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Landesversammlung des Landesverbandes Katholischer Männergemeinschaften in Bayern e.V.

„Bringen Sie sich ein in Politik und Gesellschaft“

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Regensburg, 20. Juli 2024

„Herzlichen Dank für die freundliche Begrüßung, es ist mir eine Freude und Ehre, zum ersten Mal als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Männerseelsorge mit ihnen die Heilige Messe zur Landesversammlung feiern zu dürfen“, so begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Samstagvormittag den Landesvorstand und die Delegierten der Landesversammlung des Landesverbandes Katholischer Männergemeinschaften in Bayern e.V. (KMG) in der Pfarrkirche St. Kassian in der Regensburger Innenstadt zur gemeinsamen Messfeier.

Die Messe in der ältesten Pfarrkirche in Regensburg bildete den Auftakt für die diesjährige Landesversammlung. Am Altar standen mit ihm Domvikar Msgr. Harald Scharf (Diözesanmännerseelsorger), Pfarrer Jürgen Josef Eckl (Landespräses der KMG) und Diakon Walter Bachhuber (Leiter der Fachstelle Männerseelsorge im Bistum Regensburg).

Zwei Patrozinien in einer Kirche

In seiner Predigt richtet Bischof Rudolf den Blick auf die beiden Patrozinien der Pfarrkirche, die zum Kollegiatstift U.L.F. zur Alten Kapelle gehört. Da ist zum einen der heilige Bischof Kassian, in Brixen hochverehrt und selbst Bischof von Säben. Er erlitt zu Beginn des 4. Jahrhunderts unter Kaiser Diokletian das Martyrium, da er im Elementarunterricht auch christliche Inhalte vermittelte. Von seinen Schülern soll er dann, aufgehetzt von deren Eltern, mit Griffeln und Schiefertafeln gemartert worden sein. Zum anderen gibt es dort das marianische Patronat „Maria, Mutter der schönen Liebe“, eine im 18. Jahrhundert wiederbelebte Wallfahrt. Sechs Fresken im Mitteschiff zeigen große Frauengestalten des Alten Testaments – Sara, Judith, Batseba, Esther, Abigail und Rebecca – die allesamt Rettergestalten des Volkes Israel waren. Diese alttestamentlichen Szenen, geschaffen von Gottfried Bernhard Göz in den Jahren 1754/56, sollen aufzeigen, dass das Bild Mariens bereits im Alten Bund vorgeprägt ist.

Eine Ära geht zu Ende, eine andere beginnt…

Im Kolpinghaus St. Erhard traf man sich dann zur Landesversammlung, die mit einem Vortrag von Bischof Rudolf eröffnet wurde. Zuvor gab Landesvorsitzender Dr. Günther Denzler, langjähriger Landrat von Bamberg und Bezirkstagspräsident von Oberfranken, der 27 Jahre das Amt innehatte, einen Rückblick auf seine Arbeit und die unterschiedlichen Herausforderungen der Männerseelsorge in den vergangenen Jahrzehnten. Dankbar präsentierte er auch die Mitgliederstatistik. 46 Vereine bayernweit mit rund 4.650 Mitgliedern, davon allein 14 Vereine im Bistum Regensburg. Groß war auch seine Freude darüber, Bischof Dr. Rudolf Voderholzer als Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für Männerseelsorge begrüßen zu dürfen, der diese Aufgabe als Nachfolger des emeritierten Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick angetreten hat.

„Mut zum Glauben…

…oder braucht Demokratie und Gesellschaft die Religion und den gelebten Glauben?“ Unter diesen Titel hatte Bischof Rudolf seinen Vortrag zum Auftakt der Landesversammlung gestellt. Einleitend griff er verschiedene Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaftsstudie auf. So sind es nur noch 19 Prozent aller Deutschen, die daran glauben, dass sich Gott in seinem Sohn Jesus Christus offenbart hat. Auch die Anzahl der Personen, die sich selbst als betende Katholiken bezeichnen, hat sich in den letzten 20 Jahren halbiert. Das letztere wundere ihn nicht, sei doch Gebet persönliche Beziehung des Menschen zu Gott, wenn ich aber nicht mehr an den personalen Gott glaube, wie könnte ich dann zu ihm beten. Rund 90 Prozent der Katholiken wünschen sich Reformen in ihrer Kirche, aber auch 80 Prozent der evangelischen Christen, obwohl viele der von Katholiken geforderten Reformen dort längst umgesetzt sind. In den westlichen Gesellschaften sei, unabhängig vom religiösen Hintergrund, eine stetig ansteigende Säkularisation festzustellen. In säkularen Ländern wie den Niederlanden oder in Skandinavien sei trotzdem eine hohe Zufriedenheit der Menschen zu verzeichnen, sie hätten sogar die Gottvergessenheit schon vergessen.

 

Der Staat braucht Religion

Der Staat tue gut daran, so Bischof Rudolf, den Kirchen die Möglichkeit zur Entfaltung zu geben – und das sogar aus Gründen der Selbsterhaltung. Die Politik schaffe keine Werte, die Werte gingen der Politik voraus und gründeten in Wahrheiten, die aber auch kein Ergebnis von Mehrheitsbefragungen seien. Am Beispiel der Menschenwürde, die aus der Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott resultiere, werde dies besonders deutlich. Der säkulare Staat zehre von Vorrausetzungen, die er selbst nicht garantieren könne, dabei könne man Zehren im doppelten Sinne verstehen: als ernähren zum einen oder verzehren, aufbrauchen zum anderen. Bischof Rudolf forderte die Mitglieder der Landesversammlung auf, sich, stützend auf dem in Taufe und Firmung erhaltenen Auftrag, in Politik und Gesellschaft aktiv einzubringen. Gerade bei dem Thema Lebensschutz – beginnend beim ungeborenen Leben bis hin zum alten oder kranken Menschen – sei es Christen- und Bürgerpflicht, das Wort zu erheben und sich für den Schutz des Lebens einzusetzen. Daher habe er beim „Marsch für das Leben“ im April in München teilgenommen und seinen Standpunkt bekräftigt. Für seinen Einsatz für das Leben wurde er jedoch von seinen Gegnern kritisiert, die ihn mit rechtsextremen Positionen in Verbindung zu bringen suchten und sein Engagement als demokratiefeindlich bezeichneten. Das vermeintliche „Recht auf Abtreibung“ hingegen, so der Bischof, ist demokratiefeindlich. Unsere Demokratie brauche daher eine Gesellschaft, in der das Reden von Gott nicht verstumme. Die Werte und Wahrheiten des christlichen Glaubens bilden das Fundament der Gesellschaft.

Weichen für die Zukunft gestellt

Bei der anschließenden Landesversammlung standen neben dem Rechenschaftsbericht des scheidenden Landesvorsitzenden Dr. Günther Denzler sowie dem Kassen- und Revisionsbericht zwei wichtige Punkte auf der Tagesordnung: Eine Satzungsänderung und die Neuwahl des Landesvorstandes. Nach 27 Amtsjahren stand Dr. Günther Denzler nicht mehr zur Wahl, sein Nachfolger wurde Andreas Krieglstein aus dem Bistum Eichstätt, bisher stellvertretender Vorsitzender. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Außerdem können jetzt auch Frauen in den Vorstand des Landesverbandes als Amtsträgerinnen gewählt werden, somit wäre auch eine Landesvorsitzende satzungsgemäß möglich. In einigen Männervereinen sind Frauen schon seit mehr als 30 Jahren als Mitglieder tätig. Mehr Informationen rund um den Landesverband Katholischer Männergemeinschaften in Bayern e.V. findet man unter www.katholische-maenner-bayern.de.

Text und Fotos: Carl Prämaßing;
(SG und jas)

 

 



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