Vatikanstadt, 4. März 2024.
Mit einem eindringlichen Appell hat Papst Franziskus zu Frieden im Nahen Osten aufgerufen. "Hört auf! Hört bitte auf!", so sein Aufruf am Sonntag auf dem Petersplatz. Er trage täglich das Leid der Menschen in Palästina und Israel in seinem Herzen: die Tausenden Toten, Verwundeten, Isolierten, die Zerstörungen und ihre Folgen für die Zukunft der jungen und wehrlosen Menschen. Er frage sich, ob man wirklich glauben könne, dass auf diese Weise eine bessere Welt, dass Frieden erreicht werden könne.
Von den Verantwortlichen forderte das katholische Kirchenoberhaupt eine umgehende Aufnahme von Verhandlungen. Das Feuer in Gaza und der gesamten Region müsse eingestellt werden, die Geiseln der islamistischen Terrorgruppe Hamas freigelassen und die Zivilbevölkerung in Palästina sicheren Zugang zu humanitären Hilfslieferungen erhalten. Auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine appellierte Franziskus für militärische Abrüstung.
Auch auf das Kriegsland Ukraine richtete der Papst nach dem Mittagsgebet den Blick: "Bitte lassen Sie uns nicht die gepeinigte Ukraine vergessen, wo jeden Tag so viele Menschen sterben. Dort gibt es so viel Leid", so Franziskus.
Abrüstung ist "moralische Pflicht"
"Wie viele Ressourcen werden für Militärausgaben verschwendet, die aufgrund der aktuellen Situation leider weiter steigen!", übte Franziskus beim Angelus-Gebet auch Kritik an den Aufrüstungstendenzen weltweit. Er verwies auf die zweite Ausgabe des "Internationalen Tages der Abrüstung und der Förderung des Bewusstseins für Nichtverbreitung", der am 5. März 2024 begangen wird.
Er hoffe aufrichtig, "dass die internationale Gemeinschaft begreift, dass Abrüstung in erster Linie eine Pflicht ist: Abrüstung ist eine moralische Pflicht", so der Papst. Das gelte es sich einzuprägen. Gefordert sah Franziskus weiters auch den "Mut aller Mitglieder der großen Völkerfamilie, vom Gleichgewicht der Angst zum Gleichgewicht des Vertrauens überzugehen".
Kürzertreten wegen Infektion
Seine Ansprache zum sonntäglichen Angelus-Gebet verlas der 87-jährige Papst trotz Atemwegserkrankung selbst, allerdings in gekürzter Form. Seine eingeschränkte Sprechfähigkeit machte sich deutlich bemerkbar, immer wieder unterbrach Husten seine Worte.
Seit einer guten Woche ist der Papst erkrankt, der genaue Befund ist nicht bekannt. Vatikanisches Presseamt und Franziskus selbst sprachen bislang von einer "leichten Grippe", einer Bronchitis sowie einer Erkältung. Aufgrund der Infektion ließ Franziskus seine Ansprachen in der vergangenen Woche häufig von einem Mitarbeiter verlesen, die meisten seiner Termine nahm er wahr.
Text: kathpress.at
(to)