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Konferenz „Immobilie Kirche“ an Uni Regensburg

Strategien der Umnutzung

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Regensburg, 26. Oktober 2022. Vor dem Hintergrund insgesamt rückläufiger Kirchenmitgliederzahlen werden in manchen Diözesen in Deutschland zunehmend Sakralbauten verkauft, umgenutzt oder abgerissen. Deshalb erarbeitet die DFG-geförderte Forschungsgruppe „Sakralraumtransformation. Funktion und Nutzung religiöser Orte in Deutschland“ unter der Leitung der Universität Bonn eine „Theorie des sakralen Raums“ im 21. Jahrhundert, die in der konkreten Handhabung damit verbundener Fragen von Bedeutung sein soll. Die Forschungsgruppe „TRANSARA“ arbeitet in sieben Teilprojekten, die jeweils mit einer unterschiedlichen Perspektive das Thema der Sakralraumtransformation betrachten und an verschiedenen Universitäten und Hochschulen angesiedelt sind. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt mit 2,5 Millionen Euro. Das „Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft“ betrachtet unter der Leitung von Prof. Dr. Sven Bienert, Professor am „IRE|BS Institut für Immobilienwirtschaft“ der Universität Regensburg, die kaufmännischen Fragestellungen innerhalb der Forschungsgruppe. Dies geschieht im Rahmen des Teilprojekts 5 „Immobilienwirtschaftliche Implikationen der Sakralraumtransformation: Lösungsansätze im Kontext marktwirtschaftlicher Anforderungen und immaterieller Wertschätzung“. Unter den Podiumsteilnehmern befand sich auch Dr. Walter Zahner, Stellvertretende Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bistums Regensburg.

Zusammenarbeit aller Stakeholder

Kürzlich hat im Vielberth-Gebäude der Universität Regensburg die Jahrestagung der Forschungsgruppe stattgefunden. Prof. Bienert war für die Ausrichtung der ausgebuchten Veranstaltung verantwortlich. Prof. Dr. Susanne Leist, Vizepräsidentin der Universität Regensburg, hieß die Anwesenden willkommen. Zusammen mit dem Urban Land Institute, dem ICG Institut für Corporate Governance und der Bundesstiftung Baukultur wurde bei der Jahrestagung anschließend das Inhaltliche in den Mittelpunkt gerückt: die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Stakeholder, die an der „Immobilie Kirche“ interessiert sind.

Kaufmännische Perspektive

Die Tagung war die erste, die insbesondere die kaufmännische Perspektive in den Vordergrund stellte, eine Sichtweise, die nach Meinung der Anwesenden immer noch zu wenig Beachtung bei kirchlichen Umnutzungsprozessen findet. In verschiedenen Key Notes, Vorträgen und Paneldiskussionen wurde sich zu Themen wie „Synergien zwischen Ökonomie, Architektur und Baukultur – Kirche als Immobilie“, „Sakralraumtransformation zwischen Architekturentwurf und Umbaukultur“ oder „Kirche zwischen Immobilie, Sakrileg und Kulturerbe“ ausgetauscht. Am zweiten Tag der Veranstaltung gab es zudem internationale Einblicke in das Thema und es wurden die Potenziale der Kirchengebäude für die Quartiersentwicklung und „Kirche neu“ beleuchtet.

Zentrale Erkenntnisse waren: 1. Die Nachfrage nach kaufmännischer Expertise und insbesondere nach interdisziplinärem Austausch ist noch größer als gedacht. 2. Eine Übersetzungshilfe für kaufmännisches Knowhow ist aufgrund sprachlicher Barrieren zwischen den diversen Stakeholdern von zentraler Bedeutung. 3. Das Thema Sakralraumtransformation ist kein akademisches Nischenthema, sondern höchst praxisrelevant und muss seinen Weg in den Fokus der Immobilienbranche finden. 4. International (insbesondere in den USA) wird das Thema weniger emotional behandelt und die Kirchen haben (insbesondere aufgrund der im Gegensatz zu in Deutschland vorhandenen, anderswo aber fehlenden Kirchensteuereinnahmen) extremen Handlungsdruck. Text: Universität Regensburg / vn



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