Gründungsversammlung für den „Verein zur Förderung religiöser Volkskunst“
Volkskunst in die Gegenwart holen
Regensburg, 6. Februar 2024
Am Donnerstag, den 1. Februar 2024, tagte die Gründungsversammlung für den „Verein zur Förderung religiöser Volkskunst“. 22 Gründungsmitglieder, denen nicht nur der Erhalt, sondern auch die Vermittlung christlicher Volkskunst am Herzen liegt, beschlossen den Verein zu gründen und wählten einstimmig ihre Vorstandschaft.
Zweck des Vereins zur Förderung religiöser Volkskunst
Hauptaufgabe des gemeinnützigen Vereins wird die Förderung des Instituts für christliche Bilderwelten und Forschungszentrums für religiöse Volkskunst in Regensburg sein. Dabei geht es nicht nur um präventive Konservierung und Ausstellungskonzeptionen, sondern auch um die Erfüllung des Forschungs- und Bildungsauftrags. Im Gebäudebestand des Domkapitels in der Regensburger Schwarzen Bärenstraße 2 sollen neben einem Schaudepot und der Sammlung auch eine Werkstatt zur Objektbearbeitung und für Kursangebote sowie Arbeitsplätze für die Erforschung eingerichtet werden. Bereits in der Vergangenheit hat sich die Zusammenarbeit mit der Universität Regensburg bewährt, wobei Studierende des Master-Studiengangs „Public History und Kulturvermittlung“ im Rahmen von Praktika mit den Stücken der Kunstsammlungen des Bistums arbeiten konnten. Kooperationen wie diese und Angebote für Schulklassen und Besuchergruppen sollen dadurch ermöglicht und intensiviert werden.
Wahl des Vorstandes
Die von allen Anwesenden einstimmig gewählte Vorstandschaft setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender: Klemens Unger, ehemaliger Kulturreferent der Stadt Regensburg, 2. Vorsitzender: Msgr. Martin Martlreiter, ehemaliger Präsident der Bayerischen Krippenfreunde e. V., Kassier: Jörg-Peter Nitschmann, Vorstandsvorsitzender der LIGA-Bank Regensburg, Schriftführerin: Pia Weiland, Kunsthistorikerin.
Volkskunst in die Gegenwart holen
Herrgottswinkel, Heilig-Geist-Kugel, Votivtiere oder die Neidfeige am Charivari: Das Wissen um kulturelles Erbe religiöser Alltagskultur geht immer mehr verloren. Dieser Entwicklung möchte der Verein in enger Zusammenarbeit mit den Kunstsammlungen des Bistums Regensburg entgegenwirken. Immer wieder erreichen die Abteilung erhaltenswerte Exponate aus Nachlässen, Wohnungsauflösungen und Schenkungen. Inzwischen sind dadurch rund 3.800 Objekte zusammengekommen. Dieses wichtige Kulturgut, das Geschichten unserer Tradition und Identität erzählt, nicht nur zu bewahren, sondern auch Interessierten, besonders der jüngeren Generationen, zugänglich zu machen, wissenschaftlich aufzuarbeiten und zu vermitteln, ist die Intention des Gesamtprojektes, erläutert Dr. Maria Baumann, Leiterin der Abteilung Kunst und Denkmalpflege, Museumsleiterin und Diözesankonservatorin im Bistum Regensburg. Mit dem Verein zur Förderung religiöser Volkskunst als Träger dieses Forschungs- und Kompetenzzentrums in der Schwarze-Bären-Straße 2 bekommt das Projekt nun Raum zur Entfaltung.
„Frommes Handwerk“
Das Interesse an der Volkskunst ist groß: Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hat seit 2019 mehr als 2.000 Besuchern die unterschiedlichsten Formen von Krippen sowie Beispiele religiöser Volkskunst aus den Sammlungen der Diözese in Führungen nahegebracht. Das „fromme Handwerk“ umfasst Hausaltäre, Hinterglasbilder, diverse Wachsobjekte der Vilsbiburger Lebzelter von Wachsstöcken bis Lichtmesskerzen, Rosenkränze, Pilgerabzeichen, Karfreitagsratschen, Ikonen, Adventskalender, Klosterarbeiten und vieles mehr, das als Zeugnis gelebter Religion und für die Zukunft bewahrt und neu ins Bewusstsein gebracht werden soll.
Text und Fotos: Thomas Oberst / jas