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Karfreitag: Feier vom Leiden und Sterben Christi im Regensburger Dom

Warum die weltweite Kirche im letzten eine ist

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7. April 2023

Um Punkt 15 Uhr beginnt die Feier vom Leiden und Sterben Christi in der Regensburger Kathedrale St. Peter mit Bischof Rudolf Voderholzer. Es ist die überlieferte Todesstunde Jesu. Im Mittelpunkt der Karfreitagsliturgie stehen die gesungene Johannespassion, die den Leidensweg Christi beschreibt, die Enthüllung des Kreuzes in drei Schritten durch den Bischof sowie die Verehrung des Kreuzes durch Bischof, Priester und Gläubige. Das Kreuz wird dazu durch den Mittelgang der Kathedrale getragen. Unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß gestalteten die Regensburger Domspatzen die Feier musikalisch. In den großen Fürbitten beteten die Gläubigen unter anderem für die Menschen in der Ukraine und in allen Kriegsgebieten der Erde, für den Schutz der Schwachen und Verfolgten.

14:45 Uhr: Unsere Domspatzen kurz vor ihrem Einsatz im Dom.

Es ist vollbracht

In seiner Predigt nahm Bischof Rudolf Bezug auf die Johannespassion. Für Johannes sei die Beobachtung wichtig, dass Jesus auch in der äußersten Schmach der souveräne Herr bleibt. Sein Leben wird ihm nicht genommen. Er gibt es freiwillig aus Liebe, solidarisch mit uns und für uns hin. Der bei aller Schmach und Erniedrigung durchgetragenen Hoheit und Souveränität Jesu entspricht auch sein letztes Wort: „Es ist vollbracht“. Dass er gekreuzigt wird, ist nicht so sehr ein Erleiden, sondern es ist sein Werk, wie ein Kunstwerk, das Werk der Erlösung, das nun mit dem Tod am Kreuz vollbracht ist, so Bischof Voderholzer.

Die Johannespassion wird von Sängern der Regensburger Domspatzen vorgetragen.

Schmerz und Leid des Gekreuzigten

Zum Sondergut Johannes gehört auch seine Beobachtung der Verteilung der Kleider Jesu unter den Soldaten. Dass sie diese unter sich verteilen, während ihr Besitzer noch lebt, verstärkt den Schmerz und das Leid des Gekreuzigten. Es steigert die Entwürdigung. Jemanden miterleben zu lassen, wie man seine Habseligkeiten verteilt, heißt, ihn schon wie einen Toten zu behandeln. Auch beobachtet Johannes: Das Gewand wird in vier Teile zerteilt, um den Leibrock, der von oben nach ganz unten durchgewebt ist, und den man nicht antasten will, würfeln die Soldaten. Noch über dem letzten Hemd Jesu und über der schmachvollen Enteignung liegt der besondere Schutz Gottes, will Johannes damit wohl sagen. Man vergreift sich nicht an ihm, sondern bewahrt es ganz, erklärt Bischof Rudolf Voderholzer.

Bischof Rudolf enthüllte das Kreuz in drei Schritten.

Kirche ist ein Herz und eine Seele

Schon sehr bald wird man in dem ungeteilten Untergewand Jesu ein Zeichen dafür sehen, dass alle, die zu Jesus gehören, eins sein sollen. Dass alle, die in der Taufe Christus anziehen als Gewand, durch die Taufe eins, ja „einer“ werden (Paulus an die Galater 3,29). Dass die Kirche aus den vielen verschiedenen Christen auf der ganzen Welt doch im letzten eine ist, ein Herz und eine Seele. Und dass auch die Christen aller Zeiten Sorge tragen sollen, die Einheit zu wahren, so wie die Soldaten das Gewand nicht zerteilen, so Bischof Rudolf in seiner Predigt.

Zur Verehrung durch die Gläubigen wird das Kreuz vom Diakon durch den Mittelgang des Domes getragen.

Text und Fotos: Jakob Schötz



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