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Johannes Paul II. im Akademischen Forum

Im Dienst am Menschen

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Am kommenden Samstag, 10. Juli, findet die Tagung „Im Dienst am Menschen“ des Akademischen Forum Albertus Magnus statt. Anlass ist der 100. Geburtstag Johannes Paul II., der im vergangenen Jahr begangen wurde. Die Tagung wird von 14.30 bis 19.00 Uhr im Diözesanzentrum Obermünster (Konferenzraum 1, Obermünsterplatz 7) in Regensburg abgehalten. Der Beitrag liegt bei 10 Euro, eine Anmeldung ist erforderlich (siehe Kasten rechts oder klicken Sie hier). Die Tagung „Im Dienst am Menschen“ findet nicht zuletzt mit Blick auf seine „Theologie des Leibes“ statt. Im Interview äußern sich die Verantwortlichen der Tagung, Prof. Dr. Sigmund Bonk, Direktor des Akademischen Forum Albertus Magnus, sowie Johannes-Paul-II.-Experte Dr. Stefan Endriß.

Welche Bedeutung kommt Johannes Paul II. heute zu?

Johannes Paul II. hat als Papst mit dem zweitlängsten Pontifikat der Kirchengeschichte die Kirche mehr als 26 Jahre geprägt. Trotz aller Kritik an ihm findet sich auch eine Würdigung seines reichen und vielfältigen Wirkens. Beispielsweise angesichts seines Einsatzes für die Würde des Menschen und für den Frieden in der Welt, seines Beitrags zur friedlichen Wende in Osteuropa oder auch seiner Initiativen zum Dialog der Religionen. Er regte nicht nur die Weltgebetstreffen in Assisi an, sondern er war auch der erste Papst, der eine Synagoge und eine Moschee besuchte. Schließlich sein Blick auf die Sorgen und Nöte der Menschen in der Welt von heute. Er war im wahrsten Sinne des Wortes Pontifex – Brückenbauer.

Lässt sich sein Wirken insgesamt bereits weniger als 20 Jahre nach seinem Sterben überhaupt schon angemessen überblicken und einordnen?

Angesichts der Dauer seines Pontifikates wird ein umfassender Blick auf sein Wirken sicher erst in vielen Jahren möglich sein. Denn dazu müssten seine ganzen Reden und Ansprachen wie auch die Briefkorrespondenz systematisch gesichtet und ausgewertet werden. Allerdings gibt es auch heute schon ausreichende Kenntnis über sein Schaffen, die die Konturen seines Wirkens deutlich erkennen lässt. Einige davon wurden eben bereits genannt.

Was bleibt von Johannes Paul II. für die Zukunft der Kirche?

Der pastorale Blick Johannes Pauls II. findet seinen Niederschlag darin, dass er nach immer neuen Wegen sucht, Brücken zu den Menschen in all ihren konkreten Lebenskontexten zu bauen und sie mit Jesus Christus in Verbindung zu bringen. Offen steht er deshalb beispielswiese den Möglichkeiten der Medien gegenüber. Er entwickelt Formate wie die Weltjugendtage, um gewisse Gruppen mit der Botschaft des Jesus von Nazareth vertraut zu machen und von ihm Zeugnis zu geben. Diese Herangehensweise, das Zeugnis für Jesus von Nazareth immer wieder neu in der Welt zu verankern, ist bleibende Aufgabe für die Kirche. Dazu kommen die Impulse aus seinem Denken, das ihn ebenso als Theologen und „Philosophen der Moderne“ (Christoph Böhr) ausweist.

Welche theologischen Impulse hat der Papst aus Polen gesetzt?

Sehr oft wird in diesem Zusammenhang die Theologie des Leibes genannt. Es handelt sich beim Themenkomplex von Ehe und Sexualität um ein großes Herzensanliegen des polnischen Papstes, das ihn zeitlebens umgetrieben hat und in dem sich sein Wunsch widerspiegelt, als „Papst der Familie“ im Gedächtnis zu bleiben. Die Theologie des Leibes kann als große Synthese seiner pastoralen Erfahrungen und seines wissenschaftlichen Forschens angesehen werden. Diese Theologie des Leibes beruht auf einer fundierten personalen Anthropologie, ohne die sie nicht verstanden werden kann und deren Bedeutung sicher noch nicht ausreichend rezipiert und verstanden ist. Dabei findet sie in weiteren lehramtlichen Dokumenten ihren Niederschlag. Ich nenne hier sein Aufgreifen der strukturellen Sünde aus der Befreiungstheologie als „Strukturen der Sünde“ in der Sozialenzyklika „Sollicitudo rei socialis“. Grundlage ist hier sein angesprochenes personales Denken, durch welches er die entsprechenden Strukturen als Folge personalen Handelns festmacht – und damit auch die Verantwortlichkeit für diese Strukturen anspricht. Hier ist sicher noch reichhaltige Möglichkeit gegeben, wenn man so will die „soziale Seite der Sünden“ theologisch zu fassen. Schließlich regt die Enzyklika Fides et ratio immer wieder neu dazu an, über das Verhältnis von Theologie und Philosophie, von Kirche und Welt nachzudenken. Johannes Paul II. schwebt ein sich gegenseitig befruchtendes Verhältnis vor, indem Einseitigkeiten vermieden werden. Weder eine gedankenlose Theologie noch eine rein immanente Philosophie lösen die Frage nach dem Menschen und seinen Herausforderungen in der Welt von heute.

Was ist die Absicht der Tagung: Erinnerung, Motivation ... ?

Die Absicht der Tagung liegt darin, das Denken Karol Wojtyłas über den Menschen zu ergründen und für Fragen in der Welt von heute fruchtbar zu machen. Deshalb beleuchten die Referenten philosophischer, pädagogischer und theologischer Couleur sein Denken, ordnen es kontextuell ein und weisen in seinem Denken verborgene Impulse für aktuelle Fragen des Menschen in der Welt von heute auf. Das betrifft die Frage nach der Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen, die Frage der Erziehung, die Frage nach dem Verhältnis von Glaubensverkündigung und Massenmedien und die Frage nach den Grundlagen für das menschliche Handeln und die Ethik allgemein wie auch spezifisch ethische Fragestellungen, beispielsweise in der Bioethik.

Prof. Dr. Sigmund Bonk

Dr. Stefan Endriß

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