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Kirche gedenkt des Judas Thaddäus

Für die ganz hoffnungslosen Fälle

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Regensburg, 28. Oktober 2022. Heute gedenkt die Kirche des heiligen Judas Thaddäus. Sein hebräischer Name ist Taddaj, der Beherzte, Mutige (aramäisch). Der Name Judas bedeutet „Gott sei Dank“. Er war Apostel, womöglich Bischof von Edessa und Märtyrer und soll 44 nach Christus in Babylon gestorben sein. Judas war der Sohn oder Bruder eines Jakobus (Lukasevangelium 6,16) und einer der Jünger Jesu. Er ist nicht zu verwechseln mit Judas Ischariot, der Jesus verraten hat, wie das Johannesevangelium (14,22) betont. Judas wird dort als einziges Mal im Neuen Testament handelnd erwähnt mit seiner Frage, warum Jesus seine Abschiedsrede exklusiv den Jüngern und nicht der ganzen Welt offenbare. In der Apostelliste der Apostelgeschichte (1,13) wird er als Judas, in den Apostellisten des Markus- (3,18) und des Matthäusevangeliums (10, 3) wird ein Thaddäus genannt, jeweils an der 10. oder 11. Stelle neben Simon dem Zeloten. Die alte Kirche sah in Judas und Thaddäus - oder eigentlich Addai, was der hebräische Name war -, dieselbe Person. Die Tradition sieht Judas Thaddäus meist zusammen mit Simon und nannte die beiden Brüder von Jakobus dem Jüngeren, also Söhne des Alphäus und der Maria des Kleophas.

Zum König von Edessa geschickt

Nach einer erstmals von Eusebius von Cäsarea bezeugten Legende, die um 400 zur Doctrina Addaei erweitert und dann auch in die Legenda Aurea aufgenommen wurde, schickte der Apostel Thomas Thaddäus nach der Himmelfahrt Christi unter dem Namen Addai zu Abgar V., dem König von Edessa, dem heutigen Sanlıurfa. Der König war an Lepra erkrankt, hatte Jesus um sein Kommen und seine Heilung gebeten, woraufhin der König genas. Thaddäus nahm den Dank des Königs entgegen, bekehrte das Volk und wirkte als erster Bischof der Stadt, bis er weiterzog. Nach anderen Überlieferungen wirkte Thaddäus zusammen mit Simon Zelotes in Syrien und Mesopotamien.

Helfer in schweren Anliegen

In der katholischen Kirche wurde das heutige Fest zuerst in Gallien begangen und kam von dort in den römischen Kalender. Judas Thaddäus war ein in der katholischen Volksüberlieferung lange vergessener Apostel. Er wurde Ende des 18. Jahrhunderts wieder entdeckt und seitdem als Helfer in verzweifelten Situationen und bei schweren Anliegen angerufen. Reliquien werden vor allem im Petersdom in Rom verehrt, aber auch in der Kirche St. Andreas in Köln.

Die Wohltaten bitte nicht vergessen

Gezeigt wird er mit den Attributen Buch, Keule, Hellebarde oder Arzneikästchen. In der Anbetungs- und Beichtkirche St. Josef in der Altstadt von Regensburg hat Judas Thaddäus, der für die hoffnungslosen Fälle zuständige Heilige, als Statue nordwestlich, links hinter dem Eingang und nicht auf den ersten Blick erkennbar seinen Platz erhalten. Dort ist auf einer Tafel das Gebet zu lesen: „Heiliger Judas Thaddäus, Anverwandter unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus, Apostel und Märtyrer, herrlich durch Tugenden und Wunder, getreuer Fürsprecher all derjenigen, die Dich ehren, und ganz besonderer Patron in verzweifelten Fällen! Zu Dir nehme ich vertrauensvoll meine Zuflucht, da Du ja das seltene Vorrecht besitzest, jenen mit augenscheinlicher Hilfe beizuspringen, die fast an jeglicher Hoffnung verzweifeln, und ich bitte Dich also inständigst, komm auch mir jetzt in dieser Not … zu Hilfe, aus der ich mich durch eigene Kraft nicht mehr zu erretten weiß! Ich verspreche Dir, o heiliger Judas Thaddäus, zeitlebens Deine Wohltaten nicht zu vergessen, Dich als meinen besonderen Patron stets zu verehren und auch aller Welt kund zu tun, dass Du wirklich ein mächtiger und rascher Helfer in unseren Bedrängnissen bist. Amen!“.

Ein Opfer bringen

Vor der Statue in St. Josef Regensburg ist ein Träger mit Pflanzen und Blumen aufgestellt, ein Votivbild angebracht („Danke hl. Judas Thaddäus (…) Bitte hilf weiter“) und auch die Möglichkeit vorhanden, ein Opfer zu bringen. Der Schlitz („Vergelt‘s Gott!“) ist schon viel gebraucht worden. Selten findet ein Verehrer des wirkmächtigen Heiligen den Weg dorthin. Vielleicht ist heute einmal die Zeit dazu? Hier wird womöglich etwas von dem sichtbar, was Papst Franziskus mit einer verbeulten Kirche meint, wenigstens auf persönlicher Ebene. Auch in der Marienkapelle unweit in St. Kassian ist die Statue des heiligen Judas Thaddäus enthalten, auch dort mit Keule dargestellt.

Über einen Besuch würde sich der Heilige gerade heute bestimmt sehr freuen, wo auch immer. Dr. Veit Neumann

Siehe dazu auch die weiteren Informationen.



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