München / Regensburg, 1. September 2024
In Papua-Neuguinea hat die geistliche Vorbereitung auf den Papstbesuch begonnen, so auch in der Küstenstadt Vanimo an der Grenze zu Indonesien. Papst Franziskus wird die Stadt, die nur per Flugzeug oder Schiff erreichbar ist, im Rahmen seines Aufenthalts in Papua-Neuguinea vom 7. bis 9. September besuchen.
„Die Menschen warten mit Begeisterung auf die Ankunft des Heiligen Vaters“, berichte Pater Martin Prado dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN). Der Missionar ist seit zehn Jahren in Vanimo; die Geschichte des Christentums auf Papua-Neuguinea ist nur wenig älter: Etwa vor 70 Jahren kam es zu ersten Gemeindegründungen. Diese waren sehr erfolgreich: Heute bekennen sich gut 95 Prozent der Einwohner zum Christentum.
„Die Menschen hier haben einen sehr lebendigen und kindlichen Glauben, von dem ich viel lerne“, erzählte Pater Martin. Immer wieder gebe es Bekehrungen, teilweise würden ganze Familien um die Taufe bitten. „Es gibt Menschen, die sich nach Gott, nach einem geistlichen Leben sehnen. Kürzlich kam zum Beispiel ein Junge zu mir und sagte: ,Pater, ich möchte die Kommunion empfangen, bitte helfen Sie mir!’“ Die Vermischung von Christentum und traditionellem Glauben, der Synkretismus, stelle aber eine Herausforderung dar.
Christliche Kultur, Stück für Stück erarbeitet
Gefordert sind die Geistlichen auch, wenn es um das christliche Familienbild geht: „Anders als in der westlichen Kultur gibt es hier kaum Wissen und Bräuche bezüglich der Ehe. Das ist eine Herausforderung für junge Menschen, die eine Familie gründen wollen. Oft erfahren sie keine Unterstützung der Eltern für eine lebenslange Verpflichtung“, schilderte der Missionar. Aber nach und nach würden sich die Einstellungen ändern. Auch die Sorge um Berufungen zum Priester und Ordensleben, wofür eine eigene Gebetsgruppe eingerichtet wurde, trage Früchte: So gebe es in Papua-Neuguinea aktuell drei lokale Priesterseminaristen und zwei angehende Ordensleute.
Weil viele Menschen keinen Zugang zu Medien und Internet hätten, sei die Nachricht vom Papstbesuch nur langsam durchgesickert. Jetzt aber seien die Katholiken mit Eifer dabei, schildert Pater Martin: „Auf einem Fußballplatz in Vanimo haben wir eine Bühne errichtet. Dort beten wir jetzt jeden Abend den Rosenkranz. Es gibt Predigten, Musik und Tanz, was den Papua-Neuguineern sehr gefällt. Außerdem gibt es die Möglichkeit zur Beichte. Die Menschen kommen zu Fuß oder auf Lastwagen.“ An einzelnen Tagen hätten sich bis zu 4.000 Menschen zur geistlichen Vorbereitung versammelt.
Schule und Heim für hilfsbedürftige Kinder
Die Christen in anderen Teilen der Welt bittet der Missionar um das Gebet: „Beten Sie für die Menschen, die Christus noch nicht kennen und für die Orte, an denen die Botschaft des Evangeliums noch nicht angekommen ist.“ Natürlich gebe es auch einen hohen Bedarf an materieller Hilfe. Die Menschen lebten in großer Armut, es gebe kaum Medikamente. Die katholische Gemeinde in Vanimo möchte aktuell eine Schule sowie ein Heim für Kinder mit Behinderung und misshandelte junge Frauen errichten.
Vor dem Papstbesuch ist Pater Martin aber insgesamt froh und optimistisch: „Wir wissen, dass Gott immer für uns sorgt und dass er uns seine Hilfe durch großzügige Menschen zukommen lässt.“ Papst Franziskus besucht im September nicht nur Papua-Neuguinea. Auch in Indonesien, Timor-Leste und Singapur macht der Pontifex Station. Die Reise ist vom 2. bis 13. September angesetzt.
Text: Kirche in Not
(sig)