Regensburg, 18. Juni 2024.
Die Bischöfe von Panama, Kolumbien und Costa Rica haben sich darauf verständigt, die Seelsorge und humanitäre Betreuung von Flüchtlingen im Darién-Dschungel zu verstärken. Das teilte Erzbischof José Domingo Ulloa Mendieta aus Panama-Stadt der Hilfsorganisation „Kirche in Not“ (ACN) mit.
Der Darién-Dschungel, auch „Darién Gap“ genannt, ist ein gefürchtetes Urwaldgebiet an der Grenze zwischen Kolumbien und Panama. Jährlich durchqueren hunderttausende Menschen das unwegsame Gelände Richtung Norden, um vorrangig in die Vereinigten Staaten zu gelangen. Der direkte Weg durch unwegsames Gelände ist circa 100 Kilometer lang.
Neben Tropenkrankheiten und Wildtieren stellen bewaffnete Gruppen und Menschenhändler eine große Gefahr dar, die „aus der Verzweiflung der Menschen ein Geschäft machen“, prangerte der Erzbischof an. Der Darién Gap gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten Lateinamerikas, wird aber immer mehr genutzt: Beobachter schätzen, dass dieses Jahr die Millionen-Marke erreicht werden könnte.
Zahl der Toten kennt niemand
Menschenhändler erklärten in den sozialen Medien, die Durchquerung des Darién-Dschungels sei problemlos möglich. Dadurch wollen sie weitere Migranten anlocken. Die Bischöfe der Region haben sich nun zu einer eigenen Social-Media-Kampagne entschlossen, um über die Gefahren aufzuklären und auf Hilfsmöglichkeiten hinzuweisen.
Ulloa berichtete von einem Besuch in der Region zusammen mit Bischofskollegen aus den Grenzregionen: „Es brach uns das Herz, die Gesichter der Migranten zu sehen. Ungefähr 40 Prozent der Menschen, die den Dschungel durchqueren, sind weiblich. Dazu kommen viele Kinder.“ Die Zahl der Toten entlang der Fluchtroute kenne niemand, da viele verunglückte Menschen nicht geborgen werden könnten.
Hilfen für missbrauchte Frauen und Kinder
Darüber hinaus wolle die Kirche auf der Fluchtroute präsent sein, so Ulloa: „Wir brauchen Orte, an denen Priester oder Ordensfrauen den Menschen Trost spenden können.“ Hilfreich könne sein, dass zahlreiche Migranten in ihren Heimatländern in Pfarrgemeinden und als Katecheten aktiv gewesen seien. Darin liege eine Chance für die Aufnahmeländer, um vom spirituellen wie organisatorischen Know-how der Einwanderer zu profitieren.
Erzbischof Ulloa bat um Unterstützung für die pastorale und karitative Sorge um die Migranten im Darién-Dschungel: „Ich wünsche mir, dass die Menschen spüren, dass die Kirche eine Mutter ist, die ihre Wunden heilen will.“
Text: Kirche in Not
(sig)