.
Die Uraufführung war am 20. September in der Neunburger Schwarzachtalhalle. Es wirkten ca. 200 Sängerinnen und Sänger sowie Instrumentalisten mit. 60 davon kamen von Heeleins Kinderchor und Jugendchor, die weiteren aus Neunburg, Dieterskirchen, Schwandorf, Regensburg, Ingolstadt, München und anderen bayerischen Städten. Aufgrund dieser besonderen Konstellation und der damit verbundenen Kosten sind weitere Aufführungen wohl nur möglich, wenn sich ausreichend Sponsoren finden. Steffi Heelein wird versuchen, ihr Musical Musikverlagen anzubieten. So könnte das Opus künftig eventuell für Aufführungen auch durch andere Chöre/Ensembles zur Verfügung stehen.
Die Kirchenmusiktätigkeit in Neunburg teilt sich Steffi Heelein mit ihrem Ehemann Steven Heelein, der seit 2015 Professor im Kirchendienst für Dirigieren (Schwerpunkt Chorleitung) an der Hochschule für evangelische Kirchenmusik Bayreuth und seit diesem Jahr künstlerischer Leiter des Regensburger Kammerchores ArtVokal ist.
Text: Markus Bauer
(kw)
Weitere Infos
Weitere Porträts in der Reihe Person der Woche






