News Bild „Kleiner Bernhard ist Vorbild im Glauben für Kinder und Jugendliche“ - Rom erkennt einstimmig heroischen Tugendgrad von Bernhard Lehner an

„Kleiner Bernhard ist Vorbild im Glauben für Kinder und Jugendliche“ - Rom erkennt einstimmig heroischen Tugendgrad von Bernhard Lehner an

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Die Theologen der Römischen Heiligsprechungskongregation haben am 16. Dezember 2009 einstimmig den heroischen Tugendgrad für den jugendlichen Diener Gottes Bernhard Lehner anerkannt. In einigen Wochen wird dazu das offizielle Dekret aus Rom erwartet. Damit ist der Tugendprozess für Bernhard Lehner erfolgreich abgeschlossen und ein wichtiger Schritt auf die Seligsprechung hin vollzogen. Bernhard Lehner kann damit seinem Alter und Stand entsprechend als Vorbild gelebten christlichen Glaubens angesehen werden.

Bischof Gerhard Ludwig Müller würdigte die Entscheidung Roms: „Bernhard Lehner schien seinen Lehrern und allen, die ihm begegnen durften, mit seinem stillen und festen Charakter stets über seine Jahre hinaus gereift. Mit seinem frohen Glauben und seiner Mitarbeit in der Kirche durch den Dienst am Altar kann er gerade Kindern und Jugendlichen heute Hilfe und Orientierung bieten und ist für sie ein Vorbild im Glauben“.

Nach Anerkennung des heroischen Tugendgrades kann nun die weitere Bearbeitung des in Rom bereits anhängenden Wunderprozesses erfolgen. Über Inhalt des zu behandelten Wunders können wegen des laufenden Verfahrens derzeit keine näheren Angaben getätigt werden.

Kurzbiographie - Bernhard Lehner (1930 bis 1944)
„Der Kleine Bernhard“, wie er von seinen vielen Verehrern liebevoll genannt wird, wurde am 4. Januar 1930 als Sohn eines Schreiners im niederbayerischen Herrngiersdorf, unweit von Regensburg, geboren. In der Taufe erhielt er den Namen des großen Mystikers, des hl. Bernhard von Clairvaux. Schon als Volksschüler besuchte er fast täglich die hl. Messe in der benachbarten Pfarrkirche in Semerskirchen. Die erste hl. Beichte und die Erstkommunion, die er am 16. April 1939 empfing, wurden für ihn zu einem bedeutenden Erlebnis. Wahrscheinlich keimte in ihm bereits damals der Wunsch: „Ich will etwas werden, womit man in den Himmel kommt.“

So reifte in Bernhard der Wunsch, Priester zu werden. Sein Pfarrer schrieb in das Aufnahmegesuch für das bischöfliche Knabenseminar Obermünster in Regensburg: „Bernhard Lehner hat Neigung und Eignung zum Priesterberuf.“ Da nach dem Willen der Nationalsozialisten das Seminar in Regensburg geschlossen werden sollte, machte Bernhard am 15. September 1941 die Aufnahmeprüfung am Gymnasium in Landshut. Während dieser Zeit wohnte er bei seiner Tante in Ergoldsbach und fuhr mit der Bahn zum Unterricht. Überraschenderweise wurde das Schließungsdekret vom Ministerium zurückgenommen. So konnte Bernhard am 21. September 1941 in das Seminar Obermünster in Regensburg eintreten. Weil Obermünster aber zum großen Teil Lazarett geworden war, brachte man die Schüler im Priesterseminar unter, von wo aus sie für ihre Studien das „Alte Gymnasium“ besuchten. In seiner Strebsamkeit lebte er nach dem Grundsatz: Im Beten der Frömmste, im Studieren der Fleißigste und im Spielen der Fröhlichste. Der fromme, frische Bub war bei allen beliebt. Als er 1942 das Sakrament der Firmung empfangen durfte, zeichnete er in seinem Kalender einen gelben Stern – der Tag bedeutete für ihn den Höhepunkt seines kurzen irdischen Lebens. Anfangs Dezember 1943 erkrankte Bernhard an septischer Diphtherie. Sofort wurde er in die städtische Kinderklinik eingeliefert. Um Weihnachten verschlechterte sich sein Zustand deutlich. Der Gaumensegellähmung folgte Zwerchfelllähmung. Tapfer, geduldig, ja sogar heiter ertrug er alle Schmerzen. Nach einem Schwächeanfall am 16. Januar 1944 schien sein Ende gekommen zu sein. Er verlangte nach den Sterbesakramenten und sagte zu seinen Angehörigen: „Lasst mich doch sterben. Wer wird denn weinen, wenn man in den Himmel kommt!“ Schließlich starb er am 24. Januar 1944, bis zuletzt bei vollem Bewusstsein. Alle, die Zeugen seines Hinscheidens wurden, hatten den Eindruck, er sei wie ein Heiliger zu Gott heimgekehrt.

Schon damals sagte sein Seminardirektor, „nun haben wir einen Fürsprecher im Himmel“, als er vom Tod Bernhards erfuhr; Jahre später meinte er: „Er war der beste Seminarist, den ich in meiner 35-jährigen Seminarzeit hatte!“ Im Leben Bernhards ragen keine auffallenden Leistungen hervor. Ihn zeichnete eine gewissenhafte, beharrliche Treue in seinen jugendlichen Alltagspflichten aus. Er besaß ein gesundes, natürliches, frohes Wesen. Vor allem aber sind seine feine und mitfühlende, stets hilfsbereite kindliche Güte anziehend, die er seinen Mitschülern und allen, die sich um Hilfe an ihn wandten, zeigte. Die Hingabe an Gottes Willen und seine Gebote bildeten den Maßstab seines jugendlichen Lebens. Hervorzuheben ist ebenso seine große Verehrung der Gottesmutter, die sich u. a. im eifrigen Rosenkranzgebet äußerte.

Bernhard wurde schon zu Lebzeiten und besonders nach seinem Hinscheiden zum Vorbild für Ministranten Kinder und Jugendliche. Über sich selbst hinausgewachsen ist er allerdings erst während seiner schweren Krankheit und auf dem Sterbebett. „Heiligmäßig“ erschien er allen, die ihn pflegten und ihn in den letzten Wochen besuchen durften. Sein Leben, Leiden und Sterben, vor allem aber seine Liebe zu Gott und dem Nächsten hinterließen einen starken, nachhaltigen Eindruck.

In der Not der Nachkriegszeit verbreitete sich sprunghaft der Ruf Bernhards als Fürsprecher bei Gott, zunächst in seiner engeren Heimat, dann in ganz Bayern und weit darüber hinaus. Der Regensburger Bischof Dr. Michael Buchberger (1927–1961) sah sich deswegen veranlasst, den Seligsprechungsprozess einzuleiten und von 1950 bis 1951 auf diözesaner Ebene durchzuführen. Am 14. September 1952 erfolgte die feierliche Übertragung und Beisetzung der Gebeine des Dieners Gottes in eine Gruft der Herrngiersdorfer Filialkirche. Über 20.000 Gläubige nahmen daran teil. Seither ist das Seligsprechungsverfahren in Rom anhängig. 1994/95 wurde ein notwendiger Ergänzungsprozess durchgeführt. Die Verehrung Bernhard Lehners zeigt sich bis heute im Vertrauen auf seine Fürbitte. Die vielen Gebetserhörungen - bisher wurden ca. 13.000 gemeldet - sind der nicht zu übersehende Beweis dafür.



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