News Bild Märtyrer des Monats Juni: Generalvikar Firmin Gbagoua aus der Zentralafrikanischen Republik
Märtyrer des Monats Juni: Generalvikar Firmin Gbagoua aus der Zentralafrikanischen Republik

Gezielter Mord an einer Schlüsselperson des Friedens

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Regensburg, 12. Juni 2023

Die "Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen" stellt allmonatlich Märtyrer unserer Zeit in Porträts vor, die wir gerne hier veröffentlichen. Diesen Monat geht es um Firmin Gbagoua, der beim Abendessen von eindringenden islamischen Rebellen erschossen wurde.

Am 29. Juni 2018, einem Freitagabend, saßen im Bischofshaus der Diözese Bambari im Süden der Zentralafrikanische Republik einige Priester mit Generalvikar Firmin Gbagoua beim Abendessen. Plötzlich drangen bewaffnete islamische Rebellen dort ein und schossen mehrfach auf Gbagoua. Der 52-Jährige erlag kurz danach auf dem Weg ins Krankenhaus seinen Verletzungen. Dies war bereits der dritte Priestermord im Jahr 2018 in diesem Bürgerkriegsland.

Mit Berufung auf örtliche Quellen berichtet der „Fidesdienst“ der päpstlichen Missionswerke: „Es wurde ein Raubüberfall simuliert, um den Vikar zu erschießen, wohl wissend, um wen es sich dabei handelte. Prälat Firmin Gbagoua war eine Schlüsselperson bei allen Vermittlungsprozessen und wollte den Frieden in Bambari erhalten und deshalb war er allen bekannt. Seine Mörder können also nicht behaupten, dass sie nicht wussten, wen sie getötet haben“.

Örtliche Katholiken würdigten den Ermordeten zudem als „außergewöhnlichen Priester“, der sehr einfach und bescheiden lebte und nicht davor zurückschreckte, nach klaren Analysen die Wahrheit auszusprechen.

Ein Versuch, die Kirche zum Schweigen zu bringen

Erzbischof Nongo Aziagbia, Vizepräsident der Bischofskonferenz des Landes, kommentierte die Bluttaten in einem Interview: „Die Angriffe können als ein Versuch gesehen werden, die Kirche für ihre strenge Opposition gegen Gewalt und für ihre Friedensarbeit zum Schweigen zu bringen.“

Der Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik begann im Dezember 2012 und erreichte mit dem Putsch gegen Präsident Bozizé durch überwiegend muslimische Rebellen im März 2013 einen kritischen Höhepunkt. Bereits 2018 kam es zur Vorbereitung von Friedensgesprächen, die im Februar 2019 in einen Vertrag zwischen Regierung und 14 bewaffneten Gruppen mündeten. Aber im Dezember 2020 brachten Rebellen wieder weitere Teile des Landes durch Waffengewalt unter ihre Kontrolle. Allen Kombattanten, einschließlich der russischen Söldner der Gruppe Wagner, werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, darunter Massenexekutionen und Vergewaltigungen. Am Internationalen Strafgerichtshof im niederländischen Den Haag läuft seit September 2022 ein Prozess gegen den ehemaligen Kämpfer der überwiegend muslimischen Séléka-Rebellenkoalition, Mahamat Said Abdel Kani, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen.

Text: Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen

(kw)



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