Leitungswechsel an der Caritas Fachklinik Haselbach: Stephan Gruber seit sechs Monaten im Amt
Im Vordergrund steht der Patient
Regensburg, 5. August 2024
Seit dem 1. Februar dieses Jahres steht die Caritas Fachklinik Haselbach unter neuer Leitung: Stephan Gruber, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, hat das Ruder übernommen und wird die Klinik für alkohol- und medikamentenabhängige Frauen und Männer mit kleinen Schritten in die Zukunft führen.
In seiner neuen Rolle in der Caritas Fachklinik für alkohol- und medikamentenabhängige Frauen und Männer trägt Stephan Gruber die Verantwortung sowohl für die wirtschaftliche Stabilität der Einrichtung als auch für medizinische Belange, einschließlich der Behandlung von Schlafstörungen und Depressionen der Rehabilitanden. „Die Medizin wurde mir in die Wiege gelegt“, sagt Gruber, dessen Vater Pflegedirektor im Straubinger Krankenhaus war. Seine berufliche Laufbahn begann Gruber nach seinem Zivildienst in einer Behinderteneinrichtung mit einer Ausbildung zum Krankenpfleger. Nach einem kurzen Exkurs in die Politik- und Ethnologiestudien entschied er sich endgültig für die Medizin und spezialisierte sich in Bonn auf Psychiatrie.
Spannende einhundert erste Tage als Leiter
Als Suchtmediziner und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie hat Gruber sein Ziel erreicht. Rückblickend auf seine ersten 100 Tage als Klinikleiter beschreibt er die Erfahrung als „super spannend“. Bereits vor seinem offiziellen Amtsantritt wurde er herzlich willkommen geheißen. Die Mitarbeiter luden Stephan Gruber zur Weihnachtsfeier ein, die gleichzeitig als Verabschiedung von Ingeborg Hebborn, der ehemaligen Klinikleitung, diente. Diese Geste bedeutete ihm viel.
In seinen ersten Tagen als Klinikleiter hat Stephan Gruber seinem Beruf alle Ehre gemacht und sich auf einen Beobachtungsposten begeben, die bestehenden Strukturen in der Fachklinik Haselbach studiert und die Mitarbeiter kennengelernt: „Als erste Amtshandlung alles Bestehende zu verändern kam für mich nicht in Frage. Ich kann den Patienten nur dann eine gute Suchttherapie bieten, wenn ich die Therapeuten kenne und ich durfte feststellen, dass hier alle sehr erfahren sind – ich mich also nur im Extremfall, zum Beispiel bei einem Rückfall eines Patienten, zuschalten muss.“
Nötiger Rückhalt für Veränderungen
Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit und das gut eingespielte Team geben Gruber den nötigen Rückhalt, um kleine und große Veränderungen umzusetzen, die den mehrwöchigen Aufenthalt der Patienten langfristig angenehmer machen sollen: „Wir haben diesen wunderschönen großen Garten – leider ist da schon lange nichts mehr gemacht worden. Deshalb wird der ehemalige Sportplatz zu einer Erholungsinsel mit Sand und Liegestühlen umgestaltet. Vorbild dafür ist das Freibad in Deggendorf. Ich möchte, dass sich die Patienten außerhalb der Therapiezeiten zurückziehen und entspannen können“, schildert der 47-jährige Facharzt seine Zukunftspläne. Ein Riesenschachspiel wird gerade angelegt und eine therapeutische Bogenschießanlage zur Förderung von Achtsamkeit ist geplant. Auch die Bäder in den Zimmern werden modernisiert, um den Komfort zu erhöhen.
Wirtschaftlichkeit trotz geringer Klinikgröße gewährleisten
Besonders schätzt der dreifache Vater den familiären Charakter der Klinik, die 38 Therapieplätze für alkohol- und medikamentenabhängige Frauen und Männer ab 18 Jahren bietet. „Einen Ausbau mit mehr Betten strebe ich nicht an, weil ich die Nähe zwischen Patient und Therapeut erhalten möchte. Gleichzeitig muss ein gesunder Mittelweg gefunden werden, um die Wirtschaftlichkeit der kleinen Klinik zu gewährleisten“, verdeutlicht Gruber den Spagat in dem er sich befindet.
Eine stärkere Außenorientierung sieht Gruber als Lösung, um die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und familiärem Charakter zu bewahren. Er plant, den Fokus von stationärer auf ambulante Behandlung zu verlagern: „Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Patientinnen und Patienten beträgt derzeit 13 Wochen. In Zukunft werden die stationären Therapiezeiten wohl kürzer, da die Finanzierung über die Kranken- und Rentenkassen immer schwieriger wird. Um sicherzustellen, dass die Behandlung nicht unter wirtschaftlichen Aspekten leidet, halte ich es für sinnvoll, vermehrt mit Suchtambulanzen zusammenzuarbeiten.“ Grubers Zukunftsvision: „Zu Beginn und am Ende einer Suchttherapie wird ambulant behandelt und dazwischen stationär.“
Die kommenden 100 Tage will Gruber nutzen, um seine Vision einer engeren Zusammenarbeit mit den Suchtambulanzen im Raum Regensburg voranzutreiben und betont dabei: „Im Vordergrund steht bei uns der Patient – unabhängig davon, in welcher Phase sich der Rehabilitand befindet. Der Patient darf nicht alleine gelassen werden.“
Text: Caritas Regensburg
(kw)
Weitere Infos
Die Caritas Fachklinik Haselbach
Die Fachklinik für alkohol- und medikamentenabhängige Frauen und Männer in Haselbach ist Teil des Caritas Suchthilfeverbundes Ostbayern. Sie arbeitet eng mit den Kolleginnen und Kollegen der ambulanten Suchthilfeeinrichtungen und der Adaptionseinrichtung START in Regensburg zusammen. Sie bietet 38 Therapieplätze für alkohol- und medikamentenabhängige Frauen und Männer ab 18 Jahren. Die ruhige Lage direkt am Waldrand in der Gemeinde Haselbach im Bayerischen Wald bietet optimale Bedingungen zur Genesung und Erholung nach einer schwierigen Zeit.
Das multidisziplinäre Team setzt sich aus Ärzten, Diplom-Psychologen, Diplom-Sozialpädagogen mit Zusatzausbildung, einer Sporttherapeutin, Ergo- und Werktherapeuten, examinierten Pflegefachkräften und qualifizierten Verwaltungsfachkräften zusammen. Die Fachklinik Haselbach ist in der Trägerschaft des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg e.V., Von-der-Tann-Straße 7 in 93047 Regensburg.