Im Dienen besteht Christi Herrschaft - Bischof Rudolf Voderholzer besucht Pfarrei St. Nikolaus in Bärnau
Einem für das Bistum Regensburg bedeutungsvollen Ort stattete Bischof Rudolf Voderholzer am letzten Sonntag des Kirchenjahres, dem Fest Christkönig, einen Besuch ab: der Stadt Bärnau bzw. der Pfarrgemeinde St. Nikolaus. Hier wurde am 13. Juli 1818 Ignatius von Senestrey geboren, der von 1858 bis 1906 Oberhirte des Bistums Regensburg und damit ein Vorgänger Bischof Voderholzers war. Nach der Begrüßung durch Pfarrer Konrad Amschl und Bürgermeister Alfred Stier vor dem Pfarrhof ging es im Kirchenzug, intoniert von der Stadt- und Jugendblaskapelle Bärnau, um die Stadtpfarrkirche, wobei der Bischof auch viele Kinder segnete.
Viele Unterschiede zwischen weltlichem König und Christkönig
In seiner Predigt ging der Oberhirte auf den Festtag "Christkönig" und dessen Aspekte ein. Seit dem Zweiten Vatikanum bilde das Christkönigsfest den Abschluss des Kirchenjahres. Früher galt dieses Fest als Jugendbekenntnissonntag - vor allem in den 30er Jahren lag die Betonung auf der Orientierung an Jesus als geistlichen Führer. "Der Blick auf Christus ist bei vielen anderen Götzen heute" in der jetzigen Zeit ebenso wichtig, mahnte der Bischof. "Christus" bedeute "Der Gesalbte", speziell bei Jesus "Der mit dem Heiligen Geist Gesalbte". Detailliert erläuterte Bischof Voderholzer die Unterschiede zwischen weltlichen Königen und Christkönig: kostbare Krone - Dornenkrone; Schloss als Residenzort - Krippe, Stall bzw. kein bekannter Wohnort; noble Autos oder Kutschen - Esel; viele Diener - Jesus wäscht beim letzten Abendmahl seinen Jüngern die Füße; Könige lassen andere für sich sterben - Jesus stirbt für uns Menschen. "Jesus ist ein ganz besonderer, ein anderer König, nicht nur für ein Volk. Seine Herrschaft sieht anders aus. Er ist der König der Herzen, durch seine Auferstehung der König der Könige, dessen Macht sich über die Herzen, das Wesentliche erstreckt. Das ist unser König, den wir feiern, den wir schauen und von dem wir uns Orientierung abschauen", schloss der Oberhirte aus diesen Vergleichen. "Seine Herrschaft bedeutet Dienen, da sein für andere. Uns zu dienen - dafür ist er gekommen. Im Dienst an uns besteht seine Herrschaft", konkretisierte der Bischof.
"Beherrschen" in einem anderen Sinn
Anhand des "Beherrschens" einer Fremdsprache oder eines Musikinstruments erläuterte Bischof Rudolf, dass "beherrschen" hier nicht Ausübung von Gewalt, "sondern ein Dienen in höchster Vollendung" bedeute. Das setze lange Beschäftigung mit der Materie (Mensch und Kultur, Gesetzmäßigkeiten, innere Beziehung) voraus. In diesem Sinn sei "Herrschaft" bei Jesus zu sehen. "Jesus möchte uns so beherrschen wie jemand ein Instrument oder eine Fremdsprache zum Klingen bzw. zum Verstehen bringt. Er möchte alles herausholen, was er in uns angelegt hat. Diese Anlagen kommen dann zur Entfaltung - zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen", fasste Bischof Voderholzer zusammen.