„Der Altar macht eine Kirche zur Kirche!“ Diese zentrale Aussage in der Predigt von Diözesanbischof Rudolf Voderholzer anlässlich der Weihe des neuen Altars und des neuen Ambo in der Wallfahrtskirche St. Jodok gewinnt umso mehr an Bedeutung, weil sich coronabedingt die Konsekration des Altars um ein Jahr verzögert hat. Die Wallfahrtskirche ist im Markt Tännesberg im Süden des Landkreises Neustadt an der Waldnaab gelegen. Mit dieser Weihe wurde auch der Abschluss der Innenrenovierung dieses Gotteshauses gefeiert.
Wallfahrtskirche St. Jodok
Bischof Rudolf weiht neuen Altar und Ambo
Seine Freude über den Besuch des Bischofs drückte Pfarrer Wilhelm Bauer in seiner Begrüßung aus und hieß die Gottesdienstteilnehmer in und außerhalb der Kirche sowie an den Bildschirmen willkommen. Auf die zu erwartende, „alle Sinne ansprechende“ Liturgie der Altarweihe machte Bischof Voderholzer in seinen Begrüßungsworten neugierig. „Christus ist vor allem auf dem Altar gegenwärtig, wo er uns im Brot des Lebens nahe ist“, erklärte er. Mit der Segnung von Wasser und der Besprengung aller Gläubigen eröffnete er die Weiheliturgie. Vor dem Vortrag der Lesung und des Evangeliums segnete der Oberhirte den neuen Ambo.
Altar symbolisiert alte Opferstätte und Tisch
In seiner Predigt verdeutlichte der Bischof, dass der Altar das zentrale Element jeder Kirche ist. Zur Erklärung zog er Jesu Aufforderung im Tagesevangelium „Bleibt in meiner Liebe!“ heran. „Jesus versammelt uns um den Altar. Der Altar ist der Ort, wo Gott uns seine bleibende Liebe erweist und wo wir in seiner Liebe bleiben können“, so Bischof Voderholzer. Er wies auf Jesus als Brot des Lebens und auf die christliche Verbindung der alten Bedeutung des Altars als Opferstelle mit der neuen Funktion als Tisch hin. Dahingehend interpretierte er auch die leichte Abschrägung des Altars als denkbarer Übergang von der Opferstätte zum Tisch. Mit dem Dank an Pfarrer Bauer und Diakon Norbert Hammerl, an die Pfarrgremien, Kirchenmusik, an die Ministranten und an alle Eltern und Großeltern als erste Evangelisten für die Kinder schloss der Bischof seine Predigt. Insgesamt dankte er für die Erhaltung der Kirche und die moderne künstlerische Ausgestaltung und regte an, den St. Jodok-Ritt inhaltlich auch mit der Corona-Pandemie in Verbindung zu bringen.
Beeindruckende Altarweihe
Der Höhepunkt war dann die Altarweihe. Zuerst setzte Bischof Voderholzer Reliquien der heiligen Wolfgang, Erhard und Anna Schäffer ein. Nach der Besprengung des Altars mit Weihwasser wurde der Altar mit Chrisam gesalbt und damit zum Symbol Christi. Denn „Christus“ bedeutet auf Deutsch ja „der Gesalbte“. Schließlich wurde an den vier Ecken und in der Mitte des Altars Weihrauch verbrannt – in Erinnerung an die Wundmale Christi. Nach dieser feierlichen Zeremonie und dem Weihegebet wurden der Altar gereinigt und gewaschen, die Decke aufgezogen und die Kerzen aufgestellt und entzündet. Vor dem Schlusssegen setzte Bischof Voderholzer noch das von ihm entzündete Ewige Licht in die Fassung. Elektronisch wurde es nach oben gehievt. Mit der Verlesung der Urkunde durch Pfarrer Bauer ist der Weiheakt auch schriftlich fixiert.
Mit Dankesworten des Kirchenpflegers Hans Maier und der Pfarrgemeinderatssprecherin Greti Braun sowie dem Eintrag ins Goldene Buch der Marktgemeinde Tännesberg endete die nicht alltägliche feierliche Handlung. Und Bischof Voderholzer ermunterte dazu, dieses Gotteshaus intensiv zu nutzen.
Beliebte Wallfahrts- und Hochzeitskirche
Die Wallfahrtskirche, am östlichen Ortsrand von Tännesberg gelegen, ist nicht nur eine beliebte Hochzeitskirche, sondern auch Ort des 1796 nach einer Viehseuche begründeten und seither traditionellen St. Jodok-Rittes. Auch dieser konnte im letzten Jahr nur minimiert stattfinden. Die Historie des Gotteshauses als Wallfahrtskirche reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Im Dreißigjährigen Krieg zerstört, wurde sie neu erbaut und 1691 neu geweiht. Im Laufe der Jahrhunderte erfolgten mehrere Renovierungen, die letzte – mit Neueinweihung – im Jahr 1976.
Korrekturen früherer Renovierungen
Nach über 40 Jahren waren also Restaurierungen nötig, vor allem wegen Feuchtigkeit. Der Putz musste abgetragen werden, die Flächen austrocknen, um diffusionsoffene Putze und Farben auf mineralischer Basis aufbringen zu können, erläutern die Architekten Hubert Liebl und Gerhard Plaß in ihrer Maßnahmebeschreibung. Defizite gab es auch an der Decke, wo die letzten zwei Anstriche nicht gut hielten, Ausbruchstellen sich auftaten. Hier war zu handeln, ebenso bei der Brüstung der Empore und der Decke unter der Empore. Neben weiteren weniger gravierenden Erneuerungen (z.B. einer neuen Lautsprecheranlage) waren der neue Ambo und der neue Altar, geschaffen von Tom Kristen, die zentralen Elemente. Um diese zu segnen, war Bischof Voderholzer nach Tännesberg gekommen.