Heiliger Wolfgang: Patron von Bistum und Stadt Regensburg
„Gottes Ruf hast du vernommen, schon von Kindesbeinen an“, singt das Wolfgangslied (GL 898). Und tatsächlich: Wolfgangs geistliche Karriere scheint schon in seiner Schulbildung grundgelegt gewesen zu sein: Er besuchte schon als Kind die Klosterschule Reichenau und anschließend die Domschule in Würzburg. Wolfgang lernte viel und übernahm die Leitung der Domschule in Trier, wo er auch Dekan des Domkapitels wurde. Heinrich, Lehrer und Freund Wolfgangs wie auch Bischof von Trier, hatte Wolfgang als seinen Nachfolger auf dem Bischofsstuhl gesehen – nur Wolfgang wollte nicht. Er wurde 964 Benediktiner in Einsiedeln und vier Jahre später Priester.
Wolfgang wurde zum Missionar: Er verkündete auf die Weisung seines Abtes hin in Noricum, einem Königreich, das in etwa dem heutigen Österreich mit Teilen Bayerns und Sloweniens entspricht. Seine Predigten scheinen besonders wirksam gewesen zu sein, denn der Bischof von Passau wurde auf den Benediktinermönch aufmerksam und schlug ihn als Bischof von Regensburg vor. Der Kaiser und Teile des Klerus wollten sich auf dieses Abenteuer nicht einlassen. Wer konnte schon garantieren, dass der Wanderprediger bei all seinem Erfolg auch ein geeigneter Bischof wäre? Angeblich soll einer seiner Gegner krank geworden sein, Wolfgang konnte ihn heilen und alle Zweifel beseitigen. Er wurde 972 Bischof von Regensburg.
Bischof der Reformen
In Regensburg angekommen, setzte der Bischof mehrere Reformen durch. Traditionell war der Bischof immer auch Abt von St. Emmeram. Diese Personalunion kündigte Wolfgang auf und ernannte den später seliggesprochenen Ramwold zum Abt des Benediktinerklosters. Er ermöglichte die Abteilung östlicher Bistumsgebiete und damit die Gründung des Bistums Prag. Er scheint in Regensburg sehr beliebt gewesen zu sein: Er förderte das geistliche Leben, die Bildung des Klerus und galt als bescheidener und demütiger Mann. In Hungerszeiten öffnete er die Kornvorräte des Bischofs und ernährte so die Armen.
Als der bayerische Herzog Heinrich mit Kaiser Otto III. im Clinch lag und ein Krieg drohte, soll Wolfgang den Weg in eine Einsiedelei am Abersee in Österreich gesucht haben. Dieser See wurde nach dem Heiligen benannt und ist heute eher als Wolfgangssee bekannt. Das heilige Leben in der Einsamkeit soll dem Teufel ein Dorn im Auge gewesen sein. Er störte Wolfgang immer wieder. Der Heilige wollte sich dessen erwehren und warf von der Höhle am Falkenstein, die er bewohnte, eine Axt ins Tal. Wo sie zum Liegen käme, wolle er eine Kirche bauen. Gesagt, getan – deshalb ist Wolfgang meistens mit einer Axt und dem Modell einer Kirche dargestellt. Der Teufel soll seine Hilfe beim Kirchenbau angeboten haben. Der Preis: Ihm solle das erste lebendige Wesen gehören, dass die Kirche betreten würde.
Wie man den Teufel austrickst
Wolfgang nahm das Angebot des Leibhaftigen an, konnte den Satan aber austricksen: Er führte einfach einen Wolf in die Kirche. Der war das erste Lebewesen im neuen Kirchenbau – nicht – wie vom Teufel erhofft – ein Mensch. Der Teufel soll so wütend geworden sein, dass er den Wolf packte und davonfuhr. Die Regensburger indes vermissten ihren Oberhirten und schickten eine Delegation nach Österreich, die den Bischof fand und zur Rückkehr überzeugen konnte.
994 befand sich Wolfgang wieder auf der Reise durch Österreich, wo er in der Kirche in Pupping starb. Die Legende berichtet, die Menschen seien herbeigeströmt, um den heiligen Mann sterben zu sehen. Seine Begleiter wollten sie abhalten, Wolfgang aber habe es zugelassen: So könnten sie für die eigene Todesstunde Erfahrungen sammeln und sich auf den eigenen Heimgang vorbereiten. Schon im Tod wurde Wolfgang als Heiliger verehrt, nur gut 50 Jahre später wurde dies durch die offizielle Kanonisation auch bestätigt.
Bis heute werden die Gebeine des heiligen Wolfgang in Regensburg in St. Emmeram verehrt. Wolfgang ist Patron von Bistum und Stadt Regensburg. Der heilige Bischof zeichnete sich durch hohe Gelehrsamkeit, gleichzeitig aber auch durch Demut und Bescheidenheit aus. Er hatte immer ein Ohr und eine helfende Hand für die Sorgen und Nöte der ihm anvertrauten Menschen. Seine Predigt und sein Glaubenszeugnis hat die Menschen begeistert und ergriffen.
Die Kirche feiert den heiligen Wolfgang am 31. Oktober. Das Bistum Regensburg begeht diesen Tag als Hochfest.