Osternacht: Bischof Rudolf tauft fünf Erwachsene und einen Jugendlichen

Auferstehung – „Ereignis der Geschichte, lebendige Gegenwart"

© Christian Beirowski


Regensburg, 20. April 2025

„Der christliche Glaube ist nicht eine verstaubte Sache, sondern Quelle von Hoffnung und Freude“, diese Worte gab Bischof Dr. Rudolf Voderholzer den sechs Täuflingen in seiner Predigt während der Osternacht mit auf den Weg. Diese Osterfreude und die Hoffnung der Erlösung war im vollbesetzten Dom unter den Gläubigen spürbar. Gemeinsam mit Weihbischof Dr. Josef Graf, Dompropst Dr. Franz Frühmorgen, Domdekan Generalvikar Dr. Roland Batz und dem gesamten Regensburger Domkapitel feierte der Regensburger Bischof die beindruckende Liturgie der Osternacht. Für eine besonders feierliche Atmosphäre sorgte der Gesang der Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß. An der Orgel begleitete Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber die Liturgie musikalisch.

Die Osternacht begann nach Sonnenuntergang mit dem Entzünden des Osterfeuers auf der Südseite des Doms. An dessen Glut wurde die große Osterkerze entzündet und in einer stillen Prozession in den dunklen Dom getragen. Mit dem dreifachen Ruf „Lumen Christi“ verkündete der Diakon das Licht Christi, das anschließend unter den Gläubigen weitergegeben wurde – ein symbolträchtiges Ritual, das den Kirchenraum allein durch den Schein der Kerzen in warmes Licht tauchte.

Nach dem feierlichen Lob der Osterkerze („Exsultet“) folgten die Lesungen aus dem Alten Testament, die im Licht Christi gelesen auf das Osterereignis vorausverweisen. Nachdem zum Gloria alle Lichter entzündet wurden und der Klang der Glocken und der Orgel zurückgekehrt waren, wurde im Wortgottesdienst die Osterbotschaft des Neuen Testaments verkündet, das Evangelium von der Auferstehung, die im Sakrament der Taufe für uns alle Gegenwart wird.

„Ostern ist lebendige Gegenwart“

Zu Beginn seiner Predigt begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer vor allem die Täuflinge mit ihren Paten und ihren Familien und bedankte sich „im Namen aller anwesenden Gläubigen für Ihr Zeugnis, dass Sie uns teilhaben lassen, dass wir das miterleben dürfen, wie Sie durch Taufe, Firmung und die erste Heilige Kommunion mit Christus verbunden und ein Glied der Kirche werden“. Ihre Taufe zeigt uns, das Ostern und österliche Auferstehung nicht nur ein vergangenes Ereignis der Geschichte ist, sondern auch lebendige Gegenwart, betonte Bischof Rudolf in Richtung der Taufbewerber. Weiter sagte er: „Der Dreh- und Angelpunkt christlichen Lebens ist und bleibt freilich die Auferstehung Christi und das von ihm geschenkte neue und unzerstörbare Leben bei Gott“. Dabei schlug der Regensburger Oberhirte den Bogen zum Evangelium der Osternacht (LK 24,1-12). Darin geht es um die Frauen, die den gekreuzigten Leichnam von Jesus nach dem Ende des Sabbats mit duftenden Ölen einbalsamierten wollten, doch als sie am Grab ankommen, finden sie dort keinen Leichnam, sondern zwei Engel, die sie mit der Botschaft der Auferstehung zu den Aposteln schicken. Sie ernten aber nur Spott, doch Petrus läuft hin und sieht selbst nach. Als er das leere Grab vorfindet, kehrt er „voll Verwunderung, aber noch ohne Glauben, nach Hause um, oder wie man es auch übersetzen könnte – in sich“, so der Regensburger Oberhirte. 

Petrus ist der wichtigste Zeuge der Auferstehung 

Es wurde von Religionskritikern behauptet, die Auferstehung Jesu entspringe der Phantasie der Apostel, er sei sozusagen „in ihre Wunschvorstellungen hinein auferstanden, doch die Zeugnisse sprechen allesamt eine ganz andere Sprache“, so Bischof Rudolf. Die Apostel – und gerade auch Petrus – mussten in mehreren Schritten sozusagen „hingeführt werden“. Gegen alle enttäuschte Hoffnung und trotz der vorösterlichen Voraussagen mussten sie überzeugt werden. „Die Apostelgeschichte weiß um die erfüllte Zeit von 40 Tagen, in denen Jesus selbst den Glauben seiner Apostel gründete und festigte“. Das leere Grab konnte die Apostel und Petrus nicht überzeugen. Erst die persönliche Begegnung mit dem Auferstandenen ließ die Apostel die Auferstehung unseres Erlösers Jesus Christus erkennen.

Deutlich wird dies auch in der Emmaus-Geschichte (LK 24, 13-34). Dem Lukasevangelium zufolge gesellte sich Jesus nach seiner Auferstehung zu zwei Jüngern auf ihrem Weg nach Emmaus. Die drei gehen zusammen, die Jünger erkennen ihn aber erst später, als er mit ihnen zusammen sitzt und das Brot bricht. Dann können sie ihn aber nicht mehr sehen, erklärte Bischof Voderholzer. Die Apostel kehrten sofort um und erfahren in Jerusalem von den anderen, dass der Herr auferstanden ist und dem Simon erschienen ist (LK 24,34). Gemäß der neutestamentlichen Überlieferung ist Petrus der wichtigste Zeuge der Auferstehung. Im ältesten Ostercredo, einem vorpaulinischen Traditionsstück, das am Ostermontag als Lesung verkündet wird heißt es: „Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf“ (1Kor 15,3b-5). Petrus ist integraler Bestandteil des Osterglaubens.

 


Die Kirche lebt von der Begegnung und vom Zeugnis 

Das griechische Wort für Erscheinungen heißt „ophthe“, erklärte Bischof Rudolf den Gläubigen. Gemeint ist damit ein einzigartiges „Sich-zu-Erkennen-Geben“, das aus den verschüchterten Aposteln freimütige Verkünder der Auferstehungsbotschaft machte. Niemand konnte sie fortan mehr davon abbringen. Bis auf den Apostel Johannes sind sie für ihre Überzeugungen, der empfangenen Botschaft und Lehre, in den Tod gegangen. Dies zeige deutlich, dass die „Kirche apostolisch ist – und deshalb lebt sie auch von der Begegnung und vom Zeugnis“, so der Regensburger Bischof. In Richtung der Taufbewerber sagte er, dass die Erscheinungen des Auferstandenen, die österliche Begegnung mit ihm, einmalig und historisch begrenzt ist. Paulus, der durch die persönliche Begegnung mit dem Auferstanden „vom Christusverfolger zum Völkerapostel wurde“, nenne sich selbst den letzten. Ohne gelebtes Glaubenszeugnis wäre der Glaube auch heute nicht möglich. Diese Erfahrung machten auch die Taufbewerber in der Osternacht, da sie – durch aufrichtige Zeugen und Vorbilder im Glauben – selbst zum christlichen Glauben gefunden haben. Der „christliche Glaube ist nicht eine verstaubte Sache, sondern Quelle von Hoffnung und Freude,“ so der Regensburger Oberhirte.

Besonders freute sich Bischof Rudolf Voderholzer über einen Täufling aus den Reihen der Regensburger Domspatzen. Dieser hatte aus freien Stücken um die Taufe gebeten. Wie alle anderen Taufbewerber wurde er intensiv auf diesen Moment vorbereit. „Vielleicht ist das heute, lieber Herr Domkapellmeister, liebe Sänger unseres Domchores, einer der Höhepunkte des Jubiläumsjahres, da Ihr ja das 1050-jährige Jubiläum Eures Bestehens feiern dürft“. Ihre Gesänge, mit denen sie erhebend die Liturgie im Dom gestalten, ihre Konzerte, mit denen sie Menschen auf der ganzen Welt Freude bereiten, aber auch die Gemeinschaft im Chor, der Schule und in der Liturgie haben offenbar die Sehnsucht wachsen lassen, ganz zu Christus zu gehören, Glied seiner Kirche zu sein und sich von ihm senden zu lassen, so Bischof Rudolf. 

Osternacht 2025 war auf den Tag genau der Wahltag von Papst Benedikt XVI. 2005

Die Osternacht 2025 fiel auf ein ganz besonderes Datum, welches Bischof Voderholzer den Taufbewerbern erklärte. Am 19. April 2005 wurde der damalige Kardinal Joseph Ratzinger zum Papst gewählt, also auf den Tag genau vor 20 Jahren und gab sich den Namen: Benedikt XVI. Er lehrte acht Jahre (1969-1977) an der Theologischen Fakultät in Regensburg als Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte. Auch sein Bruder Georg Ratzinger ist bleibend mit Regensburg verbunden, denn er war lange Jahre Domkapellmeister und Leiter der Regensburger Domspatzen. Und noch eine Sache verbindet die Taufbewerber mit dem verstorbenen Papst em. Benedikt XVI., so der Regensburger Oberhirte, der ein enger Vertrauter von Papst em. Benedikt XVI. war. Einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts wurde am 16. April 1927 in Marktl am Inn geboren, einem Karsamstag. „Der damaligen Liturgie entsprechend wurde das Osterwasser bereits am Morgen des Karsamstags geweiht. So wurde er – nur wenige Stunden alt – mit dem frischen Osterwasser getauft und war zeitlebens sehr stolz darauf“. Mit Blick auf die Täuflinge verwies Bischof Voderholzer auf die Schriften und die Theologie des verstorbenen Papstes, die als Nahrung für ihr geistliches Leben und für die Vertiefung ihres Glaubens dienen können.

Der Regensburger Oberhirte freute sich, die erwachsenen Taufbewerber mit dem gesegneten Osterwasser hinein in die Lebensfülle des dreifaltigen Gottes taufen zu dürfen und mit dem frischen Chrisam – geweiht in der Chrisammesse am Montag der Karwoche – zu salben. Zum Abschluss der Predigt bedankte er sich bei den sechs Taufbewerbern und ihren Wegbereiterinnen und Wegbereitern. Viele Menschen haben im Vorfeld dieser Taufe für die Bewerber – die Katechumenen – gebetet. Jetzt wünschte ihnen Bischof Rudolf, dass die Taufgnade kräftig in ihnen wirken möge, um sie zu lebendigen Zeugen seiner Auferstehung werden zu lassen.

Zum Abschluss der Osternachtsfeier spendete Bischof Rudolf Voderholzer – nach alter Tradition – noch den Speisesegen für die mitgebrachten Osterspeisen, die in verzierten Körben vor den Stufen des Altares und auf den Bänken der Kathedrale aufgestellt wurden. 

Taufe in der Osternacht

In der Osternacht und in der Osterzeit erhalten insgesamt 25 Erwachsene im Bistum Regensburg das heilige Sakrament der Taufe. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer spendete bei der Feier der Osternacht im Regensburger Dom sechs Personen das Sakrament der Taufe. 16 weitere Personen werden in der Osternacht in unterschiedlichen Pfarreien des Bistums getauft, drei weitere erwachsene Taufbewerber empfangen das Sakrament in der Osterzeit. 

Die Taufe in der Osternacht gehört zu den ältesten Traditionen des Christentums und erinnert an die Taufe Jesu im Jordan. Seit den Anfängen der Kirche markiert sie den feierlichen Eintritt in die Gemeinschaft, die Gott selbst in Jesus Christus gestiftet hat.

Text und Fotos: Christian Beirowski 
(SG)



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