News Bild Pastoralbesuch im Dekanat Tirschenreuth-Wunsiedel: Bischof besucht Fockenfeld, Selb und Marktredwitz
Pastoralbesuch im Dekanat Tirschenreuth-Wunsiedel: Bischof besucht Fockenfeld, Selb und Marktredwitz

Eine Kapelle voller Tränen

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Fockenfeld, Selb, Marktredwitz, 3. Mai 2023

Den Menschen begegnen, von Ihren Sorgen und Nöten aber auch von ihren Projekten, ihrem Glaubensleben mehr erfahren. Das ist das Anliegen von Bischof Rudolf, wenn er hinein in das Bistum reist. In einer 2tägigen Pastoralreise besuchte er am Mittwoch das neu strukturierte Dekanat Tirschenreuth-Wunsiedel und traf dabei Verantwortliche aus Politik und Kirche sowie Bewohner der Notunterkunft für ukrainische Flüchtlinge im Schloss Fockenfeld, besuchte die Porzellanmanufaktur Rosenthal in Selb und feierte eine Andacht im Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz.

Landrat Roland Grillmeier begrüßte Bischof Rudolf Voderholzer an der Notunterkunft.

Wichtige Nutzung des ehemaligen Spätberufenenseminars

Bei seiner ersten Station am Morgen des Mittwochs besuchte Bischof Rudolf zusammen mit Regionaldekan Georg Flierl und Dekan Dr. Thomas Vogl die Notunterkunft für ukrainische Flüchtlinge im Schloss Fockenfeld. Vor einigen Jahren wirkte hier noch das Spätberufenengymnasium Fockenfeld der Diözese Regensburg. Die Einrichtung wurde auf Initiative von Therese Neumann, bekannt als Resl von Konnersreuth, ins Leben gerufen. Der Gebäudekomplex wurde nach der Schließung an die Kommune abgegeben. Einerseits, so der Bischof, sei die Aufgabe der Ausbildung Spätberufener eine traurige Tatsache, handle es sich bei Fockenfeld doch um einen geschichtsträchtigen Ort. Umso mehr freue es ihn, dass die Räumlichkeiten nun einem so wichtigen und wertvollen Zweck zugeführt werden konnten.

Die Verantwortlichen für die Notunterkunft berichteten dem Bischof über die aktuelle Situation.

Bereits 700 Menschen in Fockenfeld aufgenommen

Roland Grillmeier, Landrat des Landkreises Tirschenreuth, der Bürgermeister von Konnersreuth, Max Bindl, Regierungsdirektorin Regina Kestel, die Leiterin der Notunterkunft, Manuela Riedl, BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl, der Intergrationslotse von Tirschenreuth, David Runschke, Felicitas Lindner vom KJF-Migrationsdienst und Pater Benedikt Leitmayr, Pfarrer von Konnersreuth, begrüßten den Regensburger Bischof und informierten ihn über die Einrichtung. 178 Flüchtlinge aus der Ukraine wohnen derzeit in der Immobilie. Im April 2022, kurz nach Ausbruch des Krieges, konnten die ersten Flüchtlinge in Fockenfeld untergebracht werden. Damals waren es noch 50 Personen, meist Mütter, Großmütter und Kinder. Seitdem durchliefen rund 700 Menschen die Unterkunft, reisten teils weiter oder konnten in Wohnungen im Umkreis dauerhaft untergebracht werden. Zahlreiche Ehrenamtliche, auch aus dem kirchlichen Bereich, leisten bis heute Hilfe für die Menschen. Die größte Sorge ist es, so Landrat Grillmeier, geeignete Wohnungen für die Flüchtlinge zu finden. Der Landkreis habe aber auch bereits 96 % seiner Flüchtlingsquote erreicht. In Fockenfeld wolle man noch 20 weitere Personen aufnehmen, dann sei auch hier die Kapazitätsgrenze erreicht. So wichtig die humanitäre Hilfe auch sei, wolle man aber gleichzeitig die Gemeinden nicht überfordern. Es ist und bleibt eine große gesellschaftliche Aufgabe und Herausforderung. Die Immobilie in Fockenfeld, so der Landrat, sei ein großer Glücksfall für den Landkreis gewesen.

Wohnungen für die Flüchtlinge zu finden, sei eine große Herausforderung, berichtete Regierungsdirektorin Regina Kestel.

Gemeinsam beten für die im Krieg Verstorbenen

Regelmäßig feiern Pater Leitmayr mit einem Dolmetscher oder ukrainische Priester Gottesdienste mit den Flüchtlingen in der hauseigenen Kapelle. Man bete mit den Frauen, deren Männer noch in der Ukraine seien, deren Zukunft völlig ungewiss ist. Gemeinsam wird auch mit den Müttern und Kindern gebetet, wenn die Nachricht vom Tod des Ehemannes und Vaters oder von nahen Verwandten und Freunden eintrifft – gefallen im Krieg. „So viele Tränen hat diese Kapelle noch nicht gesehen“, resümierte Pater Benedikt sichtlich betroffen. Auf dem Gelände des ehemaligen Schlosses existiert auch eine Lourdes Grotte, die einst von Seminaristen und der Resl von Konnersreuth errichtet wurde. Auch hierhin zieht es die Frauen, Männer und Kinder täglich, manche verbringen dort Stunden, um zu beten und an ihre Lieben zu denken. Bischof Rudolf Voderholzer dankte allen, haupt- und ehrenamtlich Tätigen, die sich täglich für die Flüchtlinge einsetzen. Die Menschen seien, so der Bischof, von diesem Krieg überfallen worden. Auch scheint er sich ins Unabsehbare zu verlängern. Wie wichtig sei daher die humanitäre Hilfe von Caritas, KJF und BRK sowie die seelsorgliche Begleitung der betroffenen Frauen, Männer, Kinder und Jugendlichen.

 

Die Lourdesgrotte in Fockenfeld (Bildnachweis: Raphael Steinhofer).

Text und Fotos: Jakob Schötz



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