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Matrikelbücher gehen online

Dokumentation über das Wirken Gottes im Bistum

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Regensburg, 04. Juli 2023

Im Jahr 2021 rief das Bischöfliche Zentralarchiv im Bistum Regensburg ein Projekt ins Leben, um die technisch veralteten Microfiche-Sicherungsmedien durch ein zeitgemäßes Format abzulösen. Ziel ist es, diese Matrikel der interessierten Öffentlichkeit barrierefrei und kostenlos im Internet zur Verfügung zu stellen. Sei es für die Familienforschung oder zur wissenschaftlichen Forschung. Veröffentlicht werden die Matrikelbücher auf der länderübergreifenden Plattform Matricula. Am Montag, den 03. Juli 2023, wurde das Projekt im Rahmen einer Veranstaltung im Diözesanzentrum Obermünster vorgestellt und Generalvikar Dr. Roland Batz schaltete mit einem feierlichen Knopfdruck die ersten Matrikelbücher online.

In ihrer Begrüßungsrede bedankte sich Frau Dr. Camilla Weber, Leiterin des Bischöflichen Zentralarchivs und der Zentralbibliothek, vor allem bei der Bistumsleitung für die Unterstützung bei diesem „Mammutprojekt“. Namentlich erwähnte sie dabei vor allem Generalvikar Dr. Roland Batz, Offizial Prälat Dr. Josef Ammer und auch den neuen Finanzdirektor im Bistum Regensburg, Erwin Saiko, ohne deren „Expertise und Unterstützung das Projekt nicht realisierbar gewesen wäre“. Auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralarchivs und der Zentralbibliothek richtete Dr. Camilla Weber ein großes Dankeschön. Gemeinsam mit der Firma Pixelprint GmbH aus München, die vor allem für die Scannung der Matrikelbücher zuständig ist, wurde das Projekt zügig vorangebracht.

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Was sind Matrikeln?

Worum es sich bei Martrikelbüchern überhaupt handelt, das erklärte Dr. Franz von Klimstein, Archivrat im Bischöflichen Zentralarchiv, in seinem Vortrag. Matrikeln sind ursprünglich öffentliche Verzeichnisse. „Der Begriff leitet sich vom lateinischen matricula ab und es bedeutet Liste bzw. Schriftrolle. Wir kennen eine Reihe unterschiedlicher Matrikel, so zum Beispiel die Adelsmatrikel, das Verzeichnis von Personen oder Familien adliger Herkunft, die Universitätsmatrikel als Verzeichnis der Mitglieder einer Universität, die Reichsmatrikel, ein Verzeichnis der Reichsstände des Heiligen Römischen Reiches und selbstverständlich die Pfarrmatrikel, Gegenstand unserer feierlichen Festveranstaltung“, so Dr. Franz von Klimstein in seinem Vortrag. Was aber Matrikel mit dem Archiv zu tun haben, das hat folgende Gründe: „Historisch gesehen, geht die Bedeutung des Wortes Matrikel auf das Metroon zurück. Und genau in diesem Tempel wurde das athenische Staatsarchiv aufbewahrt. So schließt sich dieser Kreis: Matrikel und Archiv“. In den Matrikelbüchern wird in jeder Pfarrei im Bistum Regensburg die Spendung der Sakramente dokumentiert und handschriftlich festgehalten. Bischof Dr. Rudolf Graber erließ am 19. Juli 1971 eine bischöfliche Anweisung, infolgedessen „alle Kirchenbücher aus der Zeit vor 1876 dauerhaft an das Bischöfliche Zentralarchiv abzugeben waren. Hier nahm die Diözese Regensburg bayernweit eine Vorreiterrolle an, den die bayerischen Kirchenarchive seit den 1980er Jahren beschreiten, indem sie die Matrikeln ihres jeweiligen Bistums im Diözesanarchiv zentralisieren und dadurch für deren Erhaltung und Zugänglichkeit Sorge tragen“, so Archivrat Dr. Franz von Klimstein.

Vom Microfiche zum digitalen Buch

Das Großprojekt der Digitalisierung der Kirchenbücher ist 2019 im Gange und soll 2024 abgeschlossen werden. „Mit mal eben schnell einscannen, sei es nicht getan“, erklärte Archivrat Dr. Anton Gleißner in seinem Vortrag über den Digitalisierungsprozess der Matrikelbücher. Er bedankte sich ebenfalls bei der Bistumsleitung, die „sich die Notwendigkeit dieses Projekts zu eigen gemacht hat und der Projektfinanzierung ihre Zustimmung erteilt hat“. Mit rund 6.500 Kirchenbüchern aus 600 Seelsorgestellen standen die Mitarbeiter des Bischöflichen Zentralarchivs vor einer schier unfassbar großen Herausforderung. Da die Digitalisierung neben den normalen Dienstgeschäften erfolgen sollte, holte man sich mit der Firma Pixel Print aus München einen kompetenten Partner an die Seite. Die Qualitätssicherung wird von der Firma IBD Urban übernommen.

Im Rhythmus von zwei Wochen werden „circa 100 Kirchenbücher, vorbreitet durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Archiv und Bibliothek, durch den Dienstleister abgeholt und digitalisiert“, so Dr. Anton Gleißner. Aufgrund des Alters der Bücher müssen alle von Hand gescannt werden und können nicht durch eine Maschine gescannt werden, was wiederum viel Zeit in Anspruch nimmt. Die Digitalisate haben natürlich viele Vorteile, gegenüber den bisher verwendeten Microfiche, da sie dauerhaft online verfügbar sind, von überall eingesehen werden können, ohne extra weite Wege zur Recherche ins Zentralarchiv auf sich nehmen zu müssen. Zum feierlichen Höhepunkt der Festverantaltung schaltete Generalvikar Dr. Roland Batz stellvertretend für alle Kirchenbücher, die Matrikel der Pfarreien mit den Buchstaben „K“ auf der Onlineplattform „Matriclua“ frei.

Text und Fotos: Christian Beirowski

Generalvikar Matrikelbuch online

Weitere Infos

Länderübergreifende Plattform Matricula

Die Kirchenbücher können nun, wie dies bereits viele andere deutsche und österreichische Bistümer praktizieren, auf der Plattform Matricula des ICARUS-Verbunds online gestellt werden. Einen entsprechenden Vertrag schloss das Bistum Regensburg mit Dr. Thomas Aigner, Präsidenten des ICARUS-Verbunds und leitenden Mitarbeiter des Bistums St. Pölten. Als langjähriger Leiter des Diözesanarchivs St. Pölten rief er die erfolgreiche Plattform Matricula ins Leben. Die ersten Digitalisate und Metadaten sind mittlerweile auf den Servern von Matricula eingespielt. Sie stehen somit der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung.



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