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Marsch für das Leben: Apostolischer Nuntius sendet Botschaft

„Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt!“

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Berlin / Regensburg, 4. September 2024.

„Im Namen des Bischofs von Rom und Hirten der Universalkirche“ grüßt der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, alle Teilnehmer beim 20. Marsch für das Leben in Berlin und zweiten Marsch für das Leben in Köln. Beide Märsche finden zeitgleich am 21. September 2024 um 13 Uhr statt. Im vergangenen Jahr nahmen an beiden Demonstrationen insgesamt über 8.000 Menschen teil, darunter auch der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer.

Grußwort Seiner Exzellenz, Erzbischof Nikola Eterović, Apostolischer Nuntius, an die Teilnehmer „Marsch für das Leben“ am Samstag, 21. September 2024 in Berlin und Köln

„Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen“ (Jer 1,5).

Verehrte Teilnehmer am „Marsch für das Leben“!

Die Berufung des Jeremia zum Propheten gehört in den göttlichen Ratschluss von Ewigkeit und ist nicht eine Reaktion auf hoffnungsloses Chaos, sondern die göttliche Aktion, den Menschen seiner und aller Zeit ins Gewissen zu reden und sie zur Umkehr zu bewegen. Dieser Trost aus der Ewigkeit des dreieinigen Gottes gilt auch für jeden von uns. Jeder einzelne von uns ist nach Worten von Papst Benedikt XVI. „Frucht eines Gedankens Gottes. Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt, jeder ist gebraucht“ (Predigt zur Amtseinführung, Petersplatz, 24. April 2005).

DiesenGedanken greift der Heilige Vater Franziskus, den ich in der Bundesrepublik Deutschland vertrete, auf. In seiner Enzyklika „Laudato si‘ – Über die Sorge um das gemeinsame Haus“ vom 24. Mai 2015 schreibt er: „Die Bibel lehrt, dass jeder Mensch aus Liebe erschaffen wurde, als Abbild Gottes und ihm ähnlich (vgl. Gen 1,26). Diese Aussage macht uns die unermessliche Würde jedes Menschen deutlich; er ist nicht bloß etwas, sondern jemand“ (a.a.O., Nr. 65). Dieser Gedanke der Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf möge in den vielfältigen Aktivitäten zum Schutz des menschlichen Lebens reflektiert und vertieft werden.

Im Namen des Bischofs von Rom und Hirten der Universalkirche grüße ich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim 20. Marsch für das Leben, der zugleich in Berlin und in Köln stattfindet, und danke für das unermüdliche Engagement so vieler gerade für jene, die noch keine Stimme haben oder keine Stimme mehr erheben können, weil sie zu schwach geworden sind. Beim Marsch für das Leben verbinden sich Menschen guten Willens aus unterschiedlichen Religionen, Konfessionen, Weltanschauungen und politischen Strömungen zu einem friedlichen Statement: „Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt, jeder ist gebraucht!“

Dieser Vielfalt des Lebens dienen wir auf unterschiedliche Weise und Verantwortung. Ihr alle aber mögt Euch auf den Weg machen und nach der Regel des heiligen Benedikt von Nursia, an dessen Festtag ich diese Zeilen schreibe, voranschreiten: „Lauft, solange ihr das Licht des Lebens habt, damit die Schatten des Todes euch nicht überwältigen“ (a.a.O., Prolog). Dieser Satz, inspiriert vom Evangelium und der Offenbarung des heiligen Johannes, teilt nicht einfach Licht und Schatten, sondern warnt vielmehr, dass der Schatten des Todes nicht überwältigt. Somit hat der Begründer des abendländischen Mönchstums und als einer der Patrone Europas für diesen vielfach geschundenen und zum Teil aussterbenden Kontinent ein Wort, das richtungweisend ist: nicht verharren in der Vielheit von Meinungen, sondern aufbrechen zur Suche nach der Wahrheit. Für Christen ist diese Suche mit der Person Jesu Christi verbunden, der von sich sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6).

Der wahrhaft aufgeklärte Mensch weiß um seine Begrenztheit in allem! Er spürt auch, dass er nicht allein auf sich bauen kann. Wir brauchen uns gegenseitig, um zu helfen und zu stützen, wo es nötig ist. Der Marsch für das Leben möge daher eine Demonstration der Hilfe für jene sein, die sie brauchen, vor allem für die in Not geratenen Frauen, die oft nicht wissen, wie es weitergehen soll. Die Hilfe für Leib und Seele, die materielle und geistliche Unterstützung soll selbstlos sein, denn es gilt unwiderruflich Gottes Wort: „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen“ (Jer 1,5).

Text: Päpstliche Nuntiatur, Berlin
Foto: Christian Beirowski

(sig)

Weitere Infos

Unser Bild entstand Beim Marsch für das Leben am 18. September 2023 in Berlin. In der Bildmitte: der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer,



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