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Zur Neuigkeit
Nachruf auf Bischof Dr. Fritz Lobinger von Bischof Rudolf Voderholzer
„Fidei donum“ – ein Geschenk des Glaubens
Regensburg/Pretoria, 4. August 2025
Noch vor wenigen Tagen hatten wir seiner gedacht bei der Messe zum Gedenken an Bischof Bucher zu dessen 4. Todestag. Nun ist auch Bischof Dr. Fritz Lobinger gestorben, wie das Bistum Aliwal bekanntgab, dem der aus Nabburg stammende Fidei-Donum-Priester von 1987 bis 2007 vorgestanden hatte. Nach Oswald Hirmer (1930–2011) und Hubert Bucher (1931–2021) ist mit Fritz Lobinger das letzte Mitglied eines bemerkenswerten „Dreigestirns“ heimgerufen worden. Ich danke Bischof Lobinger von ganzem Herzen für seinen leidenschaftlichen Einsatz als Priester und Bischof und bitte um das Gebet für den Verstorbenen.
Die Inspiration ging seinerzeit entscheidend von Professor Joseph Pascher (1893–1979) aus, dem Professor für Liturgiewissenschaft an der Uni München und Direktor des Herzoglichen Georgianums, wohin der Amberger Oswald Hirmer zum Studium entsandt worden war. Pascher hatte in seiner Vorlesung begeistert von der Arbeit der Missionsbenediktiner in Südafrika berichtet (vgl. H. Bucher, Ein Leben für die Mission, 33 f.). Noch als Priesteramtskandidaten des Bistums Regensburg bewarben sich die drei, Hirmer, Lobinger und Bucher beim damaligen Regens des Priesterseminars Hofmann für die Mission in Südafrika. Als Fidei-Donum-Priester entsandt, wurden sie später alle drei zu Bischöfen in Südafrika ernannt und haben – neben einer stattlichen Zahl weiterer Priester aus dem Bistum Regensburg – Großes geleistet in der Leitung ihrer Diözesen, der Inkulturation des christlichen Glaubens und in der Entwicklung neuer Methoden der Pastoral und Verkündigung.
Fritz Lobinger war am 22. Januar 1929 in Passau zur Welt gekommen und in Nabburg aufgewachsen. Mit insgesamt 27 Kurskollegen wurde er am 29. Juni 1955 im Regensburger Dom von Erzbischof Buchberger zum Priester geweiht. Nach nur einem Kaplansjahr in der Diaspora-Pfarrei Marktleuthen St. Wolfgang wurde er bereits 1956 als Fidei-Donum-Priester für die Mission in Südafrika freigestellt. 1970 übernahm er die Leitung des Lumko-Instituts in Benoni, einem Stadtteil von Johannesburg. Dieses 1951 gegründete und 2014 (vorläufig) eingestellte Pastoralinstitut der Südafrikanischen Bischofskonferenz (SACBC) hat weit über Südafrika hinaus mit der Entwicklung von Methoden und der Bereitstellung von Materialen für die Arbeit in Kleinen Christlichen Gemeinschaften einen vielbeachteten Beitrag zur Verlebendigung des kirchlichen Lebens geleistet. 1973 wurde Lobinger in Münster mit einer von Adolf Exeler betreuten Arbeit über die Katechisten zum Dr. theol. promoviert. 1986 zuerst zum Apostolischen Administrator, dann 1987 zum Bischof von Aliwal ernannt, erhielt er am 27. Februar 1988 die Bischofsweihe. Nach seinem 75. Geburtstag 2004 musste er aber noch weitere drei Jahre bis zur endgültigen Entbindung von der Leitung warten, ehe sein Nachfolger Bischof Michael Wüstenberg (2007–2017) sein Amt antrat. Seinen Ruhestand verbrachte er zunächst (und zusammen mit den Mitbrüdern Hirmer und Bucher) in Mariannhill vor den Toren der Hafenstadt Durban. Zuletzt wurde er in einem Seniorenheim in Pretoria aufopferungsvoll von Ordensschwestern betreut.
Bischof Lobinger hat vor allem mit den „sieben Schritten des Bibel-Teilens“ als Methode des Schriftgesprächs Pastoral-Geschichte geschrieben. Zwar betonte er immer: Das Bibel-Teilen ist nur ein Element in einem umfassenderen Konzept, das getaufte und gefirmte Christinnen und Christen befähigen soll, an der gemeinsamen Sendung teilzuhaben. Aber es ist eben doch ein erster wichtiger Schritt, sich über das Wort Gottes als Grundlage des Glaubens auszutauschen. In einem Interview mit der Herder Korrespondenz 2002 auf die Unterschiede zwischen den Mentalitäten in Afrika einerseits und Deutschland andererseits angesprochen, meinte er verständnisvoll, dass es erst einmal genüge, wenn in den Gemeinden Deutschlands einzelne Gruppen, etwa die Pfarrgemeinderäte, mit dem Bibel-Teilen beginnen. In der Regensburger Sonntagsbibel wird die Methode im Einleitungsteil beschrieben und empfohlen.
Ich durfte Bischof Lobinger mehrmals begegnen, erstmals 2013 anlässlich eines Heimatbesuches in Regensburg und dann zwei Jahre später in Südafrika. Dort hatten wir ausführlich die Gelegenheit, über die Arbeit des Lumko-Instituts zu sprechen, dessen einstweilige Sistierung ihn natürlich betrübte. Wir waren uns im Blick auf die Herausforderungen der Evangelisierung einig: Die Aufgabe der geweihten Priester besteht vor allem darin, das in Taufe und Firmung gründende gemeinsame Priestertum aller Gläubigen zu stärken für ein eigenverantwortliches Zeugnis und ein sprachfähiges Eintreten für den Glauben.
In einer von Radio Vatikan ausgestrahlten Predigt über eine Stelle im Johannesevangelium sagte Bischof Lobinger einmal:
„[D]ie Antwort des Petrus [auf Jesu Frage: Wollt auch ihr gehen?] ist ganz anders. Sie ist sehr bescheiden. Sie ist fast halbherzig. Er sagt: ‚Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.‘
Für mich – so Fritz Lobinger – klingt das so als ob Petrus sagen will: ‚Wir bleiben bei Dir, auch wenn wir noch offene Fragen haben, die wir gar nicht in Worten ausdrücken können. Völlig schlüssige Beweise werden wir nie haben. Offene Fragen werden immer bleiben. Wir können nicht alles vollständig durchschauen. Auch wenn wir nicht alles verstehen - bei Dir spüren wir zumindest, dass Gott zu uns spricht. Und deshalb bleiben wir bei Dir.‘ Mir tut diese Antwort des Petrus wohl, weil es mir selber so geht.“
Am Sonntag, den 3. August 2025, morgens um 6:30 Uhr, ist Fritz Lobinger in Pretoria gestorben. Wir dürfen hoffen und wir beten darum, dass er nun für immer „beim Herrn“ ist.
Rudolf Voderholzer
Bischof von Regensburg
Weitere Infos
Beisetzung
Bischof Fritz Lobinger wird am 15. August in der Kathedrale von Aliwal bestattet.
Requiem
Seine Heimatpfarrei Nabburg gedenkt des Verstorbenen am Samstag, 9. August, um 18 Uhr mit einem Requiem in der Stadtpfarrkirche.








