Bischof segnete Kidnergartenkinder vor einer Kirche

Mausbergwoche: Bischof Voderholzer mit den Gläubigen beim Fest Mariä Geburt

Namenstage in den Mittelpunkt rücken


Gebenbach/Mausberg, 8. September 2025

In der diesjährigen Mausbergwoche erlebte die Pfarrei Gebenbach einen besonders festlichen Höhepunkt. Anlässlich des 325-jährigen Jubiläums des Mausbergfestes feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer das Fest Mariä Geburt gemeinsam mit den Gläubigen. Eine ganze Woche lang stand die Wallfahrtskirche am Mausberg im Zeichen von Glauben, Gemeinschaft und Feierlichkeit.

Ein Wallfahrtsort mit langer Tradition

Die Wallfahrtskirche auf dem Mausberg thront malerisch über Gebenbach und ist seit Jahrhunderten ein Ort der Andacht und Wallfahrt. Obwohl die Besucherzahlen im Laufe der Geschichte Schwankungen unterlagen, konnte sich der heilige Ort durch schwierige Zeiten hindurch behaupten. Die heutige Festwoche geht auf die Wiederbelebung des Mausbergfestes im Jahr 1980 zurück. Seitdem erfährt sie großen Zuspruch und ist fest in die Tradition zahlreicher regionaler Bergfeste eingebunden.

Festliche Begrüßung und farbenprächtiger Blumenteppich

Schon am Kirchenportal begrüßten singende Kinder aus dem Kindergarten St. Martin den Regensburger Bischof. Jedes Kind erhielt den bischöflichen Segen und ein Andenkenbild – ein Moment besonderer Freude für die Gläubigen. Staunend blieb Bischof Rudolf vor einem prachtvollen Blumenteppich stehen, den fleißige Gemeindefrauen zu Ehren des Festes angefertigt hatten.
Pfarrvikar Christian Preitschaft, der die Festwoche organisiert, betonte die Bedeutung des Mausbergs als Gnadenort und stellte den diesjährigen Zyklus der Predigtreihe vor. Diese trägt den Titel „Jesu Pilgerweg in unserer Welt“ und reflektiert das Leben Jesu an zentralen Orten des Heiligen Landes. Er erklärte, dass die Festwoche so gestaltet sei, dass sie das gesamte Kirchenjahr in einer Woche erfahrbar mache. Von der Geburt Jesu über sein Leben und seinen Tod bis hin zur familiären Verwurzelung in den Generationen der Gläubigen werde alles erlebbar.

Geistlich intensive Festwoche

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer richtete seinen Gruß an alle Pilger aus nah und fern, an die Ministranten, die trotz Ferienzeit zur würdigen Gestaltung des Gottesdienstes beitrugen, und an alle Gläubigen. Er betonte, dass heute zwar kein Sonntag sei, aber ein Feiertag, nämlich das Fest der Geburt Mariens. Die Mausbergwoche sei eine geistliche Intensivwoche, die Kraft und Stärkung in Glauben, Hoffnung und Liebe vermitteln wolle. Besonderer Dank galt den Organisatoren für ihre sorgfältige Planung, bei der auch das leibliche Wohl der Besucher nicht zu kurz kommen sollte. Unter den Anwesenden befanden sich Landtagsabgeordneter Dr. Harald Schwartz sowie der Gebenbacher Bürgermeister Peter Dotzler.

Mit Bischof Rudolf zelebrierten Pfarrer Michael Birner aus Gebenbach und Pfarrer Martin Schöpf aus Michelsneukirchen den Pontifikalgottesdienst. Lesungen aus dem Buch Micha und dem Matthäus-Evangelium wurden von Lektorin Rita Dotzler und Diakon Dieter Gerstacker vorgetragen.

Die Feier der Namenstage wieder stärker in den Mittelpunkt rücken

In seiner Predigt wandte sich Bischof Dr. Voderholzer dem Thema Geburt, Geburtstag und Namenstag zu. Er erinnerte daran, dass die Geburt eines Kindes ein freudiges Ereignis sei, das im weltlichen Kalender heute fest verankert ist. Früher war dies jedoch in der katholischen Tradition nicht üblich. Am Beispiel seines Onkels Sepp erklärte der Bischof, dass in vergangenen Zeiten der Namenstag oft wichtiger gewesen sei als der Geburtstag. Die Gedenktage der Heiligen, wie der Josefitag, seien Festtage gewesen, im Gegensatz zu den Geburtstagen, die eher heidnischen Ursprungs waren. Wie Bischof Rudolf betonte, suche man im kirchlichen Heiligenkalender Geburtstage vergeblich. Die Gedenktage der Heiligen markieren in aller Regel nicht deren Tag der Geburt, sondern den Tag ihres Todes – verstanden als Eintritt in das „ewige Leben“. Geburtstagsfeiern galten in der Antike vor allem als heidnische Praxis. In Griechenland und Rom wurden etwa die Geburtstage der Kaiser mit großem Prunk begangen, die frühen Christen dagegen begegneten solchen Festlichkeiten mit Zurückhaltung.

Bischof Rudolf erinnerte zudem an Kardinal Joseph Ratzinger, den späteren Papst Benedikt XVI., der betonte, dass die Feier der Geburt verfrüht sei, da noch nicht absehbar sei, ob ein Menschenleben Anlass zur Freude oder zur Sorge gebe. In der kirchlichen Tradition werde der Todestag als entscheidender Moment des Dankes und der Feier betrachtet.

Im kirchlichen Heiligenkalender werden nur drei Geburtstage begangen

Des Weiteren verwies Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in seiner Predigt darauf, dass im Heiligenkalender der Kirche grundsätzlich keine Geburtstage gefeiert werden. Dann präzisierte er: Von dieser Regel gebe es lediglich drei Ausnahmen – die allerdings als Einheit zu verstehen seien, da die betreffenden Feste untrennbar miteinander verbunden sind: die Geburt Jesu, die Geburt Mariens und die Geburt Johannes des Täufers. Alle drei Feste stünden eng miteinander in Verbindung. Weihnachten, das Fest der Geburt Christi, habe sich erst Jahrhunderte nach Ostern, dem eigentlichen Zentrum des Kirchenjahres, entwickelt. Mariä Geburt eröffne die Reihe der Marienfeste, während der 15. August, die Aufnahme Mariens in den Himmel, den Abschluss markiere. Maria verkörpere für die Orthodoxie den Ursprung und die Heiligkeit des Kirchenjahres. Sie sei die Morgenröte für den Aufgang des Lichtes. Johannes der Täufer werde am 24. Juni gefeiert, genau ein halbes Jahr vor Weihnachten, um seine Rolle als Wegbereiter Jesu zu würdigen.

Drei Dimensionen der Geburt Jesu

Bischof Dr. Voderholzer erläuterte darüber hinaus die christliche Lehre von der Geburt Jesu in drei Dimensionen. Die erste Dimension ist die ewige Geburt des Sohnes Gottes. Jesus ist von Ewigkeit her aus Gott dem Vater geboren, nicht als biologischer Vorgang, sondern als Ausdruck göttlicher Beziehung, Gemeinschaft und Liebe. Die zweite Dimension ist die historische Geburt in der Zeit. Durch die Geburt aus der Jungfrau Maria tritt Gott in unsere menschliche Welt ein und teilt unser Leben und unsere Wege, ohne in Sünde zu fallen. Die dritte Dimension ist die geistliche Geburt in der Seele. Christen sind eingeladen, Christus in sich selbst zur Welt zu bringen – durch Zeugnis, Wort und Tat – und ihn anderen erfahrbar zu machen. Wie der Mystiker Angelus Silesius sagte: „Wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht auch in dir, dann wärest du ohne ihn verloren.“

Selige und Heilige unserer Zeit: Profittlich und Acutis

In seiner Predigt wies Bischof Dr. Voderholzer des Weiteren darauf hin, dass seit diesem Wochenende neue Selig- und Heiligsprechungsverfahren die Gemeinschaft der im liturgischen Kalender verzeichneten Seligen und Heiligen bereichern. Dabei hob er zwei herausragende Persönlichkeiten hervor: Eduard Profittlich und Carlo Acutis.

Eduard Profittlich (1890-1942) war ein aus Deutschland stammender Jesuit, der am 27. November 1936 zum Erzbischof von Tallinn ernannt wurde. Während der russischen Besatzung setzte er sich trotz aller persönlichen Gefahr für seine Gläubigen ein. Wie Bischof Rudolf betonte, hätte Profittlich aus Litauen fliehen können, doch er blieb bei seinem Volk – ein Bischof, der seinen Gläubigen bis zum Tod treu war. Nach seiner Festnahme unter dem Vorwurf der Spionage blieb sein Schicksal bis 1990 verborgen. Erst mit der Öffnung der Archive zeigte sich sein Opfer: Er starb 1942 durch die Hand russischer Soldaten. Die feierliche Seligsprechungsmesse fand am 6. September 2025 auf dem Freiheitsplatz (Vabaduse Väljak) in Tallinn statt. Papst Leo XIV. hatte am 20. Juni 2025 das lang erwartete Datum der Seligsprechung bestätigt. Anlässlich dieses historischen Ereignisses hatten Dominikaner und die Laien der Dominikanerbruderschaft Fra Angelico in Tallinn am 4. und 5. September in einer ununterbrochenen öffentlichen Lesung die Namen der 22.600 estnischen Männer, Frauen und Kinder vorgelesen, die während der sowjetischen Besetzung Estlands (1941–1990) dem kommunistischen Regime zum Opfer fielen. Wie Bischof Rudolf unterstrich, sei das Leben von Profittlich ein eindrucksvolles Zeugnis für seine Glaubenstreue. Der Märtyrerbischof verkörpere so die unerschütterliche Hingabe an Gottes Auftrag und die Verantwortung gegenüber der Gemeinde.

Carlo Acutis (1991-2006), der „Influencer „Gottes“, so Bischof Rudolf bezugnehmend auf dessen Heiligsprechung am 7. September 2025 durch Papst Leo XIV. in Rom, war ein 15-jähriger Junge, der die Möglichkeiten des Internets nutzte, um den Glauben zu verbreiten und Menschen für Christus zu begeistern. Er starb jung an Leukämie, aber sein Wirken hinterlässt eine bleibende Spur. Der Bischof erklärte, dass Acutis Disziplin mit Begeisterung und Kreativität verband, um das Evangelium in die heutige Zeit zu übersetzen. Mit seiner virtuellen Eucharistie- und Heiligen-Datenbank erreichte er junge Menschen weltweit. Er zeigt, dass Heiligkeit keine Frage des Alters ist und dass auch moderne Medien Instrumente der Verkündigung sein können.

Bischof Voderholzer betonte, dass sowohl Profittlich als auch Acutis das Evangelium in die Gegenwart übertragen und aufzeigen, dass Jesus in der Menschenfreundlichkeit, der Liebe und der Wahrhaftigkeit erfahrbar bleibt. Sie seien Vorbilder für die Gläubigen, weil sie sowohl die universelle Botschaft Christi verkörpern als auch konkrete Wege zeigen, den Glauben in der heutigen Welt zu leben.

Zum Schluss seiner Predigt rief Bischof Dr. Voderholzer die Besucher der Festwoche dazu auf, den Namens- und den Tauftag zu feiern und sich immer wieder neu durch die Heiligen der Kirche im Glauben bestärken zu lassen – insbesondere durch die Gottesmutter, deren Geburtsfest an diesem Tag gefeiert wird.


Text und Fotos: Elisabeth Dobmayer

(SG)



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