Bild Johanna, Jüngerin Jesu

Zeugin der Auferstehung

Johanna, Jüngerin Jesu

  • 24.
    Mai
    2035

Johanna von Orléans - Jean d’Arc - die im 15. Jahrhundert die französischen Truppen im Kampf gegen die Englänger anführte, gilt als französische Nationalheldin. Ihren Gedenktag feiern wir am 30. Mai. Doch auch heute am 24. Mai gedenken wir Johanna, einer weitaus weniger bekannten, nämlich Johanna, der Jüngerin Jesu.

Wer aber war Johanna, die Jüngerin Jesu?

Johanna gehört zu den bemerkenswerten, wenn auch wenig beachteten Frauen im Neuen Testament, die eine zentrale Rolle im Jüngerkreis Jesu spielten. Sie wird im Evangelium nach Lukas namentlich erwähnt und ist eine der Frauen, die Jesus auf seinen Reisen begleiteten und ihn sowie die Zwölf mit ihren Mitteln unterstützten (vgl. Lk 8,2–3). Johanna war die Ehefrau des Chusa, eines hohen Beamten am Hof des Herodes Antipas. Dieser Hintergrund legt nahe, dass sie einer wohlhabenden und einflussreichen Familie entstammte, was ihr die Möglichkeit gab, Jesus auch materiell zu unterstützen.

Nach dem Zeugnis des Lukasevangeliums war Johanna nicht nur Zeugin von Jesu Wirken, sondern auch seiner Passion, seines Todes und seiner Auferstehung. Sie war unter den Frauen, die das leere Grab entdeckten und den Aposteln von der Auferstehung Jesu berichteten (vgl. Lk 24,10). Damit zählt sie nach kirchlicher Auslegung zu den ersten Verkündigerinnen der Osterbotschaft – ein bedeutendes Zeichen dafür, dass Frauen von Beginn an eine wesentliche Rolle in der Verkündigung des Evangeliums spielten.

Die Kirche ehrt Johanna als eine der sogenannten „Myrrhenträgerinnen“, jener Frauengruppe, die mit wohlriechenden Ölen zum Grab Jesu kam, um den Leichnam zu salben. In der Ostkirche wird sie unter diesem Titel besonders verehrt.

Außerbiblischen Überlieferungen zufolge soll Johanna auch dafür verantwortlich gewesen sein, den abgeschlagenen Kopf Johannes des Täufers, der von Herodias verscharrt worden war, zu bergen und ehrenvoll auf dem Ölberg bei Jerusalem zu bestatten. 

Johanna steht exemplarisch für den treuen, tätigen und glaubensstarken Dienst vieler Frauen in der frühen Kirche. Ihr Beispiel erinnert an die oft übersehene, aber tiefgründige Rolle der Frauen im Leben und Wirken Jesu sowie in der Weitergabe des Glaubens.

Text: Silke Schötz

(SSC)