Regensburg, 21. Juni 2023
Am vergangenen Donnerstag wurde der „Heimatpreis Nordbayern“ vergeben. Auch das Bistum Regensburg durfte sich freuen, denn die Diözesanfußwallfahrt Regensburg e. V. und die Plößberger Krippenschau sind ausgezeichnet worden. Wir haben uns im Anschluss an die Veranstaltung mit dem sichtlich stolzen Bischof Rudolf Voderholzer unterhalten.
Herr Bischof, wie stolz sind Sie denn auf die Preisträger aus dem Bistum Regensburg?
Sehr stolz! Ich habe mich riesig gefreut, als ich die Einladung bekommen habe. Von Herrn Meiler wusste ich ja schon, dass der 15. Juni blockiert werden muss. Wir haben extra die Sitzung des Steuerausschusses eine Stunde vorverlegt, damit ich rechtzeitig in Nürnberg sein kann. Als ich die Einladung bekommen habe, sehe ich, dass die Oberpfalz noch ein zweites Mal vertreten ist mit einer Einrichtung, zu der ich auch gute, um nicht zu sagen beste Beziehungen habe, nämlich der „Plößberger Krippenschau“. Ich kann die Bayerische Staatsregierung nur beglückwünschen zu diesen himmlischen Eingebungen! Es sind zwei Einrichtungen aus der Oberpfalz gewählt worden, die sich in ganz besonderer Weise auch für die Verlebendigung und die Weitergabe des Glaubens einsetzen. Beide sehen ihr Tun auch als ein Zeugnis und verstecken sich überhaupt nicht. Da bin ich also wirklich sehr, sehr froh. Ich habe alles drangesetzt, dabei sein zu können, um meine Dankbarkeit und meine Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen.
Sehen Sie die Auszeichnung auch als besondere Wertschätzung beider Vereine?
Ganz genauso ist es! Und wenn das auch von der staatlichen Seite kommt, ist das nochmal ganz besonders. Beide Vereinsvertreter sind übrigens Träger der Wolfgangsmedaille. Also auch das Bistum Regensburg hat die besonderen Verdienste schon wahrgenommen und auch durch entsprechende Zeichen geehrt. Aber wir wollen natürlich auch in die Gesellschaft hineinwirken. Das ist eine ganz besondere Freude und es zeigt auch, dass der Glaube durchaus Relevanz hat und auch als ein Kulturfaktor gesehen wird. Aber man wird nur dann wirklich ernst genommen, wenn man zu dem, was man sagt, auch innerlich steht. Es ist ja nicht irgendwie nur etwas Äußerliches oder eine Show, sondern da steckt wirklich auch tiefe innere Überzeugung drin bei beiden Einrichtungen.
Heimat ist eine Lebensart, die in den Herzen der Menschen verankert sein muss, sagt Albert Füracker, der Bayerische Finanz- und Heimatminister. Sehen Sie das auch so?
Ja, mir geht es genauso. Ich würde sagen, Heimat ist natürlich dort, wo man geboren ist, wo man seine Wurzeln hat. Aber Heimat ist auch dort, wo man verstanden wird, wo man Freunde hat, wo einen eine Umgebung auch trägt. Wir haben alle unsere Herkunft und die prägt uns vielleicht viel stärker, als wir das uns für gewöhnlich bewusstmachen und eingestehen. Es gibt Phasen, wo man sich vielleicht eher dagegen abgrenzt, so eine Art individuelle und gesellschaftliche Pubertät. Aber zum Erwachsenwerden gehört dann eine reife Haltung zu seiner eigenen Herkunft dazu. Das ist meine tiefe Erfahrung. Ganz besonders gehören die christliche Prägung und der christliche Glaube zum Heimatbegriff. In jedem Ort steht im Zentrum der Kirchturm, der nach oben verweist und die Bindung an den Himmel gewissermaßen auch sichtbar macht. Es gehören die Feste dazu, das Kirchenjahr, die Kunst, die Hausheiligen. Also, wenn man mit offenen Augen durch unsere Dörfer geht, dann sieht man, wie alles geradezu durchtränkt ist mit den Zeugnissen des Glaubens.
Interview: Harald Beitler
(kw)