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Zur Neuigkeit
Person der Woche: Christoph Leuchtner, Subregens des Priesterseminars
Über die Statistik zum Priestertum
Regensburg, 21. November 2025
Es gibt keine Zufälle: In seinem Statistikstudium war Christoph Leuchtner jahrelang dem Zufall auf der Spur – und fand dabei seine Berufung zum Priestertum. 2015 wurde er für das Bistum Passau zum Priester geweiht. Seit 2018 ist er als Subregens stellvertretender Leiter des Priesterseminars in Regensburg, seit 2022 dort zusätzlich letztverantwortlich für die Ausbildung der Passauer Seminaristen, die mittlerweile zu einem großen Teil in Regensburg stattfindet. In Zeiten sinkender Zahlen von Priestern und Gläubigen ist eine gute Ausbildung der Priester vielleicht wichtiger denn je. Subregens Leuchtner erzählt im Interview von seinem eigenen Weg, von den Herausforderungen für junge Männer, ins Priesterseminar einzutreten, sowie von seinen Aufgaben als Subregens im Priesterseminar Regensburg.
Bevor Sie ins Priesterseminar eingetreten sind, haben Sie zunächst Statistik in München studiert. Wie kam es dann dazu, dass Sie den Weg ins Priesterseminar gefunden haben?
Ich bin ganz klassisch aufgewachsen: Katholisches Elternhaus, früh Ministrant, Lektor und irgendwann Pfarrgemeinderat. Für viele in der Pfarrei war klar: „Wenn der sein Abi hat, der wird Pfarrer.“ Ich komme aus Haidmühle, einem kleinen Dorf im hintersten Bayerischen Wald, wie ich es gerne formuliere. Priesterseminar hatte für mich immer so den Anschein von „Internat“ und „ich komme wieder nicht raus aus meiner eh schon kleinen Welt im hinteren Bayerischen Wald“. In der Schule war Mathematik eines meiner Lieblingsfächer, daher hatte ich mich entschlossen, nach München zu gehen, um dort Statistik zu studieren. Ich wollte eigentlich in Richtung Markt- und Meinungsforschung gehen. Im Laufe des Studiums hat sich allerdings herauskristallisiert, dass Markt- und Meinungsforschung eher in den Händen von Soziologen und Betriebswirtschaftlern lag. Unser Hauptaufgabenfeld als Statistiker wäre der Banken- und Versicherungssektor und die pharmazeutisch-medizinische Seite gewesen. Ich habe dann festgestellt: Das ist nichts, wo ich ein ganzes Leben lang arbeiten kann, wo ich glücklich werde. Zu dieser Zeit hat mich mein damaliger Heimatpfarrer sehr eng begleitet. Er hat mich immer wieder in München besucht und in vielen Gesprächen auf den Weg Richtung Priesterseminar gebracht. Wir sind einmal nach Passau und dann auch nach Regensburg gefahren und haben uns die Seminare angeschaut. Ich habe gemerkt: Du warst jetzt in der Stochastik sechs Jahre dem Zufall auf der Spur, aber irgendwie gibt es keine Zufälle. So hat es mich immer mehr in Richtung Seminar gezogen.
Sie haben auch ein Jahr in Tschechien studiert. Wie kam es dazu? Und haben Sie nach wie vor Kontakte auch dorthin?
Mein Elternhaus ist nur 300 Meter von der tschechischen Grenze entfernt. Als der Eiserne Vorhang 1990 fiel, war ich fast zehn Jahre alt und habe das natürlich mitbekommen. Mein Opa ist damals gleich mit dem Fahrrad aufgebrochen und hat ehemalige Kontakte jenseits der Grenze gesucht und auch gefunden. Es war aber schnell feststellbar: Die Tschechen hatten mehr Interesse, Deutsch zu lernen, als wir Deutschen Tschechisch. An der Schule war es auch nie angeboten worden. Ich war aber einige Male in Prag und diese Stadt hat mich von Anfang an fasziniert. Als es am Ende des ersten Studienjahrs darum ging, wo ich das Freijahr verbringen wollte, da war für mich klar: Du hast jetzt die Chance, die Sprache richtig gründlich zu lernen – außer ein paar Alltagsfetzen konnte ich ja nichts – und dann mit Erasmus an die Karlsuniversität zu gehen. Dort sind ein paar nette Kontakte entstanden. Ich schaue, dass ich jedes Jahr oder zumindest alle zwei Jahre für eine Woche nach Prag fahre.
Seit 2018 sind Sie Subregens hier in Regensburg und seit 2022 zusätzlich Regens der Passauer Seminaristen im Regensburger Seminar. Wie unterscheiden sich die Aufgaben des Regens und des Subregens, vor allem bei Ihnen, wo sie einerseits Subregens des Seminars und andererseits aber auch Regens für die Passauer Seminaristen sind?
Der Regens ist klassischerweise der Hausherr und ich unterstütze ihn als Subregens hier. Es ist klar geregelt, wer für welchen Bereich zuständig ist. Ich habe zum Beispiel bei allem, was verwaltungstechnisch das Haus betrifft, keinerlei Rechte und Pflichten. Als Regens von Passau habe ich die letztgültige Ausbildungsverantwortung für unsere Leute und ich spreche zum Beispiel gegenüber dem Bischof von Passau die Weihempfehlung aus (oder auch nicht). Ein kleiner Unterschied zu meinem Kollegen hier in Regensburg ist, dass ich für die Kapläne auch noch für die Phase der Berufseinführung nach der Weihe bis zur zweiten Dienstprüfung zuständig bin. Das ist hier in Regensburg dem Personalreferat überlassen. Ansonsten organisiere ich hier im Haus manche Dinge – das ist natürlich viel Schreibtischarbeit: die Planung von Stimmbildung und Sprecherziehung, Liturgiepläne usw.
Was sind Ihrer Ansicht nach heute Herausforderungen, vor denen die jungen Männer stehen, wenn sie sich für den Priesterberuf entscheiden wollen?
Ich sehe an meiner eigenen Vita, wie schwer dieser letzte Schritt ins Priesterseminar ist. Mein damaliger Heimatpfarrer hat mich sehr unterstützt. Auch der neue Pfarrer bei mir zu Hause hat sich sehr viel Zeit genommen und auch mit seinem priesterlichen Vorbild sicherlich einiges dafür getan, dass ich letzten Endes diesen Weg gegangen bin. Aber, um es bildhaft zu sagen, ich stand vor dieser Tür am Priesterseminar und habe realisiert: Diesen letzten Schritt hinein musst du selbst machen. Der ist mir damals ehrlicherweise nicht leichtgefallen. Ich glaube, dass sich in den 17 Jahren seit meinem Eintritt gesellschaftlich noch einmal unglaublich viel getan hat. Die Kirche verspürt jetzt noch viel mehr Gegenwind als zur damaligen Zeit und ich glaube, dass diese Entscheidung heute für Männer noch sehr viel schwieriger geworden ist. Ich muss wirklich den Hut vor jedem ziehen, der sich in diesen Zeiten traut, diesen Weg zu gehen, weil das in unserer Gesellschaft nicht sehr angesehen ist: Es stehen alle Möglichkeiten offen, gerade wenn man Abitur hat. Warum wird man dann noch Priester? Früher war man der „Hochwürden“ und hoch angesehen. Wer heute mit diesem veralteten Priesterbild zu uns kommt, ist hier falsch. Wer jetzt bei uns eintritt, der muss entschlossen sein, Freundschaft zu Jesus leben zu wollen, und er muss ein echtes Interesse an den Menschen haben. Denn sonst wird es nicht funktionieren. Ich werde nicht Priester für mich selbst, sondern immer für die anderen und für Gott.
Eine Ihrer Aufgaben hier im Haus ist die Organisation des Pastoralkurses. Was darf man sich darunter vorstellen?
Der Pastoralkurs ist das letzte Jahr vor der Priesterweihe. Die Teilnehmer haben ihr Studium hinter sich und sind jetzt verstärkt in einer Pfarrei eingesetzt. Im Regelfall werden sie Anfang Dezember zum Diakon und ein gutes halbes Jahr später zum Priester geweiht. Gleichzeitig haben sie Ausbildungseinheiten bei uns im Priesterseminar – zum einen, um das ganze Handwerkszeug mitzubekommen, was man als Diakon und später als Priester braucht, aber vor allem auch, um die Einheiten zu hören, die für die erste Dienstprüfung nötig sind. Das sind unter anderem Einheiten im Kirchenrecht, im Eherecht, in der Liturgie und zu Beichte und Bußsakrament. Meine Aufgabe ist es, den Stundenplan zu erstellen, die Referenten einzuladen und zu organisieren, damit die Zeit, die die Teilnehmer dann im Seminar verbringen, auch sinnvoll gefüllt ist.
Sie sind außerdem für die Organisation der Sprecherziehung und Stimmbildung verantwortlich. Wie wichtig ist das „Instrument Stimme“ als Priester?
Ich habe vorher von meinem damals neuen Heimatpfarrer erzählt. Pfarrer Kaiser hatte ein großes Problem: Nach einem schweren Unfall hatte er einen Sprachfehler: Er stotterte. Oft hat er mir erzählt, dass die Ausbildungsleitung in Passau und auch seine Mitseminaristen damals sehr skeptisch waren, ob er überhaupt diesen „Beruf“ einmal ausüben kann. Denn ja: Sprache ist unser Werkzeug – aber: Das ist nicht alles. Es ist wichtig, aber es zählen natürlich viele andere Werte. Trotzdem wollen wir, dass wir unsere Sprache, unsere Stimme so gut wie möglich einsetzen. Uns liegt viel daran, dass das trainiert wird. Beim Singen hilft unsere Stimmbildnerin, Töne schöner zu formen oder Töne zu halten. Sie gibt Übungen vor, wie man später gut – und auch liturgisch – singen kann. Das ist uns genauso wichtig wie das Studium. Aber nochmal: Es ist nicht das Ein und Alles.
Woran haben Sie am meisten Freude an Ihren Aufgaben hier im Priesterseminar?
Es gibt natürlich immer wieder Phasen, in denen es mir mehr Freude macht und Phasen, in denen es weniger Spaß macht – gerade wenn man jemanden entlassen muss. Oder wenn jemand, bei dem man vielleicht die Hoffnung gehabt hat, er könnte ein guter Priester werden, von sich aus irgendwann doch eine andere Lebensentscheidung trifft. Aber die schönste Zeit im Jahr ist immer die „Erntezeit“, also um die Priesterweihe herum. Dann sieht man: Man hat viel Zeit, viel Geduld, so manches Gespräch investiert und dann kommt etwas Gutes dabei heraus. Man sieht auch ein bisschen etwas von der Arbeit, die man geleistet hat. Da tut sich natürlich ein Handwerker leichter: Der sieht am Abend immer, was er gemacht hat. Bei uns ist das der Augenblick der Priesterweihe und die Zeit danach. Das ist immer das Schönste für uns Vorstände.
Das Gespräch führte Frater Thomas Müller.
Text und Foto: Frater Thomas Müller
(chb)
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