Regensburg, 6. April 2025
„Zum zweiten Mal können wir nun schon wieder das Hauptfest in der renovierten Dominikanerkirche feiern. Die anschließende Eucharistische Prozession durch die Regensburger Innenstadt wird ein schönes Glaubenszeugnis sein, für das ich Ihnen jetzt schon herzlich danke!“ Mit diesen Worten begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Sonntagmorgen die Mitglieder der Marianische Männer-Congregation „Mariä Verkündigung“ in der bis auf den letzten Platz besetzten Regensburger Dominikanerkirche St. Blasius.
Rund 70 Bannerträger der traditionsreichen Gebetsgemeinschaft von 1592 waren feierlich zum Pontifikalgottesdienst mit eingezogen, bei dem auch 22 neue Mitglieder, Sodalen genannt, aufgenommen wurden. Konzelebrant war der Zentralpräses Monsignore Thomas Schmid, als Diakon assistierte der MMC-Sodale Norbert Steger.
„Wer von euch ohne Sünde ist…“
Bischof Rudolf richtete in seiner Predigt den Blick auf das Sonntagsevangelium (Joh 8,1–11), in dem die Schriftgelehrten und Pharisäer Jesus eine Frau vorführen, die beim Ehebruch ertappt worden war. Nach dem Gesetz des Moses hätte sie gesteinigt werden müssen. Um Jesus eine Falle zu stellen, fragten sie ihn nach seiner Meinung. Er verweilte einen Moment, schrieb etwas mit dem Finger auf die Erde und erwidert ihnen dann. „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ Alle gingen fort und zur Ehebrecherin sagte er dann „Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ Was aber hatte Jesus da auf die Erde geschrieben? Es ist die einzige Schriftstelle, die davon berichtet, dass er etwas schreibt, aber was, fragte der Diözesanbischof.
„Gottes Gebot ist die Liebe“
Bischof Rudolf startet einen Erklärversuch und hat dabei auch das Alte Testament im Kopf, wo ein göttlicher Finger die Zehn Gebote auf eine steinerne Tafel schreibt. Die Schriftgelehrten und Pharisäer waren für ihre buchstabengenaue Gesetzestreue bekannt. Mit Jesus aber bricht ein neues Gesetz an, das Gebot der Liebe und Barmherzigkeit. Im Alten Bund wurde das Gesetz von Gottes Finger in den harten Stein graviert, im Neuen aber auf die Erde, aus der der Mensch geschaffen wurde und zu der er auch wieder zurückkehrt. Jesus kam um Gottes Gesetz zu erfüllen und schreibt uns dieses neue Gesetz mitten ins Herz.
Großer Dank und große Geschichte
In der Predigt nutzte Bischof Rudolf auch die Gelegenheit, seinen herzlichen Dank für die Arbeit der MMC auszusprechen, ihre Bildungsarbeit und die vielen geistlichen Hilfestellungen, die die MMC ihren Mitgliedern gibt. Er dankte dem Zentralpräses Monsignore Thomas Schmid und all seinen Mitstreitern für ihren Dienst für eine bodenständige Männerspiritualität. Es brauche Männer in der Gesellschaft, die Rückgrat hätten und mit klarem Verstand ihren Glauben in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft leben. Er erinnerte auch an den kürzlich verstorbenen Prälat Heinrich Wachter, der der MMC viele Jahre als Präses vorgestanden hatte. „Mit einem von der Liebe Gottes geprägten Herzen“, so der Bischof die Gläubigen ermutigend, „muss man sich vor nichts fürchten!“
22 Glaubenszeugnisse unter dem Schutz der Gottesmutter
Nach der Predigt des Bischofs konnten 22 neue Sodalen in die MMC aufgenommen werden, die rund 3.500 Mitglieder im gesamten Bistum zählt. Bischof Rudolf nahm zuerst den Kandidaten das Treueversprechen ab, dann sprachen diese gemeinsam das Weihegebet, das mit den Worten: „Heilige Maria, Mutter Gottes und Jungfrau, gnadenvolle Patronin unseres Bayernlandes“ beginnt und in der Bitte an ihren Sohn endet: „Höre auf die Fürsprache Deiner Mutter. Segne meinen guten Willen. Hilf mir mein Versprechen zu halten. Amen“. Durch Zentralpräses Monsignore Thomas Schmid erhielt dann jeder die zuvor gesegnete Medaille, die an einem weiß-blauen Band an der Brust getragen wird. Alle Generationen waren bei den Neu-Sodalen vertreten, vom Schulkind bis zum Senioren, wobei junge Männer den größten Teil ausmachten. Sehr oft werden hier Familientraditionen fortgesetzt, so umfassten auch die Neumitglieder drei Generationen.
„Den Glauben in die Welt tragen und bekennen“
Nach dem feierlichen Pontifikalamt formierte sich die Prozession mit dem Allerheiligsten durch die Innenstadt, über die Gesandtenstraße zum Emmeramsplatz und vorbei an der Deutschordenskirche St. Ägid wieder zurück zur Dominikanerkirche. Singend und betend, musikalisch begleitet durch die Trachtenkapelle Ramspau, zogen die Mitglieder der Marianischen Männer-Congregation an diesem sonnigen Sonntagvormittag durch Regensburg und gaben ein lebendiges Zeugnis ihres Glaubens ab. Damit wurde das versinnbildlicht, was eine der Aufgaben der MMC ist, den eigenen Glauben in den Alltag hineinzutragen und zu bekennen. Abschluss der Prozession und des gesamten Pontifikalamtes bildete der Eucharistische Schlusssegen durch Bischof Rudolf.
Text und Fotos: Carl B. Prämassing
(jas/chb)