Franziskus am Gründonnerstag

Bei den Inhaftierten


Vatikanstadt / Regensburg, 18. April 2025

Papst Franziskus, der sich immer noch von einer Lungenentzündung erholt, hat sich am Gründonnerstag in das römische Gefängnis Regina Coeli begeben, um sich mit 70 Häftlingen zu treffen.

Nach Angaben des vatikanischen Presseamtes traf der Papst gegen 15 Uhr in dem Gefängnis ein, das sich in der Nähe des Vatikans und damit im Herzen der Stadt befindet. Er wurde von der Direktorin, Claudia Clementi, und dem Gefängnispersonal begrüßt. Der Besuch dauerte insgesamt etwa 30 Minuten. „Er betrat die Hauptrotunde, wo er ein Treffen mit etwa 70 Häftlingen abhielt“, teilte die Pressestelle des Vatikans in einer knappen Erklärung mit. Auf Fotos sieht man den Papst in seinem Rollstuhl sitzend und ohne die Nasenkanülen, die er bis vor kurzem ständig zum Atmen brauchte.

Der Besuch bei den Gefangenen war dem 88-jährigen Pontifex ofenbar besonders wichtig, denn er nahm am Morgen nicht an der Chrisam-Messe im Petersdom teil, die der emeritierte italienische Kardinal Domenico Calcagno an seiner statt zelebrierte. Das traditionelle Treffen mit Gefangenen, das auch seine Vorgänger normalerweise jeden Gründonnerstag abgehalten haben, ließ er sich jedoch nicht entgehen. Auch 2018 feierte er die Messe vom Letzten Abendmahl in diesem Gefängnis. Damals kniete trotz seiner körperlichen Einschränkungen auf dem Boden, um zwölf Gefangenen die Füße zu waschen.

Der Papst trägt die Gefangenen, symbolisch gesprochen, in seinem Herzen: In seiner ersten Karwoche als Papst im Jahr 2013 überraschte er die Römer, indem er statt der Lateranbasilika, seiner Kathedrale als Bischof von Rom, die er häufig besucht, das Jugendgefängnis aufsuchte. In dieser Justizvollzugsanstalt wusch er zehn Jungen und zwei Mädchen, darunter einem Muslim, die Füße. Anschließend wiederholte er diese Geste in anderen Gefängnissen und bestätigte damit, dass ihm die Gefangenen am Herzen liegen.

Nach der Eröffnung des Heiligen Jahres der Hoffnung durch die Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms begab sich der Papst zwei Tage später, am 26. Dezember 2024, in das Rebibbia-Gefängnis, um auch dort eine Heilige Pforte zu öffnen. Die Heiligen Pforten befinden sich traditionell nur in den vier päpstlichen Basiliken in Rom – Petersdom, Lateran-Basilika, Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern –, aber der Papst machte auch Menschen, die hinter Gittern sind, zu Protagonisten dieser Geste der Gnade, indem er die Tür dieser Strafvollzugsanstalt in der italienischen Hauptstadt öffnete.

Text: CNA Deutsch

(sig)



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